der Tierseuchenkasse zu tragen sind, sind wir gemeinsam zu einer erfolgreichen Arbeit gezwun-
gen.
Erfreulich ist der Umstand, dass seit dem Jahr 2000 bereits einige Betriebe in der Endphase der Sa-
nierung durch die Merzung der letzten Reagenten die BHV1-Freiheit erreichen konnten. Dieser
letzte Schritt wird seitens der SächsTSK mit einer Merzungsbeihilfe
in der Weise unterstützt, dass
nach Schlachtung der Reagenten in Abhängigkeit von der Bestandsgröße 200.- DM Merzungsbei-
hilfe gezahlt werden (s. Leistungssatzung). Hiervon profitieren gegenwärtig besonders kleinere Be-
stände und Betriebe, die bereits sehr weit in der Sanierung vorangekommen sind.
Die SächsTSK ist bestrebt, nach ihren Möglichkeiten die BHV1-Bekämpfung weiterhin zu fördern.
In der Tendenz wird die Merzungsbeihilfe ansteigen, indem mehr Betriebe die Endphase der Sa-
nierung erreichen. Bei der Bewertung des seuchenhygienischen Risikos ist zu berücksichtigen,
dass von anerkannt BHV1-freien Beständen kein Risiko mehr ausgeht, diese aber durch infizierte
Bestände oder infizierte Einzeltiere in höchstem Maße gefährdet sind. Deshalb ist zukünftig die
Beitragsgutschrift für geringes seuchenhygienisches Risiko an den Status "anerkannt BHV1-frei"
gebunden und gilt für Bestände aller Größenordnungen. Die allmähliche Verlagerung der Beihil-
feschwerpunkte hat zur Folge, dass die bisher gezahlte Beihilfe von 10.- DM pro gemeldetes Rind
auf 9.- DM reduziert wird. In diesem Zusammenhang sei auch eine kritische Anmerkung gestat-
tet: Es besteht vereinzelt der Eindruck, dass die BHV1-Bekämpfung nicht ernst genommen wird,
solange die betrieblichen Aufwendungen durch die Tierseuchenkasse finanziell abgefangen wer-
den. Diese Einstellung bringt einerseits das gesamte Sanierungsvorhaben in Misskredit und bela-
stet andererseits die Solidargemeinschaft aller Tierhalter über Gebühr. Die Gestaltung der Lei-
stungssatzung wird dieser Tendenz zukünftig entgegenwirken.
4.2 Neue Aspekte zur Bekämpfung der BVD/MD-Infektion in Sachsen
Schadwirkungen der BVD/MD
Unter den Infektionskrankheiten der Rinder dürfte die Bovine Virusdiarrhoe/Mucosal Disease
(BVD/MD) eine der wirtschaftlich bedeutsamsten sein. Hohe Verluste entstehen nicht nur durch
Totalverluste erkrankter Tiere, erhöhten Arbeitsaufwand bei der Betreuung und Kosten für die Be-
handlung und Prophylaxe, sondern insbesondere durch Leistungsminderungen bei Tieren, die sich
mit dem Virus der Bovinen Virusdiarrhoe/Mucosal Disease (BVDV) infiziert haben. Einige Schad-
wirkungen der BVD/MD in Abhängigkeit vom Alter und Trächtigkeitsstadium des infizierten Tieres
sind in Tabelle 1 dargestellt. Durchschnittlich dürfte sich der Schaden schätzungsweise auf 46,-
DM pro Kalbung belaufen (Wolf, 1998).
Tab. 1: Schätzung des wirtschaftlichen Verlustes durch einzelne Schadensmerkmale
(Wolf,1997)
Schadensmerkmal (BVDV-Stämme Trächtigkeitsmonat Ereignishäufigkeit Verlust in DM
mit überwiegend subklin. Infektion) bei der Infektion bei BVDV-Infektion
"Grippe" und Durchfall (Jungrinder)
25 %
50,-
Umrindern
I
80%
40,-
PI-Tier, z. T. MD-Verlust
11-111
(IV)
100
%
600,-
Aborte (incI. Milchverlust etc.)
IV-VII
50 %
1200,-
Kümmerer/Missbildungen
IV - VII
25
%
400,-
Lebensschwache Neugeborene
VIII-IX
25 %
300,-
Oft findet sich die zeitliche Reihenfolge Umrindern - Aborte - Entwicklungsstörungen der Kälber
- Anstieg therapieresistenter Kälbererkrankungen - Mucosal Disease. Wir müssen unterscheiden
zwischen:
44