Jahresbericht 2014 - page 34

1 1 . A r b e i t s b e r i c h t d e s S c h a f - u n d Z i e g e n g e s u n d h e i t s d i e n s t e s
Schaf/Ziege
Bei bestimmten ungünstigen Faktoren wie
z.B. abrupter Futterwechsel, Aufnahme von
großen Mengen an nährstoffreichem und
rohfaserarmem Futter, Endoparasitenbefall
sowie Aufnahme von vermehrt mit Clostridien
belastetem Futter (hohe Erdanteile in Silagen;
Beweidung gegüllter Flächen) kommt es zu
einer verstärkten Besiedlung des Verdauungs-
traktes, massenhafter Vermehrung und Toxin-
bildung. Abhängig vom Toxinmuster entwi-
ckeln sich unterschiedliche Krankheitsbilder.
Clostridium perfringens-Enterotoxämien
können in Jungtierenterotoxämien, verursacht
durch Cl. perfringens Typ A, B, C, D, E und
sporadische Enterotoxämien verursacht durch
Schaf- und
Ziegengesundheitsdienst
Sächsische Tierseuchenkasse
Löwenstraße 7a, 01099 Dresden
Telefon: 0351 80608-22
Fax:
0351 80608-12
Mobil: 0171 4836084
E-Mail:
Cl. perfringens Typ D, A, E unterteilt werden.
Als Leitsymptom bei Ziegen gilt schwerer
Durchfall mit flüssigen teilweise blutigem Kot.
Es kann in akuten Fällen auch zu dem Ver-
enden der Tiere innerhalb weniger Stunden
kommen. Bei Schafen ist häufig ein schneller
Krankheitsverlauf zu beobachten.
Im Falle erster Symptome sollten möglichst
schnell die Kraftfuttergabe reduziert werden
und den Tieren viel Heu und Stroh angeboten
werden. Antibiotikagaben können von Erfolg
sein.
Wichtiger sind prophylaktische Maßnahmen
wie Entwurmung, Kokzidienbehandlung und
Impfung. Es gibt verschiedene kommerzielle
Im Rahmen ihres „Abortprogramms“ bietet
die Sächsische Tierseuchenkasse allen Schaf-
und Ziegenhaltern die Möglichkeit, sowohl
über die Untersuchung von Blutproben als
auch über die Untersuchung von Feten und
Eihautteilen Ursachen für das Abortge-
schehen zu ermitteln. Die Kosten für diese
Diagnostik wurden auch 2014 vollständig von
der TSK übernommen. Zu den wichtigsten
bakteriellen Aborterregern bei kleinen
Wiederkäuern gehören Coxiella burnetii und
Vertreter der Gattung Chlamydophila, die
beide zu den Zoonoseerregern zählen. 15
Schaf- und Ziegen haltende Betriebe nutzten
das Abortprogramm. Bei den 23 untersuchten
Feten erfolgte in 2 Fällen der Nachweis von
Clamydia abortus, in 3 Proben der Nachweis
von Yersinia pseudotuberculosis und einmal
11.1 Abortprogramm
wurde Salmonella enterica spp. diarizonae di-
agnostiziert. Aufgrund der Diagnosen konnten
die betreffenden Tierbestände gezielt durch
den betreuenden Tierarzt therapiert und die
Verlammungen reduziert werden. Leider ist
die Zahl der untersuchten Blutproben und
Abortsubstrate nach wie vor sehr gering.
Die Abortursachen sind sehr vielschichtig. Es
können zum Beispiel Infektionen des Fetus,
Krankheiten des Muttertieres, Toxikosen,
Stoffwechselstörungen (Ketosen, Jodman-
gel) sowie traumatische Einflüsse den Abort
auslösen. Die erregerbedingten Abortursa-
chen führen häufig zu hohen wirtschaftlichen
Verlusten.
Es gibt Infektionskrankheiten, die subklinisch
oder mit stark verzögerter Klinik verlaufen.
Da kann der Abort ein Symptom für eine
Bestandsinfektion sein. Durch die Erreger
wird die Plazentafunktion beeinflusst und
es kommt zu Schädigungen des Fetus und
Störung des hormonellen Gleichgewichts. Um
erregerbedingte Aborte abklären zu können,
ist die Untersuchung des Fetus, der Nachge-
burt sowie einer Blutprobe vom Muttertier
notwendig. Drei Wochen nach der Erstent-
nahme ist eine weitere Nativblutprobe des
Muttertieres zu entnehmen und zur Untersu-
chung einzusenden (Serumpaaruntersuchung).
Das Abortmaterial sollte gut verpackt und
schnellstmöglich direkt zur LUA gebracht wer-
den bzw. über den Kurierdienst des jeweiligen
Veterinäramtes transportiert werden.
11.2 Maedi/Visna-Sanierungsrichtlinie
Maedi ist eine virusbedingte, langsam ver-
laufende Infektionskrankheit der Schafe. In-
fizierte Tiere bleiben lebenslang Virusträger,
eine Heilung oder Schutzimpfung sind derzeit
nicht möglich. Die klinischen Anzeichen
gestatten nur eine Verdachtsdiagnose. Die
Verdachtsdiagnose ist durch serologische Un-
tersuchungen oder durch pathologisch-ana-
tomische und histologische Untersuchungen
abzuklären. Die Sanierung der Schafherden
beginnt mit einer blutserologischen Untersu-
chung, die der Ermittlung des Bestandsstatus
dient. Nach dieser Untersuchung müssen
alle blutserologisch positiven Tiere gemerzt
werden. Des Weiteren erfolgen 3 Untersu-
chungen im Abstand von 6 Monaten und eine
Untersuchung nach 12 Monaten. Wenn in
diesem Zeitraum keine weiteren positiven Be-
funde aufgetreten, wird der Status „Maedi-
Richtlinie zur Maedi-Sanierung in Herdbuchbeständen Deutsches Milchschaf, Texelschaf, Schwarzköpfiges Fleischschaf im
Freistaat Sachsen vom 11. Januar 1993
Tab. 2: Serologische Untersuchung auf Maedi-Visna 2014
Anzahl der Maedi-
Blutproben
Anzahl untersuchter
Bestände
Anzahl der Bestände mit posi-
tivem Antikörpernachweis
830
30
0
unverdächtiger Bestand“ erreicht. Dieser
Bestandstatus muss durch eine jährliche
Blutuntersuchung bestätigt werden.
Ein relativ hohes Maedi-Infektionsrisiko
besteht durch den Zukauf von Tieren aus
Betrieben mit unbekanntem Status.
Impfstoffe, die sich jedoch in ihre Wirkung
unterscheiden (8-fach Impfstoffe, 10-fach
Impfstoffe). Es können außerdem bestands-
spezifische Impfstoffe hergestellt werden.
34
1...,24,25,26,27,28,29,30,31,32,33 35,36,37,38,39,40,41,42,43,44,...60
Powered by FlippingBook