Jahresbericht 2014 - page 40

Schwein
1 2 . A r b e i t s b e r i c h t d e s S c h w e i n e g e s u n d h e i t s d i e n s t e s
Abortursachen sind vielfältig und nicht
zwangsläufig infektionsbedingt. Schätzungen
zufolge haben etwa 70% aller Reproduktions-
störungen eine nichtinfektiöse Ursache. Um
infektiöse Ursachen auszuschließen, sollten
Aborte regelmäßig abgeklärt werden. Dem
Tierhalter steht mit dem Abortprogramm der
SächsTSK eine entsprechende Möglichkeit
zur Verfügung. Zum einen können Blutpro-
ben von Sauen mit Aborten bzw. Sauen, bei
denen bei der Einstallung in den Abferkelstall
auffällt, dass sie nicht mehr tragend sind, zur
Untersuchung an die LUA Sachsen eingesandt
werden. In Blutproben wird vor allem auf
Erreger anzeigepflichtiger Tierseuchen und
auf Erreger, von denen der Bestand frei sein
sollte, untersucht. (z. B. PRRS oder Leptospi-
rose). Weiterhin ist es möglich Feten, Eihäute,
mumifizierte Früchte oder totgeborene Ferkel
einzusenden. In diesem Material wird der
12.1 Abortprogramm
Programm des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und der Sächsischen Tierseuchenkasse zur Abklärung
von Aborten bei Pferden, Rindern, Schweinen, Schafen und Ziegen vom 12. November 2007
Die Zielstellung dieses Tiergesundheitsprogramms besteht darin, anzeigepflichtige Tierseuchen sowie infektiöse Ursachen von Aborten
auszuschließen bzw. differentialdiagnostisch abzuklären.
Untersuchung von Blutproben auf
Anzahl Blutproben
davon positiv in %
2011 2012 2013 2014 2011 2012 2013 2014
KSP-Ak
497 446 577 554
0
0
0
0
ASPV
-
-
-
390
-
-
-
0
Brucellose-Ak
495 444 577 576
0
0
0
0
AK-Ak
497 446 635 583
0
0
0
0
L. pomona-Ak
511 446 721 593 5,3
0,5
4,9
5,6
L. tarassovi-Ak
511 446 613 593 0,4
0,2
1
0,2
L. bratislava-Ak
410 476 671 129 6,2
3,2
6,9
0,8
Untersuchung von Feten und totgeborenen Ferkeln auf
Anzahl Feten
davon positiv in %
2011 2012 2013 2014 2011 2012 2013 2014
PRRSV
245 123 277 226
0
0
1,1
2,2
PCV 2
234 125 277 226 0,9
0
0,4
2,7
Parvovirus
243 123 277 226 2,8
0,8
0
2,4
Parvovirus-
antikörper (HAH)
185
97
273 202 13,0 9,3 13,6 9,4
Bakterielle
Kontamination
244 136 273 236 34,0 46,3 22,3 15,7
Ak = Antikörper
Tab. 2: Vergleichende Darstellung serologischer, bakteriologischer und molekularbiologischer
Untersuchungsergebnisse von Blutproben und Organmaterial von Sauen mit Aborten in den Jah-
ren 2011-2014
direkte und damit meist ursächliche Erreger-
nachweis durchgeführt.
Insgesamt wurden im Berichtsjahr 2014 etwa
so viele Abortblutproben eingesandt wie im
Jahr 2013. Die Anzahl der eingesandten Feten
war dagegen leicht rückläufig und belief sich
auf 226 Stück.
Bei der Untersuchung der eingesandten Abor-
tblutproben auf die anzeigepflichtigen Tierseu-
chen Klassische Schweinepest (KSP), Brucel-
lose und Aujeszkysche Krankheit (AK) wurden
in keinem Fall Antikörper nachgewiesen. Die
Probenzahlen können Tabelle 2 entnommen
werden. Aufgrund der sich Anfang des Jahres
2014 zuspitzenden Seuchensituation bezüglich
der Afrikanischen Schweinepest (ASP) wurde
die Untersuchung auf das Virus der ASP (PCR)
im Februar als reguläre Untersuchung ins
Abortprogramm aufgenommen. Bis Ende 2014
wurden 390 Blutproben untersucht, alle mit
negativem Ergebnis.
Nachdem im Vorjahr insgesamt in 4 Bestän-
den ein Abortgeschehen aufgrund einer
Leptospira pomona-Infektion beobachtet
wurde, waren im Berichtsjahr 5 Bestände
mit z.T. erheblicher Klinik betroffen. Der SGD
war in drei Fällen beratend tätig. Drei der
betroffenen Bestände hatten bereits in der
Vergangenheit L. pomona bedingte Aborte
verzeichnet.
Bei der Bekämpfung der Infektion spielt die
frühzeitige Ermittlung der Eintragsquelle bzw.
der Sauengruppe, in der die ersten L. pomona
bedingten Aborte auftraten, eine große Rolle.
Wird rechtzeitig zielgerichtete Diagnostik
veranlasst, reicht es oft aus, die betroffene
Gruppe antibiotisch zu behandeln. Hat sich
die Infektion jedoch bereits ausgebreitet, was
durch die Gruppenhaltung der Sauen begün-
stigt wird, kann es nötig werden, die gesamte
Sauenherde unter Antibiose zu stellen. Die
Behandlung muss über einen ausreichend
langen Zeitraum von 14-21 Tagen erfolgen.
Bisher ist leider noch keine Möglichkeit be-
kannt, mit der der Erreger endgültig aus dem
Tier eliminiert werden kann. Die Antibiose
führt jedoch zu einer deutlichen Senkung des
Infektionsdrucks. Sauen, die nachweislich
einen L. pomona bedingten Abort hatten,
sollten der Schlachtung zugeführt werden,
da sie den Erreger über Monate bis Jahre
ausscheiden können und so die Infektion im
Bestand aufrechterhalten. Die regelmäßige
Abklärung möglichst aller Aborte nicht nur
auf anzeigepflichtige Tierseuchen (und in
PRRS-unverdächtigen Beständen auf PRRS)
sondern auch auf L. pomona und L. tarassovi
über Blutproben der betroffenen Sauen bildet
eine sehr gute Möglichkeit, um eine Infektion
im Bestand rechtzeitig zu erkennen.
Über das Abortprogramm eingesandte Feten
und Eihäute werden regelmäßig bakterio-
logisch untersucht. Die dabei isolierten
bakteriellen Erreger sowie Hefen sind in
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