Jahresbericht 2016 - page 13

5 . A R B E I T S B E R I C H T D E S P F E R D E G E S U N D H E I T S D I E N S T E S ( P G D )
Pferd
Pferdegesundheitsdienst
Dr. Uwe Hörügel
Fachtierarzt für Pferde
Sächsische Tierseuchenkasse
Löwenstraße 7a
01099 Dresden
Telefon: 0351 80608-21
Fax:
0351 80608-12
Mobil: 0171 4836069
E-Mail:
5.1 Programm Infektionsdiagnostik
Programm der Sächsischen Tierseuchenkasse zur bestandsbezogenen
Infektionsdiagnostik beim Pferd vom 17. November 2006
Ziele des Programms sind:
» Diagnostische Untersuchungen zum Erregernachweis bei akuten infektiösen Bestands­
erkrankungen (Atemwegsorgane, Zentralnerven­system, Magen-Darm-Trakt)
» Erarbeitung von bestandsbezogenen Behandlungs- und Schutzmaßnahmen durch den
PGD und den betreuenden Tierarzt in Zusammen­arbeit mit dem Pferdehalter
» fachkundige Beratung und Umsetzung durch den PGD und den betreuenden Tierarzt beim
Aufbau eines wirkungsvollen Impfschutzes
» Auswertung des Erregerspektrums und Anpassung des Untersuchungsumfanges
Verfahrensweise
» bei Auftreten einer Bestandserkrankung werden durch den PGD bzw. den Hoftierarzt
in Absprache mit dem PGD Beprobungen der Pferde durchgeführt
» die Proben werden an der LUA auf ein umfassendes Erregerspektrum (Viren, Bakterien,
Parasiten) untersucht
Was bezahlt die TSK?
» Gebühren für die Labordiagnostik der gelisteten Viruserkrankungen werden von der LUA
direkt mit der TSK verrechnet
» Bakteriologische, mykologische und parasitologische Untersuchungen werden dem Tier-
halter in Rechnung gestellt
» Anfahrt und Probenentnahme durch den PGD sind für den Tierhalter kostenfrei
» durch den PGD entnommene Proben werden direkt in die LUA transportiert
Wie kann sich der Tierhalter die Gebühren zurückholen?
» kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sowie Hobbytierhalter können die entstandenen
Kosten als De-Minimis-Beihilfe (Antrag auf Internetseite) von der TSK erhalten
Wie kann man sich für die Teilnahme an dem Programm anmelden?
» Tierhalter oder Haustierarzt informieren bei Auftreten einer Bestandserkrankung den
PGD
An dem Programm haben 13 Pferdehalter
mit insgesamt 45 Pferden teilgenommen.
Überwiegend handelte es sich um akute
Atemwegserkrankungen, wobei in einem
Bestand eine Infektion mit Equinen-Herpes-
Viren vom Typ 2 und in drei weiteren die
Druse festgestellt wurde. Über die Druse
wurde bereits im Jahresbericht der TSK 2015
ausführlich berichtet. Bei den bakteriolo-
gischen Untersuchungen der Nasentupfer
wurden unspezifische Erreger gefunden, die
Ursachen für Sekundärinfektionen darstell-
ten. Bei Behandlung der Pferde mit einem
Antibiotikum entsprechend der Wirksam-
keitsprüfung (Resistogramm) besserten sich
auch die klinischen Symptome wie Husten
und Nasenausfluss.
Während der Behandlung eines Pferdes in ei-
ner Tierklinik wurden bei diesem Salmonellen
im Kot festgestellt. Darauf hin untersuchte
der PGD den gesamten Herkunftsbestand des
Tieres zweimalig im Abstand von 2 Wochen
mittels Kotproben. Dabei konnten durch
negative Befunde alle 14 Pferde als Salmonel-
lenträger ausgeschlossen werden.
Den PGD erreichen immer wieder Anfragen
zu durch Zecken übertragbaren Erkrankungen,
wie z.B. der Borreliose, da viele Pferde bei
Blutuntersuchungen Antikörper gegen die
Erreger aufweisen. Deshalb soll im Folgenden
diese Infektion näher beschrieben werden.
Hypoglycin A bei kranken Tieren in hoher
Konzentration, bei den gesunden Pferden
dagegen nur in sehr niedriger Konzentration
bzw. gar nicht nachgewiesen werden konnte.
Das deutet darauf hin, dass das Abbaupro-
dukt das eigentliche Muskelgift darstellt,
welches anscheinend nicht bei allen Pferden
im Laufe der Verstoffwechselung des Hypo-
glycin A entsteht.
In den auskeimenden Ahornpflanzen wurden
ebenfalls sehr hohe Giftgehalte nachgewie-
sen. Darüber hinaus wurde durch Beobach-
tung des Fressverhaltens der Pferde heraus-
gefunden, dass sie zwar die ersten beiden
Blätter der Keimlinge fressen, sobald aber die
nächsten Blätter wachsen, diese gemieden
werden. Das scheint der Grund zu sein, wa-
rum nur vereinzelt auch im Frühjahr Fälle der
Atypischen Weidemyopathie auftreten.
Das Hypoglycin A kommt auch im Spitz­ahorn
vor, allerdings in wesentlich niedrigerer
Konzentration. Auch andere Pflanzen wie z. B.
Kastanien oder Malvengewächse enthalten
möglicherweise ähnliche Gifte in relevanten
Konzentrationen.
Es wird auch nochmals darauf hingewiesen,
dass die Zufütterung von Heu und Kraftfut-
ter anscheinend nicht immer hilft, die Pferde
vom Fressen der Ahornsamen abzuhalten. Die
einzig wirksame Prophylaxemethode ist das
Fernhalten der Tiere von jeglichen Ahorn-
teilen (besonders im Herbst und Frühjahr
Weiden ohne Bäume nutzen).
Der PGD wird im Frühjahr 2017 in Zusammen-
arbeit mit einer Studentin der HTW Pillnitz bis
jetzt betroffene Weiden auf das Vorhanden-
sein von Ahornbäumen oder anderen poten­
tiell gefährlichen Pflanzen untersuchen.
Die Studentin wird die Ergebnisse in ihrer
Bachelorarbeit auswerten.
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