Jahresbericht 2014 - page 55

1 4 . a r B e i T S B e r i c H T D e S F i S c H G e S u n D H e i T S D i e n S T e S
Fische
Abb. 3: Übersicht über die Entwicklung der Forellenseuchen in Sachsen
rL 2006/88/eG gelisteten nicht exotischen
krankheiten der Salmoniden, die virologische
untersuchung auf die Virale Hämorrhagische
Septikämie (VHS) und die infektiöse Hämato-
poetische nekrose (iHn), die der Verhinderung
der einschleppung und Verbreitung dieser
Fischseuchen dient. außerdem beinhaltet das
Programm die untersuchungsmöglichkeit für
Betriebe (auch kompartimente genannt), die
den Status eines eu-zugelassenen Betriebes
anstreben sowie differentialdiagnostische un-
tersuchungen auf wirtschaftlich bedeutsame
erkrankungen, bei denen sich 2014 eine reihe
interessanter Befunde ergaben, die nach-
folgend erörtert werden. außerdem erfolgt
innerhalb des Programms gegenwärtig noch
die Screeninguntersuchungen zur Frühjahrs-
virämie der karpfen (SVc). Die Bereitschaft
der Betriebe zur Teilnahme am Programm ist
unverändert gut.
in 38 Salmoniden haltenden Betrieben sowie
bei 6 Fischsterben wurden Proben zur virolo-
gischen untersuchung genommen. in zwei Be-
trieben und einem Fischsterben wurden Hechte
auf VHS und iHn untersucht. in drei Betrieben
verliefen die untersuchungen auf VHS positiv,
wobei in zwei Betrieben bereits der Verdacht
bei der klinischen untersuchung vorlag. iHnV
wurde 2014 in Sachsen nie nachgewiesen. ins-
gesamt gesehen hat sich damit die anzahl der
VHS und iHn ausbrüche in den letzten Jahren
recht positiv entwickelt (abb. 3).
Gründe dafür sind nicht in einer verminderten
untersuchungshäufigkeit, Veränderungen des
Virus oder rückgang der Forellenproduktion in
Sachsen zu suchen, sondern u.a. in
»
einem verstärkten seuchenhygienischen
Bewusstsein
»
konsequente Trennung von Vermarktung
und Produktion
»
Beratung und aufklärung der Betriebe zu
Fischseuchen
»
erfassen epidemiologischer Zusammen-
hänge
»
bewusstes Zukaufverhalten für Forellen-
setzlinge u.a. Satzfische (z.B. aus eu zuge-
lassenen kompartimenten)
»
höhere anzahl eu-zugelassener komparti-
mente in Deutschland und den wichtigsten
eu Handelspartnern.
Für einen weiteren Salmoniden haltenden
Betrieb konnte 2014 die tierseuchenrecht-
liche Zulassung des kompartiments als frei
von iHn und VHS endbearbeitet werden.
im Bundesanzeiger vom 01.September 2014
wurde die Zulassung des kompartimentes
Forellenzucht reim, Herr Michael reim in
Sehmatal-cranzahl veröffentlicht. Damit gibt
es in Sachsen inzwischen acht zugelassene
kompartimente. im Vergleich zu anderen
Bundesländern ist diese Zahl zwar nicht hoch,
aber gemessen an der Gesamtzahl der in
Sachsen vorhandenen aquakulturanlagen mit
Salmoniden doch recht bemerkenswert.
45 einsendungen aus 28 Betrieben wurden in
der Lua Sachsen auf SVc untersucht, wobei
mittels rT-Pcr in keinem Fall Virusnachweis
erfolgte. klinische Verdachtsfälle der SVc gab
es 2014 nicht. am kHV- Programm haben 62
Betriebe teilgenommen. Die auswertung des
Programms findet im folgenden kapitel statt.
außergewöhnlich hohe Verluste gab es 2014
bei bakteriell bedingten erkrankungen der re-
genbogenforellen. Das war u.a. bedingt durch
einschleppung der rotmaulseuche (erM,
abb.4) in einen Betrieb, der noch nie von der
infektion mit Yersinia ruckeri betroffen war
und mit erheblichen Verlusten zu kämpfen
hatte. Trotz mehrfacher Behandlung und
Zwischendesinfektionsmaßnahmen flammte
die infektion immer wieder auf. Sie griff aber
erfreulicherweise nicht auf das Bruthaus
über, so dass relativ schnell der entschluss
gefasst wurde, die nachgezogenen Setzlinge
zu vakzinieren. Die Vakzination soll zumin-
dest die nächsten zwei Jahre beibehalten
werden, um so den möglichen erregerdruck
im Betrieb zurückzudrängen. Die Vakzination
ist übliche Praxis in aquakulturanlagen euro-
paweit, in denen Forellensetzlinge produziert
werden. Der Vorteil der Vakzination liegt in
der reduzierung des antibiotikaeinsatzes und
dient damit dem Verbraucherschutz. Bei einer
optimal durchgeführten Vakzination wird
unter Feldbedingungen ein impfschutz über
mindestens 6 Monate angegeben, im Be-
darfsfall, z.B. bei hohem erregerdruck sollte
nach 4 Monaten nachgeimpft (geboostert)
werden. unter geringen Stressbedingungen
während der aufzucht ist nach erfahrungen
des FGD ein impfschutz von ca. 12 bis 15 Mo-
naten möglich. innerhalb dieser Zeitspanne
ist aus einem Forellensetzling ein Speisefisch
geworden. Die Vakzination wird in der regel
als Bad oder Spray durchgeführt und kann
oral geboostert werden. Optimale impfbe-
dingungen sind ein Lebendgewicht ab 2 g und
Wassertemperaturen um die 12°c.
Besonders in den Jahren 2013 und 2014
wurde bei regenbogenforellen (Oncorhyn-
chus mykiss) Aeromonas salmonicida subsp.
salmonicida, der erreger der Furunkulose
im Zusammenhang mit typisch klinischen
Symptomen nachgewiesen. Furunkulose ist
für Fische eine schwerwiegende erkrankung,
die mit hohen Verlusten einhergehen kann.
Durch ein strenges Hygieneregime kann
der Furunkulose entgegen gewirkt werden.
Abb. 4: Blutungen im Maulbereich mit begin-
nenden Nekrosen bei ERM
0
2
4
6
8
10
12
14
16
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
Anzahl der betroffenen Betriebe/Jahr
Entwicklung der Forellenseuchen
VHS
IHN
55
1...,45,46,47,48,49,50,51,52,53,54 56,57,58,59,60
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