ren mit ungestörter Ovarfunktion eine funktionelle Störung der Uterusschleimhaut
in Form von
graduell unterschiedlicher Ödematisierung
in Verbindung mit einer starken Blutfülle (Hyperämie)
beobachtet werden, die Ausdruck einer Verschiebung des Progesteron-Östrogen-Verhältnisses zu-
gunsten der Östrogene ist. insbesondere während der Gelbkörperphase wird die Auswirkung die-
ses hormonellen Missverhältnisses deutlich: in vielen Fällen waren die für die Gelbkörperphase
typischen Veränderungen an den Uterindrüsen auf Grund der starken Ödematisierung nur gering-
gradig ausgebildet, was ein Absterben der Embryonen zur Folge haben kann. Aus der unphysiolo-
gischen Ödematisierung und der starken Blutfülle der Gefäße des Endometriums erklären sich die
abnorm hohen Uterusgewichte.
Die zystösen Entartungen von Follikeln und/oder Gelbkörpern an den Ovarien sowie das Vor-
kommen nicht zu einander passender Follikel- und Gelbkörpersätze (zyklisch unregelmäßig),
ebenfalls durch eine hormonelle Dysregulation hervorgerufen, führten bei der Mehrzahl der un-
tersuchten Sauen zu einer geringen bis starken Erhöhung der Uterusmasse.
Starke entzündliche Veränderungen der Uterusschlcimhaut konnten bei 8 Tieren festgestellt wer-
den, bei weiteren 12 Tieren wurde aufgrund einer geringgradigen Flüssigkeitsansammlung
im Ute-
rus eine bakteriologische Untersuchung durchgeführt, wobei ein mittlerer bis hochgradiger Keim-
gehalt nachgewiesen worden ist, häufig in Verbindung mit einer Entzündung der Harnblase. im
Vordergrund standen Umweltkeime, deren Pathogenität gering ist. Die entzündlichen Verände-
rungen der Uterusschleimhaut wurden gleichmäßig
in allen Uterusgewichtsklassen beobachtet
und standen somit nicht direkt im Zusammenhang mit den Gewichtsabweichungen der Uterus-
massen.
Die Gallenblasenflüssigkeit wurde auf den Gehalt an Zearalenon untersucht, da aufgrund der be-
schriebenen überwiegend funktionellen Störungen sowohl der Ovartätigkeit (64
%)
als auch der
Uterusschleimhaut (56 % der Altsauen und 50 % der Jungsauen mit erhöhten Uterusmassen) der
Einfluss einer körperfremden Substanz mit östrogener Wirkung vermutet wurde.
Der
lachweis von Zearalenon ist in allen untersuchten Beständen gelungen, nicht aber bei allen
Tieren. Es wurden Medianwerte von 3,7 bis 65 ppb (lJgll) ermittelt. Unter Umständen hatte sich
der Zearalenongehalt
im Futter in der Zeit unmittelbar vor der Schlachtung soweit verändert, dass
zum Zeitpunkt der Schlachtung Zearalenon weitestgehend aus der Gallenblase ausgeschieden
war. Anfängliche diagnostische Schwierigkeiten bei der Einführung der Nachweismethode können
außerdem eine Rolle gespielt haben.
Ergänzende Untersuchungen von Fertigfuttermitteln für tragende und laktierende Sauen in 5 Fer-
kelerzeugerbetrieben wiesen Zearalenongehalte von 90 bis 450 ppb (lJgll) aus.
Aus den vorliegenden Untersuchungen wird geschlussfolgert, dass der überwiegende Teil der be-
schriebenen Fruchtbarkeitsstörungen
in engem Zusammenhang mit einer chronischen
Zearalenoneinwirkung gesehen werden kann, dass aber auch aufsteigende Harnwegsinfektionen
oder nicht ausgeheilte Gebärmutterentzündungen (Endometritiden) zu mangelhaften Ergebnissen
in der Fruchtbarkeitsleistung der Sauen führen können. inwieweit auch andere Mykotoxine wie
beispielsweise Deoxynivalenol (DON) mit seiner zellschädigenden und immunsuppressiven Wir-
kung an dem klinischen Geschehen beteiligt waren, kann auf Grund fehlender Untersuchungen
nur vermutet werden, da Mykotoxine häufig vergesellschaftet vorkommen. Die Untersuchungen
auf die Beteiligung von Chlamydien verliefen in jedem Falle negativ, allerdings können die hier
angewandten Tests eventuell zu einer Fehlinterpretation geführt haben.
in drei der untersuchten Ferkelerzeugerbetriebe wurden zusätzlich zu der Entfernung der belaste-
ten Futtermittelkomponenten aus der Futterration verschiedene "Mykotoxinneutralisierer"
in un-
terschiedlichen Konzentrationen und mit unterschiedlichem Erfolg eingesetzt. Es bleibt die drin-
gende Forderung nach wenig belasteten Futtermitteln.
Fruchtbarkeitsstörungen sind in seltenen Fällen monokausal bedingt. Die Hvgiene der Geburt, des
Puerperiums und die Gewährleistung optimaler Stallklimabedingungen auch im Wartestall
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