Seite 25 - Jahresbericht_Vorlage

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ten ist. Im Zusammenspiel mit oral verabreichten Antibiotika, z. B. zur Behandlung von Durch-
fällen, können sich Hefen besonders gut vermehren und die o. g. Erscheinungen verursachen. Hier
ist es besonders wichtig, andere Behandlungsstrategien auszuwählen.
Besonders problematisch wird das Geschehen im Kälberstall, wenn als "Grundkrankheit" eine
BVD/MD-Infektion besteht, in deren Folge sich andere Erreger aufpflanzen und das Krankheitsbild
komplizieren. Normalerweise therapeutisch beherrschbare Erkrankungen sind dann mitunter the-
rapieresistent. Gelingt in diesen Fällen keine Aufklärung der Zusammenhänge, wird sehr lange er-
folglos behandelt.
Die Erkrankungen der Atmungsorgane sollten eigentlich erst bei den etwas älteren Kälbern fest-
zustellen sein. In der Praxis wird jedoch immer wieder über Pneumonien bereits in der ersten Le-
benswoche berichtet. Neben Viren, die dem Komplex der Rindergrippe zuzuordnen sind, scheint
vor allem die Pasteurellose eine erhebliche Ausbreitungstendenz bei jungen Tieren zu besitzen.
Zusätzlich wurden in mehreren Fällen Infektionen mit Mycoplasmen (u. a. M. bovis) festgestellt.
Bei den bakteriell bedingten Atemwegserkrankungen
ist der Einsatz wirkungsvoller Antibiotika
nicht zu umgehen, es sollte jedoch die Resistenzlage beachtet werden. Bei einigen virusbeding-
ten Infektionen muss vor allem die Grundkrankheit (z. B. BVD/MD-Infektion, BHV1-lnfektion)
im
Bestandsmaßstab
bekämpft
werden; andere atemwegsrelevante Viren lassen sich u. U. durch ak-
tive Schutzimpfungen bekämpfen.
Bei der Bewertung der Kälberkrankheiten und der Verluste insgesamt muss aus der Sicht des RGD
unbedingt auf folgende Zusammenhänge hingewiesen werden: Durch StalIbaumaßnahmen und
Veränderungen
im Haltungs- und Betreuungssystem sind in vielen Betrieben Abkalbeboxen un-
terschiedlicher Größe, Belegungsdichte und Haltungsdauer der Kälber eingerichtet worden. Die
Untersuchungen aus der Landesanstalt für Landwirtschaft in Sachsen zur Mutter-Kalb-Beziehung
in Abkalbeboxen weisen eindrucksvoll auf die Probleme der Erstkolostrumaufnahme hin. Schließt
sich in der nächsten Stufe Gruppenhaltung mit Tränkautomaten an, ist ein ständiges Nachrücken
junger Kälber in bereits bestehende Gruppen gängige Praxis. Bei nicht ausreichender Erstkolos-
trumversorgung und hohem Infektionsdruck sind Infektionskrankheiten und Verluste unvermeid-
bar. In einigen Fällen war das sofortige Entfernen der Kälber aus der Abkalbebox, die kontrollierte
Verabreichung von Erstkolostrum und die rigorose Umstellung auf Einzelhaltung in Iglus oder Ein-
zelboxen für die ersten Lebenstage unumgänglich. Auch in den weiteren Abschnitten der Kälber-
haltung kommt der Unterbrechung der Infektketten durch strikte Einhaltung des Rein-Raus-Prin-
zips mit effektiver Reinigung und Desinfektion eine entscheidende Bedeutung zu. Die Praxis,
kranke Tiere und sogenannte Kümmerer immer wieder in den Gruppen als .Jnfektionsherde"
zurückzulassen, muss strikt unterbunden werden.
In diesem Zusammenhang sollte wieder intensiver darüber nachgedacht werden, durch gezielte
Muttertierschutzimpfung eine gute Kolostrumqualität zu sichern und über sinnvolle Haltungsbe-
dingungen und ein ausgefeiltes Tränkregime einschließlich diätetischer Maßnahmen den Medika-
menteneinsatz deutlich zu reduzieren.
Die Tierärzte des RGD bearbeiteten darüber hinaus z. B. Fragen der Fruchtbarkeitsstörungen bei
Kühen (siehe Punkt 4.8), Klauen- und Gliedmaßenerkrankungen, Rindergrippe in Mastbeständen,
Trichophytie und Ektoparasitosen (Zunahme der Räude).
Im Rahmen der Tierseuchenbekämpfung erfolgten in Zusammenarbeit mit den zuständigen Amts-
tierärzten epidemiologische Untersuchungen
in Beständen mit Salmonelloseausbrüchen sowie
fachliche Empfehlungen zur Bekämpfung und Prophylaxe dieser anzeigepflichtigen Tierseuche.
Eutergesu ndheitsd ienst
Die Effektivität der Milchproduktion hängt ganz entscheidend von der Eutergesundheit der Milch-
kühe und somit der Qualität der produzierten Rohmilch ab. Der Verbraucher erwartet hochwer-
tige und gesundheitlich unbedenkliche Rohmilch für die Herstellung der verschiedensten Milch-
produkte. Aus diesem Grunde wird seitens des Gesetzgebers streng auf die Erfüllung der Kriterien
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