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Während die in Aufzucht- und Besamungsstationen gehaltenen Bullen regelmäßig und lückenlos
überwacht wurden, kann das für die in den Betrieben eingesetzten Deckbullen nicht gesagt wer-
den. Eswurden von den Tierbesitzern nur sporadisch diese Tiere dem Deckbullengesundheitsdienst
vorgestellt.
Da die Überwachung der Deckbullen zum Schutz der Rinderbestände vor Tierseuchen u. a. spezi-
ellen Deckseuchen sowie anderen, auf genitalem Wege übertragbaren Infektionskrankheiten erfor-
derlich ist, wurde bereits im Frühjahr 1993 die "Richtlinie des Sächsischen Staatsministeriums für
Soziales, Gesundheit und Familie zum Deckbullengesundheitsdienst
im Freistaat Sachsen" in Kraft
gesetzt. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit
der Anmeldung der Deckbullen beim zuständigen
Amtstierarzt durch den Tierbesitzer.
Die Untersuchung umfaßt u. a. die Prüfung des Allgemeinzustandes,
die Kontrolle einer Blut-
probe auf Infektionskrankheiten und einer Präputialspülprobe auf spezifische Deckinfek-
tionserreger, eine klinische Untersuchung der Geschlechtsorgane sowie die Beurteilung des
Paarungsverhaltens,
die Untersuchung einer Kotprobe auf Salmonellen und Endoparasiten und
ggf. einer Spermaprobe auf Befruchtungstauglichkeit.
Deckbullen werden mindestens einmal im Jahr untersucht. Zugekaufte Deckbullen sollen in-
nerhalb von 6 Wochen einer zuchthygienischen Untersuchung unterzogen werden, da auf-
grund des freizügigen Tierhandels und des regional unterschiedlichen Auftretens von Tierseu-
chen und anderen Infektionskrankheiten hier besondere Aufmerksamkeit
geboten ist.
Im Einvernehmen mit dem Sächsischen Rinderzuchtverband muß es 1995 gelingen, eine
wesentlich höhere Untersuchungsdichte bei Deckbullen zu erreichen.
Mutterku hhaltung
Die Mutterkuhhaltung wies in Sachsen deutlichen Zuwachs auf und gewinnt als Produktzweig
zunehmend an Bedeutung. Neben allgemeinen betriebswirtschaftlichen Fragen waren vom
Rindergesundheitsdienst
insbesondere Empfehlungen zu Weidehygiene,
Prophylaxe von Auf-
zuchtkrankheiten,
Prasitosen und Fruchtbarkeitsstörungen,
zum Bulleneinsatz sowie zu Impf-
programmen gefragt.
Aufgrund der regionalen Konzentration der Betriebe mit hohem Anteil an Mutterkuhhaltung
war es erforderlich und effektiver einen Teil des Beratungsbedarfes über Weiterbildungs-
veranstaltu ngen abzudecken.
2.2.2 Eutergesundheitsdienst
Die Umstrukturierung der Landwirtschaft
hat auch in Sachsen einschneidende Veränderungen
auf der Milcherzeugerebene mit sich gebracht. Die durchschnittliche Herdengröße liegt zur
Zeit bei 83 Tieren pro Stalleinheit.
Dabei verteilen sich die Herdengrößen wie folgt (Quelle
Agrarförderung 1993):
bis
100 bis
350 bis
über
100 Kühe
350 Kühe
1.000 Kühe
1.000 Kühe
15
%
18
%
40%
27
%
Die Zahl der von Neueinrichtern gehaltenen Milchkühe ist prozentual
nicht groß, die auftre-
tenden Probleme jedoch oft beträchtlich.