Jahresbericht 2014 - page 17

9 . A r b e i t s b e r i c h t d e s P f e r d e g e s u n d h e i t s d i e n s t e s
Pferd
Pferdegesundheitsdienst
Dr. Uwe Hörügel
Fachtierarzt für Pferde
Sächsische Tierseuchenkasse
Löwenstraße 7a
01099 Dresden
Telefon: 0351 80608-21
Fax:
0351 80608-12
Mobil: 0171 4836069
E-Mail:
sowie im Wiesen- und Rohrschwingel hat
man in z. T. erheblichen Anteilen der Pflanzen
(bis 86%)
Endophyten
gefunden, welche von
außen nicht erkennbar sind. Endophyten sind
Pilze, die in Symbiose in der Pflanze leben
und diese durch ihre produzierten Stoffe vor
Umwelteinflüssen (z. B. Insektenfraß) schüt-
zen. Man nimmt an, dass diese
Pilzgifte
an der Entstehung, wie beispielsweise der
atypischen Weidemyopathie oder der equinen
Graskrankheit beteiligt sein könnten.
Ein zu tiefer
Verbiss
bzw. Schnitt (2 – 4 cm)
ist unbedingt zu vermeiden, da dadurch der
Wiederaustrieb und die für die Reserve-
stoffeinlagerung erforderliche Regeneration
der Pflanzen verzögert werden. Durch eine
Verbiss- bzw. Schnitthöhe > 5 cm wird auch
die Konkurrenzkraft und Winterfestigkeit
wertvoller Gräser erhalten.
Im Rahmen der
Parasitenbekämpfung
sollten mindestens 2 der folgenden Maßnah-
men Anwendung finden:
» Mischbeweidung mit Rindern (1 - 3 Rinder je
Pferd) oder im Wechsel
» Schnittnutzung im Wechsel mit Weidenut-
zung
» Pferdetoiletten beseitigen / Kot regelmäßig
absammeln
» Koppel, Umtriebs- und Rationsweide anstel-
le von Standweide
» Einsatz von Kalkstickstoff im Frühjahr
(2 - 4 dt je ha)
Ein regelmäßiges Abschleppen der Wie-
sen zur
Weidepflege
ist nicht sinnvoll,
da dadurch die Gailstellen vergrößert und
Endoparasitenstadien verteilt werden. Das
Abschleppen
erfolgt möglichst nur zum
Einebnen von Maulwurfshaufen oder Tritt-
schäden evtl. in Kombination mit
Nachsaat
.
Bedingt durch die hohe Belastung von Pfer-
deweiden sind Über- und Nachsaat als feste,
regelmäßige Maßnahmen im Flächenmanage-
ment einzuplanen. Als
Saatgut
dienen in der
Regel Mischungen mit hohen Anteilen an
Deutschem Weidelgras oder von den Land-
wirtschaftsämtern empfohlene Nachsaatmi-
schungen. Nach dem Weideumtrieb sollten
die Flächen nachgemäht und das Schnittgut
am besten mit dem Pferdekot abgefahren
werden. Dauerweiden müssen 1 – 2 mal jähr-
lich ausgemäht werden. Zur
Düngung
von
Pferdeweiden hat sich besonders Kalkstick-
stoff bewährt (2 - 4 dt/ha), da dieser neben
seiner Düngewirkung auch eine reduzierende
Wirkung auf Unkräuter und Parasitenstadien
aufweist. Er sollte im zeitigen Frühjahr ausge-
bracht werden. Nach ca. 3 Wochen, in denen
es möglichst kräftig geregnet hat, können die
Pferde nach Wiederergrünen der Grasnarbe
zurück auf die Weide. Bei reiner Beweidung
sollten die Jahresmengen für Stickstoff von
60 kg/ha nicht überschritten werden. Zur
Ermittlung des Düngebedarfs einer Pferde-
weide sind etwa alle 3 - 4 Jahre Bodenpro-
ben untersuchen zu lassen. Als Alternativen
zur kostenintensiven Kalkstickstoffdüngung
bieten sich entsprechend der Ergebnisse
der Bodenuntersuchungen auch Kalkungen
mit Kalziumoxid alle 3 - 4 Jahre, jährliche
Stickstoffgaben nach Bedarf durch Kalkam-
monsalpeter bzw. Ammonsulfatsalpeter oder
die Anwendung von Volldünger mit Phosphat,
Kalium und Magnesium an. Zu beachten ist in
jedem Falle die Düngeverordnung.
Bei der Ausbringung von
Pferdemist
auf
die Weiden muss dieser vorher mindestens
1 Jahr gut kompostiert sein, und dies sollte
nur alle 3 Jahre im Herbst in einer Menge von
ca. 100 dt/ha fein verteilt geschehen. Davon
abweichend ist mit Geschmacksbeeinträchti-
gungen des Grases zu rechnen.
Vor Weideauftrieb im Frühjahr kann von Zeit
zu Zeit, etwa bei starker Verunkrautung mit
Ampfer, Distel und Brennnessel, auch eine
Herbizidbehandlung
notwendig sein.
Bei der Wintervorbereitung ist darauf zu
achten, dass das Grünland 5 - 8 cm hoch
in den Winter geht. Ist die Narbe zu kurz,
können empfindliche Gräser, wie z. B. das
Deutsche Weidelgras, keine Reservestoffe
einlagern und sterben evtl. ab. Ist die Narbe
zu lang (z. B. Gailstellen über 10 cm) wintert
sie leicht aus. Deckt das abgestorbene
Material die darunterliegende vitale Narbe
zu, droht diese zu ersticken. Außerdem ist es
hervorragendes Nährmedium für Schimmel-
pilze, welche evtl. Gifte (Mykotoxine) bilden
können. Sind die Böden nass, sollte die Wei-
deperiode spätestens Ende Oktober beendet
werden, um Trittschäden zu vermeiden. In
diesen Lücken siedeln sich im Frühjahr leicht
unerwünschte Arten an.
Im Dezember 2014 kam es zu einem Ausbruch
der
Ansteckenden Blutarmut (EIA)
in
sächsischen Pferdebeständen, wobei der
PGD zusammen mit Experten des Friedrich-
Löffler-Insitutes, den zuständigen Lebens-
mittelüberwachungs- und Veterinärämtern,
der Landesdirektion Sachsen sowie dem
Staatsministerium für Soziales in die epidemi-
ologischen Untersuchungen eingebunden war
(näheres siehe EIA-Programm).
Abb. 3: optimal gepflegte Pferdeweide
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