Jahresbericht 2014 - page 25

1 0 . A r b e i t s b e r i c h t d e s R i n d e r g e s u n d h e i t s d i e n s t e s
10.2 BVD/MD-Programm
Programm der Sächsischen Tierseuchenkasse zum Schutz von Rinderbeständen vor einer Infektion mit dem Virus
der Bovinen Virusdiarrhoe/Mucosal Disease (BVD/MD) und zur Bekämpfung in infizierten Beständen vom 17.11.2009
Das Ziel des Programms ist es, die flächendeckende Bekämpfung der BVDV-Infektion in den sächsischen Rinderbeständen fortzusetzen und
BVDV-freie Bestände vor Neuinfektionen zu schützen. Das Programm ergänzt die Festlegungen und Forderungen der BVD-Verordnung des
Bundes.
Rind
Wichtige Hinweise zum Erhalt des
Status „BHV1-freie Region“:
»
Gewährleistung des Schutzes der
BHV1-freien, ungeimpften Bestände vor
Viruseinschleppung
»
umgehende Abklärung nicht negativer
Ergebnisse in Blut oder Milch nach Maß-
gabe der Veterinärbehörde
»
korrekte Abbildung der Impfungen in HIT
»
Einhaltung der Bedingungen bei der
Attestierung im Tierhandel
Impfung hoch gefährdete Bestände sind
und der Tierhalter für den Schutz vor einer
erneuten Erregereinschleppung verantwort-
lich ist. Unkontrollierte Zukäufe, Personen-
und Fahrzeugverkehr und Absicherung der
Tierhaltung vor nicht autorisiertem Zugang
sind hier wieder deutlich stärker zu beach-
ten. Daneben ist eine schnelle Abklärung
Anerkennung von Sachsen als BHV1-
freie Region (Artikel-10-Gebiet):
» Beschluss 2015/250/EU vom
13. Februar 2015
» Bekanntmachung im Bundesanzei-
ger für Deutschland (BAnz AT) vom
27.2.2015
von Krankheitsanzeichen an lebenden oder
verendeten Tieren eine zwingende Voraus-
setzung. Die Sächsische Tierseuchenkasse
unterstützt die BHV1-Maßnahmen weiterhin
mit Merzungsbeihilfen für erstmalig auf-
tretende BHV1-fragliche und BHV1-positive
Rinder während des Anerkennungsverfah-
rens und im BHV1-freien Bestand gemäß der
geltenden Leistungssatzung. Darüber hinaus
ist die Untersuchung der Proben auf BHV1
für die Tierhalter kostenfrei. Die Tierärzte
des Rindergesundheitsdienstes stehen für
die epidemiologische Abklärung von nicht
negativen Befunden und anderen Problemen
den Landwirten und den Veterinärbehörden
unterstützend zur Seite.
Die Bekämpfung der BVD/MD-Infektion auf
Basis der BVD-Verordnung konnte auch 2014
erfolgreich weitergeführt werden. Die Zahl
der Feststellungen dieser anzeigepflichtigen
Tierseuche ging in Deutschland von über
2000 im Jahr 2013 auf 1026 im Berichtsjahr
zurück. Die Verteilung der Ausbrüche konzen-
triert sich nach wie vor auf den Nordwesten
und den Süden Deutschlands. In Sachsen sind
10 Feststellungen im Tierseuchennachrich-
tensystem (TSN) zu registrieren (Abb. 6). Die
Auswertungen des Referenzlabors für BVD/
MD bestätigen für Sachsen weiterhin den
besten Stand in Deutschland. Während 2014
in Deutschland insgesamt noch 2985 PI-Tiere
gefunden wurden (in 1141 Betrieben), lag die
Anzahl an PI-Tieren in Sachsen nur noch bei
14.
Es ist jedoch darauf hinzuweisen, dass die
Einordnung als PI-Tier aufgrund der An-
gaben im HI-Tier erfolgt. Fehlen hier die
entsprechenden Eintragungen oder sind sie
fehlerhaft, kann die statistische Bewertung
verfälscht sein.
Obwohl aufgrund der statistischen Analyse aus
dem TSN abzuleiten ist, dass die BVD/MD
in Sachsen fast keine Rolle mehr spielt, sind
auch 2014 Befunde aufgetreten, die das Vor-
kommen des BVD-Virus belegen. Das größte
Problem scheint im Nachweis von sogenann-
ten transienten Infektionen zu liegen: Es
werden positive Ohrstanzen gefunden, die
Nachuntersuchung der Kälber verläuft jedoch
mit einem virologisch negativen Befund. Die
Ursache für diese Konstellation ist meist
nicht sicher zu ermitteln. Dennoch spricht der
Befund für das Auftreten des BVD-Virus im
Bestand.
Die Daten zur BVD aus verschiedenen Quellen
sind nicht völlig deckungsgleich und müssen
für den Einzelfall analysiert werden (Tab. 3).
Aus Sicht des RGD ist es wichtig, jedem
nicht negativen BVD-Ergebnis intensiv
nachzugehen, die Bedingungen im Bestand
zu bewerten und evtl. mögliche Infektionsge-
fährdungen zu erkennen. Nach wie vor ist es
nicht zu akzeptieren, dass bei Nachweis des
Virus keine Bestandssperre erfolgt, sondern
Abb. 6: Feststellungen von BVD/MD im Jahr
2014 (Quelle: TSN-online)
Feststellung der BVD
im TSN-System:
10 Meldungen
Anzahl der PI-Tiere lt.
Analyse des FLI:
14 Tiere
Anzahl positiver
Ohrstanzen in LUA
Sachsen:
35 Ohrstanzen
aus 18 Betrieben
verwendete BVD-
Codes im HI-Tier:
N10, N11, N12,
N13, P9
Tab. 3: Datenlage zur BVD/MD für Sachsen
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