Jahresbericht 2014 - page 48

13. Arbeitsbericht des
Geflügelgesundheitsdienstes
1 3 . A r b e i t s b e r i c h t d e s G e f l ü g e l g e s u n d h e i t s d i e n s t e s
Geflügel-
gesundheits-
dienst
Herr
Roland Küblböck
Fachtierarzt für
Geflügel, Wild-, Zier-
und Zoovögel
Sächsische Tierseuchenkasse
Brückenstr. 2
09322 Penig
Telefon: 037381/6693-16
Fax:
037381/6693-19
Mobil: 0171/4836087
E-Mail:
Geflügel
Die sächsische Geflügelwirtschaft ist in
den letzten Jahren trotz der schwierigen
wirtschaftlichen Situation weiter gewachsen.
Durch attraktive Standortvorteile, wie gute
Förderbedingungen durch das Land Sachsen
und die geringe Dichte der Geflügelhaltungen,
haben sich in den letzten Jahren Betriebe
neu angesiedelt oder es wurden bestehende
Haltungen erweitert. Im gleichen Zeitraum
wurden die Vorgaben der Tierschutz-Nutz-
tierhaltungs-Verordnung mit der Umstel-
lung der Haltungssysteme von Käfigen auf
Boden- oder Freilandhaltung sowie weitere
gesetzliche Bestimmungen zum Tierschutz
umgesetzt. Diese Umsetzungen der gerecht-
fertigten, dem Tierwohl dienenden Maßnah-
men verlangen jedoch vom Tierhalter eine in-
tensivere Betreuung der Tiere bei steigenden
Anforderungen an die Sachkunde. Trotz alter-
nativer Haltungssysteme wird von den Geflü-
gelhaltungen, insbesondere durch die Zoono-
se- und Geflügelsalmonellenverordnung, aber
auch aufgrund der permanent bestehenden
Gefährdung durch Geflügelpest und Vogel-
grippe, ein hoher Status in der Produktions-
und Seuchenhygiene abverlangt. Diese zum
Teil widersprüchlichen Neuerungen ließen
in den letzten Jahren die Nachfrage nach
Beratungen durch den Geflügelgesundheits-
dienst stetig ansteigen (siehe Abbildung 2).
Auch führen die veränderten Bedingungen
der Geflügelhaltung zu einer Ausweitung des
Arbeitsfeldes des GGD. Zu den bestehen-
den Programmen, die Verbraucherschutz,
Hygiene und Tierseuchen im Fokus haben,
war es notwendig, weitere gesundheitsrele-
vante Parameter über neue Programme und
Projekte zu erfassen. Ebenso hat die Zahl an
Vorträgen und Vorlesungen zur Vermittlung
der Sachkunde stark zugenommen. Diese
Entwicklungen sind zu begrüßen, da sie zei-
gen, dass der Geflügelgesundheitsdienst als
kompetenter Partner von Geflügelhaltern und
behördlichen Stellen wahrgenommen wird
und mit seiner Arbeit die Geflügelhaltung in
vielen Belangen unterstützt.
Der Geflügelgesundheitsdienst führte im
letzten Jahr 163 Betriebsbesuche durch, was
annähernd der Besuchszahl von 2013 ent-
spricht. Die meisten Besuche wurden wieder
im Rahmen des Programms zur Reduktion der
Salmonellenprävalenz in sächsischen Geflü-
gelhaltungen durchgeführt. Bei den Betriebs-
besuchen wurden, wenn möglich, wieder Auf-
gaben verschiedener Programme kombiniert,
so dass die Beratungen neben der Optimie-
rung der Haltungs- und Produktionshygiene
auch Aspekte aktueller Gesundheitsprobleme
und Krankheitsprophylaxe umfassten. Bei
den Besuchen wurden zur Umsetzung der
einzelnen Programme oder auf amtliche
Anweisung auch Proben entnommen (siehe
Tab. 1). Ein Teil der Aufgaben wurde wieder in
Absprache mit den amtlichen Tierärzten der
Veterinärämter durch diese ausgeführt. Allen
Kollegen in den Ämtern sei auf diesem Weg
noch einmal gedankt. Trotz der Koordinierung
oder Übertragung von Aufgaben kam es im
Jahr 2014 erstmals dazu, dass der Geflü-
gelgesundheitsdienst seine vorgegebenen
Programmbesuche nicht erfüllen konnte. Es
kann nur wieder betont werden, dass infolge
der Ausweitung der Arbeitsbereiche und der
anspruchsvolleren Aufgabenstellungen der
GGD mit einer Vollzeitstelle an die Grenze
seiner Arbeitskapazität gelangt.
Wie angekündigt, wurden im letzten Jahr
zwei neue Projekte begonnen, um weitere
wichtige Aspekte der Tiergesundheit zu
erfassen. Bei dem ersten Projekt handelt es
sich um Blutuntersuchungen von Beständen
auf Antikörpertiter gegen die Infektiöse
Bronchitis. Dabei wird ein Teil der Blutproben,
die im Rahmen des Programms zur serolo-
gischen Kontrolle der Impfung gegen die
Newcastle Disease gezogen wurden, auch
auf verschiedene IB Varianten untersucht. Die
Auswahl der zu untersuchenden Bestände
wurde durch den GGD festgelegt. Die Unter-
suchungen im HAH zeigten, dass sowohl bei
den ausgewählten Großbeständen, als auch
bei den Kleinhaltungen und Masthähnchen
hohe Antikörpertiter gegen die Erreger der
Infektiösen Bronchitis vorhanden sind (s. Abb.
3 und 4). Man kann somit davon ausgehen,
dass alle Herden einen ausreichenden bis
guten Schutz gegen die Infektiöse Bronchitis
haben. Da aus den serologischen Untersu-
chungen nicht ersichtlich ist, ob die hohen
Titer durch die Impfung oder einer Feldinfek-
tion verursacht werden, ist es notwendig,
die projektbezogenen Untersuchungen einer
neuen Fragestellung anzupassen. Die Unter-
suchungen werden im zweiten Jahr auf Be-
stände konzentriert, bei denen der „Verdacht
einer IB Infektion“ vorliegt. Ziel ist es, die
betriebsspezifischen Impfprogramme in den
betroffenen Herden individuell zu optimieren.
Das zweite Projekt beschäftigt sich mit
Endoparasiten, das auf den Erkenntnissen
aus dem ersten Parasitenprojekt von 2011 bis
2012 aufbaut. Es wurden bisher 11 Haltungen
ausgewählt, die bei der Statuserhebung
im ersten Projekt eine hohe Belastung mit
Darmwürmern hatten (s. Abb. 5). Ziel des
Folgeprojekts ist es, besonders belastete Be-
triebe während einer Haltungsperiode durch
Abb. 1: Bestandskontrolle des GGD in einer
Putenaufzucht
48
1...,38,39,40,41,42,43,44,45,46,47 49,50,51,52,53,54,55,56,57,58,...60
Powered by FlippingBook