Das bei den Fütterungsversuchen verwendete pelletierte Mischfutter besaß einen Anteil von 5
'j!o
Humocarb,
formulierte,
und wurde als Alleinfutter bei der Karpfenaufzucht verabreicht. In Hu-
mocarb, formuliert®, sind Huminsäuren des Typ WH 67 enthalten. Diese Huminsäuren sind
hochmolekulare Naturstoffe mit einer Magen-Darm-spezifischen Regulationswirkung.
Humocarb, formuliert®, hat einen Huminsäuregehalt von mindestens 55
'10,
bezogen auf die
Trockensubstanz.
Bei den Fütterungsversuchen in der KREBA Fisch GmbH wurden die Karpfen über drei Jahre, vom
Kv bis K
J ,
mit dem humocarbhaltigen Mischfuttermittel aufgezogen. Im Referat Fischerei Königs-
wartha wurde das humocarbhaltige Mischfutter in 3 Besatzvarianten (20000 Sr/ha: 40000 Stlha
und 60000 Stlha) vom K" (Karpfenbrut) bis zum K, verfüttert.
Das Mischfutter mit Huminsäurezusatz hatte eine hohe Wasserstabilität und wurde von den Fi-
schen gut aufgenommen.
Im Ergebnis der Fütterungsversuche zeigte sich in der Anlage Sproitz im ersten Aufzucht jahr vom
Kv bis K, ein um 46 % höherer Zuwachs gegenüber der Kontrollgruppe. Bei gleichen Stückverlu-
sten und annähernd gleicher Futtermenge war dementsprechend eine höhere Stückmasse und ein
günstigerer Futterquotient zu verzeichnen.
Bei den Fütterungsversuchen
in der Versuchsteichanlage Königswartha zeigte sich lediglich
in
einer Variante mit hohem Brutbesatz (60000 Stlha) ein um 15
%
höherer Zuwachs bei der Verfüt-
terung des huminsäurehaitigen Mischfuttermittels gegenüber der Kontrollgruppe.
In allen Versuchsgruppen wurden regelmäßige klinisch-pathologische und parasitologische Un-
tersuchungen sowie bakteriologische und virologische Untersuchungen nach Abschluss bzw. vor
Beginn einer neuen Wachstumsperiode durchgeführt.
Bei der bakteriologischen Untersuchung der inneren Organe zeigten sich bei den K, sowohl in der
Teichanlage Sproitz als auch in der Versuchsteichanlage Königswartha Unterschiede. Während die
inneren Organe der Versuchsfische keimfrei bzw. in einem Fall geringgradig kontaminiert waren,
wurde bei den Kontrollfischen mittel- bis hochgradiges Keimwachstum aus den inneren Organen,
insbesondere aus der Milz, isoliert. Bei den Bakterien handelte es sich jeweils um Aeromonas so-
bria, oftmals in Mischkultur mit anderen beweglichen Aeromonaden und Pseudomonaden.
Auf den gleichzeitig festgestellten Myxobakterienbefall der Kiemen bei den einsömmrigen Karp-
fen in den Versuchs- und Kontrollgruppen zeigte die Verfütterung von Huminsäuren keine Wir-
kung.
Im Ergebnis der parasitologischen Untersuchungen zeigte sich, dass einzellige Ektoparasiten of-
fensichtlich durch Huminsäureverfütterung beeinflusst werden. Haut und Kiemen der Versuchsfi-
sche waren frei von einzelligen Ektoparasiten, wie Trichodina, Trichodinella und Apiosoma. Die
Fische der Kontrollgruppen waren zumeist gering- bis mittelgradig mit den genannten Parasiten
befallen.
Keinen Einfluss dagegen hatte der Huminsäurezusatz zum Futter auf Myxosporidien (Sphaero-
spora - Erreger der Schwimmblasenentzündung) und auf typische mehrzellige Ekto- und Endopa-
rasiten der Karpfen, wie parasitäre Krebse (Argulus), Trematoden
(Posthodiplostornurn,
Diploste-
rnum), Fischegel (Piscicola) und Zestoden (Bothriocephalus).
Kein Effekt hatte die Verfütterung auf die klinischen Erscheinungen der "Neuartigen Hautverände-
rungen" bei den dreijährigen Karpfen in der Überwinterung.
Bei den durchgeführten Badebehandlungsversuchen kam eine 10 o;',ige Natriumhuminatlösung an
mehreren aufeinanderfolgenden Tagen zur Anwendung.
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