Jahresbericht 2014 - page 20

9 . a r B e i T S B e r i c H T D e S P F e r D e G e S u n D H e i T S D i e n S T e S
Pferd
Wie man in abb. 6 sehen kann, steigt die ei-
ausscheidung der Spulwürmer im Mittelwert
aller Fohlen ab Juni kontinuierlich an. Diese
erscheinung hängt damit zusammen, dass
die Zeit von der aufnahme der infektiösen
Larven durch das Fohlen bis zum abschluss
der körperwanderung der Larven und deren
entwicklung zu ausgewachsenen, eierprodu-
zierenden Würmern bei Spulwürmern ca. 10 –
15 Wochen dauert. Vor ablauf dieser Zeit hat
es keinen Sinn, die Fohlen zu entwurmen, da
die wandernden Larven für die Medikamente
unerreichbar und die empfindlichen erwach-
senen Würmer noch nicht im Dünndarm
vorhanden sind.
Die Fohlen infizieren sich frühzeitig nach
der Geburt mit den Spulwurmlarven, da die
larvenhaltigen eier extrem widerstandsfähig
gegenüber umwelteinflüssen sind. Die eier
können für 10 Jahre und mehr lebensfähig
bleiben! Darüber hinaus besitzen sie eine kle-
bende eiweißmasse auf ihrer Oberfläche, so
dass die eier an verschiedenen Oberflächen
inklusive Wänden, Haarkleidern oder dem eu-
ter der Mutter hängen bleiben. im Gegensatz
zu einer infektion mit kleinen Strongyliden,
können sich die Fohlen mit Spulwurmlar-
ven nicht nur auf der Weide, sondern auch
schon im Stall oder in ausläufen ohne Gras
infizieren.
Die
Resistenzsituation
der Spulwürmer
gegenüber ivermectin war bis auf 2 Betriebe
sehr gut. in dem größeren der beiden Zucht-
betriebe zeigte dieser Wirkstoff so gut wie
keine Wirkung mehr und in dem kleineren war
sie mit ca. 80 % reduziert (volle Wirksamkeit
> 90 %).
Die Wirkstoffgruppen Pyrantel und Benzmi-
dazole waren in den Betrieben, die sie ange-
wendet haben, uneingeschränkt einsetzbar.
etwas zeitversetzt zu den Spulwürmern stei-
gen die ausgeschiedenen eizahlen der kleinen
Strongyliden ab august im Fohlenkot an (s.
abb. 6) Das hängt damit zusammen, dass sich
die Fohlen mit dieser Parasitenart überwie-
gend auf der Weide anstecken können, da
die infektionsfähigen Larven erst bei höheren
nur etwa halb so oft von einer infektion be-
troffen wie Pferde älter als ein Jahr.
aus den ergebnissen des Projektes kann
geschlussfolgert werden, dass es unum-
gänglich ist, die Parasitensituation und deren
empfindlichkeit gegenüber entwurmungsmit-
teln für jeden Betrieb individuell anhand von
kotproben vor und nach der Behandlung zu
bewerten. Die ergebnisse sind insbesondere
abhängig von der Häufigkeit der entwur-
mungen, der Bestandsdichte, dem Pferdever-
kehr sowie der nutzbaren Weidefläche und
dem Weidemanagement.
Grundsätzlich sollte nur so viel wie nötig
behandelt werden. Fohlen sind nur bei länger
anhaltenden Durchfällen in der Fohlenrosse
oder danach mit einem Benzimidazol gegen
Zwergfadenwürmer zu entwurmen.
in der regel reicht die erste Behandlung
frühestens im alter von 8 – 9 Wochen mit
Pyrantel oder Benzmidazolen gegen Spul-
würmer aus. Diese sollte dann alle 8 – 9
Wochen (maximal drei Mal bis zum Herbst)
unter Beachtung der resistenzlage wieder-
holt werden. anfang Dezember erfolgt eine
Behandlung mit ivermectin oder besser noch
Moxidectin gegen die kleinen Strongyliden
sowie Dassellarven.
Temperaturen aus den eiern schlüpfen.
in einem großen Zuchtbetrieb führte ein
massiver Befall der Fohlen mit kleinen Stron-
gyliden im Herbst zu klinischen erkrankungen
mit Fieber, Durchfall und ödembildung an
unterbauch und Gliedmaßen.
ivermectin war uneingeschränkt gegen diese
Parasitenart wirksam, während Pyrantel in
einem Betrieb keine Wirkung mehr zeigte und
in einem anderen nur noch zu ca. 40 %.
ein weiterer endoparasit, der bei Fohlen
erkrankungen verursachen kann, ist der
Zwergfadenwurm. Dieser wird z. T. über die
Muttermilch übertragen und spielt somit vor
allem in den ersten Lebenswochen eine rolle.
Für diese Parasitenart sind noch keine resi-
stenzen gegenüber Medikamenten beschrie-
ben worden.
Diese Parasiten kamen allerdings im rahmen
der untersuchungen nur vereinzelt bei Fohlen
vor und spielten keine rolle in Bezug auf
klinische krankheitserscheinungen, wie z. B.
Durchfall.
Bandwürmer wurden in keiner der kotproben
nachgewiesen. es ist beschrieben, dass Pferde
unter einem Jahr durchaus Bandwürmer haben
können, da ein vollständiger entwicklungszy-
klus vom ei bis zum ausgewachsenen Wurm
6 – 16 Wochen dauert. allerdings sind Fohlen
0
50
100
150
200
250
300
350
400
November
Oktober
September
August
Juli
Juni
Mai
April
Strongyliden
monatliche Mittelwerte (Eier pro Gramm Kot)
Spulwürmer
Abb. 6: Eiausscheidung von kleinen Strongyliden und Spulwürmern in den Kotproben der unter-
suchten Fohlen
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