Kälberfütterung

Gemeinsame Empfehlung der Rindergesundheitsdienste Deutschlands zur Fütterung neugeborener Kälber im Milchviehbestand


Aus Gründen der Gesunderhaltung, Leistungsförderung und des Tierwohls empfehlen die Rindergesundheitsdienste Deutschlands, neugeborene Kälber in Milchviehbetrieben mit einem System aufzuziehen, das den Kälbern ermöglicht physiologisch normale Mengen an flüssiger Nahrung (Milch oder Milchaustauscher) aufzunehmen. Dies kann z. B. durch ad-libitum Tränke angesäuerter Milch, aber auch durch andere Methoden erreicht werden. 


Begründung/ Hintergrund:

Traditionell werden Aufzuchtkälber in Milchviehbetrieben mit Milchmengen gefüttert, die ungefähr 10 % ihrer Körpermasse entsprechen. Mit diesem restriktiven Fütterungsniveau können die Kälber allenfalls ihren Erhaltungsbedarf decken, und unter optimalen Umweltbedingungen möglicherweise minimale tägliche Zunahmen erreichen. Unter ungünstigen Bedingungen, z. B. niedrigen Umgebungstemperaturen, sind die Kälber kalorisch unterversorgt und verlieren an Gewicht. Auch das Angebot von Kälberstarter verändert diese Situation in den ersten vier Lebenswochen nicht, da die Kälber in diesem Zeitraum unabhängig von dem Volumen der angebotenen Milch noch keine nennenswerten Mengen Festfutter aufnehmen bzw. verdauen können.  Diese traditionelle restriktive Fütterung führt zu geringen Zunahmen, erhöhtem Erkrankungsrisiko und Verhaltensstörungen. Es ist davon auszugehen, dass die Kälber die meiste Zeit hungrig sind, so dass ein derartiges Fütterungsregime nicht mit den Prinzipien des Tierwohls vereinbar ist.                                                                                                                                       

Es ist seit langem bekannt, dass Kälber wesentlich höhere Zunahmen erreichen können, wenn sie mehr Milch erhalten, allerdings ist weltweites Interesse an der Fütterung junger Kälber erst mit wissenschaftlichen Untersuchungen Anfang dieses Jahrhunderts aufgekommen. Mutterkuhkälber und Kälber, die anderweitig ad libitum gefüttert werden, nehmen täglich etwa 20 % ihrer Körpermasse auf und erreichen tägliche Zunahmen von bis zu 1000 Gramm. 

Seit ca. 10 Jahren belegen Studien den positiven Einfluss einer physiologischen Ernährung der Kälber in den ersten Lebenswochen auf deren Gesundheit, aber auch auf Stoffwechselgesundheit und Leistungsvermögen der späteren Milchkuh. 

Herkömmliche Empfehlungen zur Hygiene und Qualität der Tränke bleiben unberührt.


RGD Baden-Württemberg; RGD Brandenburg; RGD Bayern; RGD Hessen;

RGD Mecklenburg-Vorpommern; RGD Niedersachsen; RGD Nordrhein-Westfalen;

RGD Rheinland-Pfalz; RGD Sachsen; RGD Sachsen-Anhalt; RGD Thüringen


Ausführlichere Informationen mit Literaturangaben finden sich hier:

 tiny.cc/mehr-milch

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