Jahresbericht 2014 - page 22

barkeitsstörungen bei abgängen in der 1.
Laktation einen absoluten Schwerpunkt dar.
Bei der Zellzahl konnte zwar eine leichte
absenkung auf 257 000 Z/ml erreicht werden,
allerdings müssen eutergesundheit und
rohmilchqualität immer bestandsbezogen
betrachtet werden und sind oftmals nicht zu-
friedenstellend und belasten das betriebliche
ergebnis ganz erheblich (einzelheiten
s. Punkt 10.4).
Mit fast 52 000 rindern, die in der TBa Lenz
entsorgt wurden, liegen die Verluste bei
einem Gesamtrinderbestand in Sachsen
von ca. 500 000 nach wie vor in einer nicht
akzeptablen Höhe. Hinzu kommen noch die
rinder, die aus Sachsen verbracht werden
und anderswo als Verlust auftreten, und die
rinder, die im rahmen der Schlachtung einen
Totalverlust darstellen. Leider ist auf diesem
Gebiet immer noch keine befriedigende
entwicklung festzustellen. im Gegenteil: nicht
selten ist eine Gewöhnung an die Situation
und die Zahlen zu beobachten, und selbst
Verluste in einem längeren Zeitraum von 30
und mehr Prozent sind kein anlass, intensiver
nach den Gründen zu forschen. Der hohe an-
teil an Totgeburten über Jahre hinweg ist be-
sonders zu hinterfragen. es liegt nahe, dass
es sich hier mehrheitlich um lebensschwach
geborene kälber handelt, die noch vor der
kennzeichnung sterben. insofern ist die
einordnung als „Totgeburt“ eher irreführend.
es stellt sich ganz dringend die Frage, wie
sich die Situation der gleichbleibend hohen
Tierverluste u.a. mit den anforderungen des
neuen Tiergesundheitsgesetzes vereinbart.
Der rGD nutzt jede Gelegenheit, rinderhalter
und Tierärzte auf dieses Problem aufmerksam
zu machen und bietet Hilfe an, ursachen zu
analysieren und effektive Maßnahmen ein-
zuleiten. Den hohen Verlusten stehen – trotz
sehr guter logistischer Möglichkeiten in Sach-
sen – relativ niedrige untersuchungszahlen
an Sektionen gegenüber. Details dazu werden
im Punkt 10.6 erörtert. Diagnostische unter-
suchungen am kranken, aber noch lebenden
Tier werden viel zu selten durchgeführt. ein
Grund, der immer wieder angeführt wird,
ist die Salmonellose-Verordnung mit den
restriktionen und untersuchungspflichten.
Der Schaden, der durch unterlassene abklä-
rung von Verlustursachen am rinderbestand
entsteht, ist jedoch ungleich höher. Hier ist
ein umdenken dringend erforderlich. Bei den
wenigen Salmonellose-Fällen in Sachsen ist
jedoch fast immer auch ein Bezug zu längere
Zeit bestehendem erhöhten krankheits- und
Verlustgeschehen nicht zu übersehen.
eine Verpflichtung, welche im Bewusstsein
von Landwirten und Tierärzten offensichtlich
nach wie vor keine besondere Bedeutung be-
sitzt, ist die abklärung von aborten, wie sie
u.a. aus der Brucellose-Verordnung abzuleiten
ist. auch auf diese Situation weist der rGD
seit Jahren immer wieder hin.
2014 kamen 219 Feten bzw. eihäute aus 75
Betrieben zur untersuchung an die Lua Sach-
sen. Das ist erneut ein leichter rückgang, ob-
wohl die untersuchung nach dem abortpro-
gramm von der TSk getragen wurde. neben
dem wichtigen ausschluss der Brucellose
kommt es darauf an, andere abortursachen
zu erkennen, um gezielt eingreifen zu können.
im Zusammenhang mit weiteren Befunden
rundet sich das Bild zu einem krankheitsge-
schehen ab. Bei den bakteriellen ursachen
steht der eitererreger Trueperella pyogenes
im Vordergrund, ein erreger, der auch für
Totgeburten, lebensschwache kälber, nabel-
entzündungen, endometritiden, infektiöse
klauenerkrankungen usw. steht und einen
deutlichen Hinweis auf hygienische Mängel
gibt.
Lediglich vereinzelt wurde aus dem abortma-
terial der erreger coxiella burnetii nachge-
wiesen, ursache des Q-Fiebers. Gerade im
Zusammenhang mit der Zulassung eines impf-
stoffs gegen Q-Fieber-erkrankung bei rindern
kommt es darauf an, eine sichere Diagnose zu
stellen, um den impfstoff dann auch gezielt
einsetzen zu können. Die TSk Sachsen hat
2014 ein Programm aufgelegt, um Betrieben
mit einem nachweislichen Q-Fieber-Problem
(aborte, Fruchtbarkeitsstörungen, kälberver-
luste usw.) den einsatz des impfstoffes mit
einer Beihilfe zu unterstützen. ausreichende
ergebnisse oder erfahrungen zur Bewertung
der impfung liegen noch nicht vor. Die unter-
suchungen zum Gesamtkomplex „Q-Fieber“
sollten jedoch intensiviert werden, da zu die-
ser infektionskrankheit und Zoonose noch viel
klärungsbedarf besteht. neben der infektion
über arthropoden, die den erreger tragen,
scheinen sich auch innerhalb der rinderbe-
stände infektionskreisläufe zu entwickeln, die
immer wieder zur neuinfektion junger Tiere
führen.
rind
1 0 . a r B e i T S B e r i c H T D e S r i n D e r G e S u n D H e i T S D i e n S T e S
Abb. 3: Die Abklärung von Durchfällen ist
unerlässlich für eine gesicherte Diagnose.
0
5000
10000
15000
20000
25000
Kühe/Mastrinder
Kälber
Totgeburten
Jungrinder
Rinder TBA Sachsen
(2014: insgesamt 51 748)
2011
2012
2013
2014
Abb. 4: Rinderverluste TBA Sachsen (2011 – 2014)
22
1...,12,13,14,15,16,17,18,19,20,21 23,24,25,26,27,28,29,30,31,32,...60
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