Jahresbericht 2014 - page 52

Geflügel
1 3 . A r b e i t s b e r i c h t d e s G e f l ü g e l g e s u n d h e i t s d i e n s t e s
Die Mareksche Krankheit ist eine Bestandser-
krankung, die bei Rassehühnern immer
wieder zu massiven Verlusten in der Junghen-
nenaufzucht führt. Diese hochansteckende
Viruserkrankung ist weltweit verbreitet. Sie
wird durch Herpesviren verursacht, die in der
Umwelt und den Tieren sehr lange infektiös
bleiben und somit eine permanente Infekti-
onsgefahr darstellen. Die Erkrankung kann als
klassische Form mit Lähmungen der Gliedma-
ßen oder als tumoröse Form auftreten. Neben
den klinischen Erkrankungen kommt es auch
zu einer Schwächung des Immunsystems, so
dass die Tiere anfällig für weitere Krankheits-
erreger werden. Um das Vorkommen und die
Ausbreitung der Marekschen Erkrankung in
Zuchtbeständen zu erfassen und zu bekämp-
fen, wurde ein Programm für Rassehühnerhal-
ter entwickelt. Vorträge über die Mareksche
Krankheit dienen zur Aufklärung über die
Erkrankung. Gezielte Untersuchungen von
verendeten oder selektierten Tieren mit
Marekverdacht sollen ein objektives Bild über
das Vorkommen und Ausbreitung der Erkran-
kung geben. Betroffene Züchter erhalten bei
Bedarf eine individuelle Beratung, um die
Probleme durch die Mareksche Krankheit zu
reduzieren. Im letzten Jahr kam es zu einem
deutlichen Anstieg der Untersuchungen. Es
wurden insgesamt 58 Tiere von 43 Geflügel-
züchtern zur Untersuchung eingesendet, bei
denen neben Marek auch andere bestandsge-
fährdende Erkrankungen wie Kokzidiose und
Tuberkulose diagnostiziert wurden (s. Tab. 4).
Bei 40 Tieren wurde eine Infektion mit Erre-
gern der Marekschen Krankheit diagnosti-
ziert. Unter den eingesendeten Tieren befan-
den sich auch 17 Jungtiere, die gegen Marek
geimpft waren. Bei 5 geimpften Tieren wur-
den tumoröse Veränderungen festgestellt,
die eindeutig durch Erreger der Marekschen
13.3 Marekprogramm
Programm des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und Verbraucherschutz und der Sächsischen Tierseuchenkasse
zur Erfassung von Tierverlusten durch die Mareksche Krankheit bei Rassehühnern vom 24.11.2011
Krankheit verursacht wurden. Ob es sich bei
diesen Fällen um Infektionen mit besonders
aggressiven Viruserregern handelte, die trotz
Impfung zu einer Erkrankung führten oder sich
aufgrund von nicht fachgerechten Impfungen
kein Impfschutz aufbauen konnte, ließ sich
jedoch nicht mehr klären. Das Auftreten einer
Virulenzsteigerung bei den Erregern der Ma-
rekschen Krankheit ist nicht auszuschließen
und muss bei zukünftigen Untersuchungen
weiter beachtet werden.
In der Regel gilt, dass Impfungen gegen die
Mareksche Krankheit die Bestände sinnvoll
schützen können, jedoch werden diese nur
sporadisch in Rassegeflügelhaltungen durch-
geführt. Im Jahr 2014 kam es leider dazu,
dass der Hersteller des einzigen in Deutsch-
Diagno-
sen*
Marek
negativ
Virusnach-
weis (PCR)
Tumorbil-
dung (in
Organen)
veränderte
Nerven
Mareksche Krankheit
40
18
39
20
6
bakterielle Infektionen
19
5
13
5
0
Kokzidien
14
2
12
7
2
Wurmbefall
8
4
4
1
1
Mycobacteriose
(Geflügel Tuberkulose)
5
5
0
0
0
Aspergillose
(Schimmelpilz)
3
0
3
0
0
andere
Virusinfektionen
3
2
1
0
0
Leukose
2
1
1
0
0
Rote Vogelmilben
(Blutarmut)
1
1
0
0
0
* bei den meisten der 58 untersuchten Tiere, wurden mehrere Erkrankungen und Krankheits-
erreger diagnostiziert
Tab. 4: Aufstellung der Untersuchungsergebnisse aus dem Maekprogramm
land zugelassenen lyophilisierten Marek-
impfstoffs die Produktion eingestellt hat und
somit nur noch die zellassoziierten Impfstoffe
verfügbar sind. Da diese Impfstoffe nur stick-
stoffgekühlt gelagert werden können und
die Hersteller nur Bestellungen ab mehreren
tausend Dosen annehmen, steht zu befürch-
ten, dass die Impfungen gegen die Mareksche
Krankheit noch weiter zurückgehen werden.
Nur durch Absprachen von Geflügelzüchtern
auf Kreisebene über synchronisierte Schlupf-
termine und gemeinschaftliche Impfungen
und das gezielte Ansprechen von einzelnen
regionalen Tierärzten, die bereit sind, für
mehrere Zuchtvereine Impftermine festzule-
gen, kann ein Impfschutz gegen die Marek-
sche Krankheit erreicht werden.
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