Die Furunkulose der Salmoniden

Regenbogenforellen mit tief in die Muskulatur reichenden Geschwüren Foto: Landesuntersuchungsanstalt Sachsen, Standort: Dresden

Eine sehr weit verbreitete Fischkrankheit.

Wenn im Frühjahr/Sommer die Wassertemperaturen in den Salmonidengewässern auf über 14 °C ansteigen, kommt es immer wieder zum Auftreten einer sehr weit verbreiteten Erkrankung – der Furunkulose.

Diese Erkrankung wurde erstmals 1894 bei Bachforellen in Deutschland festgestellt. Der Erreger ist ein gramnegatives Bakterium, Aeromonas salmonicida mit Namen. Dieser ist in Wildfischbeständen und anderen Wasserorganismen weit verbreitet.

Es können Salmoniden jeden Alters erkranken, besonders empfänglich sind Bachforellen, Saiblinge und Jugendstadien des Atlantischen Lachses. Ausbrüche gibt es vor allem ab 14 °C Wassertemperatur, vereinzelt auch bereits darunter.

Auslöser der Erkrankung ist häufig eine Stresssituation, so z.B. hohe Wassertemperaturen (um 20 °C), spontane Schwankungen der Wassertemperatur, Absinken des Sauerstoffgehaltes, Abfischungen, Sortieren, Transporte.

Es können verschiedene Verlaufsformen auftreten.

Bei der „klassischen Form" der Furunkulose treten auf der Haut der betroffenen Tiere Bezirke abgestorbener Zellen auf, die von einem roten Rand umgeben sind. Diese Bezirke dehnen sich rasch aus und können beulenartige Verdickungen bilden – so genannte „Bibberbeulen". Wenn die Beulen aufplatzen, zeigen sich bis tief in die Muskulatur reichende Geschwüre. Derartige Furunkelbildung sieht man heute allerdings selten.

Häufiger tritt dagegen die septikämische Verlaufsform auf, welche auch mit einer höheren Verlustrate vergesellschaftet ist (bis zu 30%). Die erkrankten Salmoniden fressen schlecht, dunkeln ab, vereinzelt treten Furunkel auf oder man findet eine gerötete Analregion vor. Beim Eröffnen der Tiere werden zumeist punktförmige oder flächige Blutungen in Muskulatur und auf inneren Organen sichtbar. Der Enddarm ist verdickt und gerötet.

Erkranken Brutfische so ist der Verlauf meist zunächst völlig symptomlos, es treten jedoch rasch hohe Verluste bis zu 50% auf.

Übertragen wird die Furunkulose besonders durch blutsaugende Parasiten (Karpfenlaus, Fischegel) und Carrierfische. Das sind Fische, die den Erreger tragen und übertragen können, selbst aber nicht klinisch erkrankt sind. Außerdem spielt noch die Übertragung über das Wasser, Laich, Vögel und Gerätschaften eine Rolle.

Nur eine unverzüglich eingeleitete antibiotische Behandlung über das Futter verspricht Erfolge.

Desweiteren besteht die Möglichkeit einer vorbeugenden Impfung im Frühjahr. Auch wird bereits versucht, verstärkt auf resistente Tiere zu züchten.

Das Hauptaugenmerk sollte jedoch auf einer Vermeidung der Erkrankung durch eine ordentliche Hygiene, stressfreie Haltung und möglichst niedrigen Wassertemperaturen im Sommer liegen.

Es sei an dieser Stelle noch daraufhin gewiesen, dass eine Unterart des Furunkuloseerregers Aeromonas salmonicida subsp. nova bei Cypriniden eine Krankheit ähnlicher Symptomatik hervorrufen kann, die Erythrodermatitis.

Durch kleine Verletzungen der Hautoberfläche können die Bakterien eindringen und verursachen bis tief in die Muskulatur reichende Geschwüre, die einen Durchmesser von mehreren Zentimetern erreichen können. 


Daniela Haser

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