Warum nicht mehr Forellen produzieren?

Informationen zum Furunkuloseprojekt des Fischgesundheitsdienstes der Sächsischen Tierseuchenkasse.


13,7 kg (Fanggewicht) Fisch und Fischerzeugnisse wurden 2013  in Deutschland pro Kopf konsumiert. Damit liegt  der Fischverbrauch in Deutschland immer noch deutlich unter dem Weltdurchschnitt. Auf Platz fünf der am meisten verzehrten Fische befindet sich inzwischen die Regenbogenforelle, die sich hinter Alaska-Seelachs, Lachs, Hering und Thunfisch einordnet (Quelle: fischinfo.de). Schenkt man der Statistik Glauben, müsste jeder Einwohner in Sachsen ca. 700 g Regenbogenforelle jährlich verzehren und insgesamt würden im Freistaat an die 2800 t Regenbogenforellen an den Verbraucher gebracht werden. Nach vorsichtigen Schätzungen stammt also nur jede 7. verzehrte Regenbogenforelle aus Sachsen. Die Erzeugung von Regenbogenforellen hat sich in den letzten Jahren in Sachsen auf einem nahezu gleichbleibend relativ niedrigen Niveau stabilisiert. Die Ursachen dafür sind vielfältig und sollen hier nicht näher erläutert werden. Wachstumspotential für die Erzeugung von Regenbogenforellen wird künftig unter anderem in der Aufzucht der Fische in Netzgehegeanlagen (NGA) auf wiederangestauten Tagebaurestseen mit geeigneten pH Werten gesehen. Die Förderung der Investition für die Errichtung von NGA ist inhaltlich in der künftigen Förderperiode AuF/2015 zum Europäischen Meeresfischereifond (EMFF) enthalten. Bei in Netzgehegen und Forellenteichwirtschaften produzierten Regenbogenforellen ist ein guter Gesundheitszustand Voraussetzung für   eine stabile Produktion. Demnach ist bereits beim  Besatzmaterial darauf zu achten, dass nur solche Setzlinge verwendet werden, die zertifiziert frei von verschiedenen Krankheitserregern sind. Während der Aufzuchtperiode sind Forellensetzlinge trotzdem gefährdet mit verschiedenen Krankheitserregern konfrontiert zu werden.  Eine bakteriell bedingte Erkrankung, denen Regenbogenforellen bei schwankenden Umweltverhältnissen relativ schnell ausgesetzt ist, ist die Furunkulose, hervorgerufen durch das Bakterium Aeromonas salmonicida subsp. salmonicida. Furunkulose ist für Fische eine schwerwiegende Erkrankung und kann mit hohen wirtschaftlichen Verlusten einhergehen. Sie äußert sich in der Regel durch blutig eitrige Geschwüre in der Schleimhaut, die nach außen geschlossen sein können, jedoch bis tief in die Muskulatur eindringen. Zur Behandlung sind neben verschiedenen Hygienemaßnahmen über das Futter zu verabreichende antimikrobiell wirksame Substanzen notwendig. Um Forellen prophylaktisch (vorbeugend) vor der Erkrankung zu schützen und den Einsatz von Antibiotika in der Aquakultur auf ein Minimum zu reduzieren, kann der Einsatz einer Vakzine erfolgsversprechend sein.  Andere Fischarten wie z.B. der atlantische Lachs (Salmo salar L.) erkranken ebenfalls an Furunkulose mit der Folge hoher Verluste. Zur Bekämpfung der Furunkulose wird in Lachs und Forellen produzierenden Ländern seit Jahren erfolgreich prophylaktisch vakziniert. Die Impfung wird über Impfautomaten vorgenommen (Abb. 2). In Deutschland ist kein kommerzieller Impfstoff gegen Aeromonas salmonicida subsp. salmonicida erhältlich. Versuche zum Einsatz einer kommerziellen Vakzine wurden in den letzten Jahren nur innerhalb eines Forschungsprojektes bei Felchen (Coregonus lavaretus L.) in Baden-Württemberg mit Erfolg vorgenommen. In Finnland werden Regenbogenforellen vor Besatz von NGA erfolgreich mit der von der Firma Pharmaq (NO) zugelassenen Injektionsvakzine Alpha Ject 3000 behandelt.

Dieser Impfstoff ist in Norwegen, Dänemark, Finnland, Irland, Island und Schweden als Injektionsvakzine zur Anwendung beim atlantischen Lachs zugelassen und wurde bei den Felchen in Baden-Württemberg mit guten Erfolgen getestet.

In Sachsen soll deshalb der Einsatz der Vakzine bei Regenbogenforellen in einer NGA getestet werden. Die Forellensetzlinge werden zum Teil in der Herkunftsanlage, einer Quellwasseranlage im Erzgebirge und zum Teil nach Zukauf von gesunden Fischen in der NGA per Hand geimpft (Abb. 1). Das Projekt soll in den Jahren 2015/16 durchgeführt werden. Nach der Vakzinierung erfolgt eine monatliche Bestandkontrolle mit Erfassung der Daten zur Wasserqualität und Fischgesundheit. Die Finanzierung des Projektes erfolgt nach Beschluss des Verwaltungsrates über die Sächsische Tierseuchenkasse.


   

Abb. 1: Impfung per Hand bei Karpfensetzlingen Foto: Fischgesundheitsdienst

Abb. 2: vollautomatischer Impfautomat Foto: Dr. G. Bräuer

 

 

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