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Infektiöse Bovine Rhinotracheitis/lnfektiöse
Pustulöse
Vulvovaginistis (I BR/I PV)
Da die IBRjIPV in der Bundesrepublik nicht zu den bekämpfungspflichtigen Tierseuchen gehört,
diese Virusinfektion jedoch hohen wirtschaftlichen Schaden und Handelseinschränkungen verur-
sacht, wurde in Sachsen bereits am 15. Januar 1993 ein freiwilliges
Bekämpfungsprogramm
auf-
gelegt. Die Tierseuchenkasse unterstützt dieses Programm in der Form, daß 1993 und 1994
finanzielle Beihilfen für blutserologische Untersuchungen der Tierbestände gewährt wurden.
Durch den Rindergesundheitsdienst
erfolgten zahlreiche Betriebsberatungen zur konkreten
Umsetzung der "Richtlinie des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales, Gesundheit
und ..
Familie zum Schutz der Rinderbestände vor BHV-1-lnfektionen und zur Sanierung infizierter:
Rinderbestände im Freistaat Sachsen".
Prinzipiell ist ein reges Interesse an dem Bekämpfungsprogramm zu registrieren, insbesondere von
züchterisch aktiven Betrieben. Die Anzahl der blutserologischen Kontrollunter-suchungen auf
IBR an der LUA Sachsen lag 1993 bei n
=
345.684 und 1994 bei n
=
218.299, von denen der
größte Teil im Rahmen der IBR-Sanierung veranlaßt wurde, der geringere Anteil waren Handeis-
untersuchungen.
Unmittelbar nach dieser aktuellen Statuserhebung war dann im Betrieb über die Teilnahme am
Programm zu entscheiden und ein Sanierungsplan zu erstellen. Nicht jeder Betrieb ist zur Zeit
in der Lage, die IBR-Sanierung in Angriff zu nehmen, die Gründe dafür sind vielfältig (z. B.
Färsenzukäufe erforderlich,
da keine ausreichende eigene Reproduktion;
andere Sanierungs-
vorhaben, z. B. Milchqualität;
Kostenpunkt der Sanierung u. ä.).
Leider mußte auch registriert werden, daß einige, bereits über längere Zeit IBR-unverdächtige
Betriebe nicht am Programm teilnehmen und sich durch unkontrollierte Zukäufe von Tieren
aus IBR-infizierten Herden schwere klinische Erkrankungen in die eigenen Tierbestände geholt
haben. Rückschläge gibt es auch in denjen igen Betrieben, die das San ierungskonzept
nur halb-
herzig umsetzen, immer wieder - besonders bei Zukäufen - Kompromisse zulassen, Impfun-
gen nicht termingerecht
durchführen oder keine exakte Dokumentation führen. Insgesamt ha-
ben sich in Sachsen 656 Betriebe dem freiwilligen Bekämpfungsprogramm angeschlossen.
Vom Rindergesundheitsdienst
wurde in den Beratungen stets darauf hingewiesen, daß es sich
bei der IBR-Sanierung um ein langfristiges und sehr anspruchsvolles Programm handelt, das
mit aller Akribie eingehalten werden muß, wenn es zum Erfolg führen soll. Dieser Grund-
gedanke war auch Inhalt gemeinsamer
Beratungen mit Vertretern des Sächsischen
Rinderzuchtverbandes,
die durch ihre Tätigkeit das IBR-Sanierungsprogramm wesentlich
unterstützen.
Bovine Virusdiarrhoe/Mucosal
Disease (BVD/MD)
Bisher kannten wir die BVD/MD in Sachsen im wesentlichen aus eigenen Erfahrungen als
Einzeltier- oder auch Massenerkrankung von Jungrindern (Virusdiarrhoe)
und aus Berich-
ten der westlichen Bundesländer über teilweise dramatische Krankheitsverläufe.
In letzter
Zeit hat diese Viruskrankheit
auch in Sachsen erheblich an Bedeutung zugenommen und
zu intensiver Beschäftigung mit Diagnostik,
klinischen Erscheinungen und Behandlungs-
möglichkeiten herausgefordert.
In gleichem Maße war und ist das Informationsbedürfnis
von Tierärzten und Landwirten zu befriedigen.