3. Kombination aus Kontrollprogramm und Impfung
- Identifikation und Eliminierung von PI-Tieren, insbesondere im Jungviehbereich vor der
Erstbesamung, senkt den Infektionsdruck und sichert, dass keine PI-Tiere besamt werden
- Impfung nachwachsender Tiere, die keine Antikörper und deshalb keinen Schutz haben
- es gelangen keine PI-Tiere oder infizierte Feten mehr in die Kuhherde
- eine zeitliche Begrenzung der Impfung ist möglich
- Status "BVDV-unverdächtig"
ist möglich
Die Kombination aus Kontrollprogramm und Impfung ist für die Mehrzahl der Betriebe ein öko-
nomisch vertretbarer und erfolgversprechender Weg. Über die konkrete Verfahrensweise ent-
scheidet jedoch letztendlich die betriebliche Situation. So können bestehende hohe Tierverluste.
notwendige Tierzukäufe oder unvermeidbare Tierkontakte zu anderen Beständen zu verstärkten
Impfmaßnahmen zwingen. Liegt das Ziel des Betriebes dagegen in der Bestandssanierung und im
Bestandsschutz, so muss die Diagnostik, Statusüberwachung und Hygiene im Mittelpunkt stehen.
Es ist empfehlenswert, dass in Zusammenarbeit von Landwirt, Tierarzt und RGD auf die betriebli-
chen Bedingungen abgestimmte Bekämpfungsprogramme erarbeitet und umgesetzt werden.
In einem betrieblichen Bekämpfungsprogramm sollte festgelegt werden,
- wie die klinische Verdachtsdiagnose bestätigt wird (Virusnachweis, Antigennachweis
Antikörpernachweis anhand von Stichproben ungeimpfter Tiere> 6 Monate)
- welche Untersuchungen vor der Belegung der Färsen durchgeführt werden
- welche Tiere geimpft werden
- wie die Virusfreiheit im Jungtierbereich überwacht wird
- wie eine Virusübertragung auf ungeimpfte Jungtiere verhindert werden kann
- wie der Betrieb vor erneuter Viruseinschleppung geschützt werden kann
- welchen BVD-Status der Betrieb anstrebt (frei oder unverdächtig)
Zukäufe im Spätsommer 1999,
I
~
Problem:
darunter ein Kalb
Kalb ist persistent mit dem
ßVD/MD-Virus infiziert (Virämiker)
Zustellung zu den Weidetieren, von
Folge:
denen mehrere Kühe im gleichen Zeit-
~
Infektion der niedertragenden Mutterkühe
raum besamt wurden
mit dem BVD/MD-Virus, das von dem
Virämiker ausgeschieden wird
- das Geschehen bleibt unerkannt
Frühjahr 2000:
l
~
Problem:
normale Abkalbungen im Stall
Kälber sind gesund, aber Virämiker!
Verbringen von Kühen mit Kälbern auf
Folge:
die Weide, auf der das inzwischen über
~
Superinfektion der
.rieuen"
Virämiker durch
1 Jahr alte virämische Jungtier steht
Viruskontakt mit dem "alten" Virämiker
• beide Kälber verenden akut an der
Mucosal Disease
~
Aufklärung der Infektionsabläufe im Bestand durch:
~
sofortige Untersuchung der verendeten Kälber, Nachweis des ßVD/MD-Virus
Erkennung und Merzung des virämischen Jungtieres,das die Infektion einge-
schleppt hatte
blutserologische Kontrolle aller nachgeborenen Jungtiere
-
Analyse der Zukäufe, ßesamungsdaten,Standorte der Tiere und möglichen In-
fektionswege
Abb. 1: Auswirkung der Einschleppung der BVD/MD-Infektion
in eine Mutterkuhhaltung
(Bestandsgröße: insgesamt 14 Tiere)
In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass durch ein gemeinsam vom Landwirtschaftsbetrieb mit
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