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Aus heutigem Erkenntnisstand läßt sich folgendes zusammenfassen:
Die Viruskrankheit ist in unseren Betrieben seit langem verbreitet (ca.
60
bis
70
%
posi-
tiver Antikörpernachweis in Blutproben), verursacht aber zunehmend schwere klinische
Erscheinungen, bedingt u. a. durch Pathogenitätszuwachs des Erregers bei europaweitem
Tierhandel.
Die klinischen Erscheinungen sind breit gefächert, können Rinder aller Altersgruppen
betreffen (z. B. Pneumonie,
Durchfälle - auch bei Kühen und Bullen! -, fieber-
hafte Phasen, Geburt lebensschwacher
Kälber, Fruchtbarkeitsstörungen,
plötzli
che Todesfälle u. a.).
Die Vielfalt der klinischen Symptome läßt sich u. a. damit erklären, daß das Virus sehr
immunsuppressiv wirkt und sich dann aufgrund der geschwächten Abwehr zusätzlich
andere Erreger aufpflanzen können.
Bestandsimpfungen sind sowohl in der akuten Krankheitsphase als auch im Sinne
einer prophylaktischen Impfung möglich.
1993
und
1994
gelang in den Labors der LUA Sachsen in zunehmendem Maße der Virusnach-
weis aus Organmaterial
frischtoter Tiere und Nasentupfern akut erkrankter Tiere. Aus den Er-
kenntnissen des vergangenen Jahres muß die Schlußfolgerung gezogen werden, daß dem Kom-
plex BVD/MD in Zukunft intensive Aufmerksamkeit
zu widmen ist.
leukose
Die Weiterführung der Leukosesanierung erfolgte auch
1993
und
1994
auf der Grundlage der
inder Leu koseverord nu ng verankerten tierseuchenrechtl
ichen Besti mm ungen inder Verant-
wortung der Veterinärbehörden.
Die SächsTSK übernahm neben der Entschädigung auch die in der Leistungssatzung fest-
gelegten Kosten für tierärztliche Blutentnahmen und die Kosten für die Untersuchung der
Blutproben an der LUA Sachsen.
Der Rindergesundheitsdienst
wurde im Rahmen einzelner epizootiologischer
Analysen
und Betriebsberatungen durch Amtstierärzte zur Mitarbeit
herangezogen.
Kälber-
und Jungrindererkrankungen
Obwohl
es sich bei diesen Krankheiten ebenfalls in den meisten Fällen um Infektionen
handelt,
sollen sie gesondert
betrachtet
werden,
da
1993
bei Kälbern und Jungrindern
wiederum ein hohes Verlustgeschehen zu Buche stand. Nicht selten lagen die Verendungen
bei Kälbern zwischen
10
und
50 %,
exakte Verlustzahlen sind dem Rindergesundheitsdienst
nicht bekannt. Eine diesbezügliche Dokumentation wird leider nicht mehr in allen Betrie-
ben geführt, auch dem Hof tierarzt sind nicht immer die notwendigen Informationen zu-
gänglich.
Die Aufklärung der Krankheitsursachen war teilweise stark beeinträchtigt
durch
späte Hinzuziehung des Rindergesundheitsdienstes,
durch bereits bestehende lange Krank-
heitsverläufe mit überlagerten Krankheitsbildern (zu Beginn Viruskrankheit,
danach bak-
terielle Sekundärinfektion).
1993
wurden al1' der L,UA Sachsen
790
Sektionen von Rindern durchgeführt,
ein großer
Teil davon betraf Kälber und Jungrinder.
1994
waren es
972
Rindersektionen.
Verglichen
mit dem teilweise dramatischen Verlustgeschehen in einzelnen Betrieben muß eingeschätzt
werden, daß insgesamt zu wenig Wert auf frühzeitige Einsendung von verendeten Tieren
gelegt wurde.