- Infektionen innerhalb einer Tiergruppe: führen zu Grippe, Durchfall der Jungrinder
- Infektionen des Fetus: dabei entstehen dauerhaft (persistent) infizierte Tiere (PI-Tiere,
Virämiker). Diese Tiere können sich völlig normal entwickeln. Sie sind immuntolerant
und scheiden lebenslang große Virusmengen aus. Sie sind daher bedeutsam für die Ver-
breitung der Infektion.
- typische Mucosal Disease: tödliche Erkrankung von PI-Tieren
Mit Ausnahme der Mucosal Disease gibt es kein einheitliches klinisches Erscheinungsbild der
BVD/MD. Es ist oftmals geprägt von Sekundärinfektionen, die sich von Bestand zu Bestand sehr un-
terscheiden können. Das klinische Bild erlaubt daher nur eine Verdachtsdiagnose; sie muss durch La-
boruntersuchungen bestätigt werden. Die BVD/MD ist in Sachsenweit verbreitet. In mehr als 50 % der
in der LUA untersuchten Proben konnten Antikörper gegen BVDV nachgewiesen werden (Tabelle 2).
Tab. 2: Untersuchungen auf BVD in der LUA Sachsen
1999
2000
Probenzahl
positiv
Probenzahl
positiv
Anzüchtungen
insgesamt
1 051
12
727
70
BVD/MD-AG-Nachweis
4451
48
7770
99
BVD/MD-AKcNachweis
7783
4511
8399
5320
Bekämpfung der BVD/MD
Die BVD/MD gehört zu den meldepflichtigen Tierkrankheiten. Trotz der hohen wirtschaftlichen
Bedeutung besteht bisher kein deutschlandweit gültiges planmäßiges Bekämpfungsprogramm.
Das "Programm der SächsTSK zum Schutz der Rinderbestände vor einer Infektion mit dem Virus
der BVD/MD und für die Sanierung infizierter Bestände" wurde
in unserem Berichtsheft
1998/1999 vorgestellt. Auf der Basis dieses Programms wurden im Jahre 1999 153 und im Jahre
2000 168 Anträge auf Beihilfe bearbeitet. Das ist Ausdruck der guten Resonanz der Landwirt-
schaftsbetriebe auf das Bekämpfungsprogramm. In ähnlicher Weise wurden von anderen Bundes-
ländern Programme und Empfehlungen erarbeitet. Einige Bundesländer legen den Schwerpunkt
der Bekämpfung auf eine systematische, konsequente und langfristige Impfprophylaxe
im Bestand.
Die Programme anderer Bundesländer (Thüringen, Sachsen-Anhalt) und EU-Mitgliedsstaaten
(skandinavische Länder, Niederlande, Österreich) zielen auf die vollständige Verdrängung des Er-
regers aus dem Bestand bzw. der Rinderpopulation ab. Prinzip der letztgenannten Programme ist
es, durch gezielte Diagnostik und die Schlachtung der persistent infizierten Tiere virusfreie Be-
triebe zu schaffen. Auf Impfungen wird bewusst verzichtet. Zur Sicherung dieser freien und dem-
zufolge voll empfänglichen Herden sind strenge betriebliche Hygienemaßnahmen, eine lücken-
lose Überwachung des Tierhandels und serologische Kontrollen zur Überwachung des Bestandes
unumgänglich. Beide derzeit beschrittenen Wege haben Vorteile und Nachteile.
1. Strategische Kontrollprogramme zur Verdrängung des Erregers
- erfordern in den ersten Jahren hohe Aufwendungen für die Diagnostik
- bergen das Risiko einer erneuten Viruseinschleppung
- in den Folgejahren geringe Kosten (Absicherung des Bestandes, Statusüberwachung)
- Status "BVDV-frei"
ist möglich und kann Vorteile im Zuchtviehhandel mit sich bringen
Für Betriebe mit günstiger Ausgangslage (kein Virus im Bestand, eigene Reproduktion, Absiehe-
rung des Bestandes möglich) kann dieser Weg geeignet sein, erfordert jedoch hohes Wissen über
die Krankheit, exakte Arbeit und strikte Kontrollen.
2. Impfungen
- reduzieren schnell die klinischen Erkrankungen und die wirtschaftlichen Verluste
- schützen die Herde vor gravierenden Schäden einer BVDV- Infektion
- PI-Tiere reagieren nicht auf die Impfung, deshalb kann das Virus oftmals nicht
vollständig aus dem Bestand verdrängt werden
- Sanierung nur durch langfristige und lückenlose Impfungen, dauerhaft hohe Impfkosten
- Status "BVDV-unverdächtig"
ist möglich (Antigen: negativ, Antikörper: positiv), erfordert
jedoch Aufwendungen für die Diagnostik wie unter 3.
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