Jahresbericht 2016 - page 15

5 . A R B E I T S B E R I C H T D E S P F E R D E G E S U N D H E I T S D I E N S T E S ( P G D )
Pferd
Pferd in aller Regel komplikationslos und die
Symptome klingen von alleine wieder ab.
6. Welche Differentialdiagnosen kom-
men bei diesen Symptomen noch in
Betracht?
Ausgeschlossen werden müssen in erster
Linie andere Infektionskrankheiten, die mit
erhöhter Körpertemperatur einhergehen
können, andere Lahmheitsursachen sowie
Ursachen für neurologische Veränderungen
und Augen- sowie Hauterkrankungen.
Bei den Infektionskrankheiten geht es dabei
in erster Linie um Equine Herpes Viren, Equine
Arteritis Viren, Leptospiren sowie Babesien
und Anaplasmen.
7. Welche Therapiemöglichkeiten gibt
es?
Die am häufigsten eingesetzten Medika-
mente zur Behandlung der Borreliose bei
Pferden sind die Antibiotika Tetracyclin und
Doxycyclin.
8. Wie ist der Verlauf? Wie häufig kommt
es bei Pferden überhaupt zu einer
chronischen Borreliose?
Nach Erkenntnissen aus experimentellen In-
fektionen von Ponys verbleiben die Borrelien
zu meist in der Nähe des Zeckenbisses in der
Haut, dem Bindegewebe, der Muskulatur, der
Nerven und der Blutgefäße in der Nähe von
Gelenken bzw. Sehnenscheiden.
Der Verlauf der Borreliose von symptomlos
über akut bis chronisch ist je nach Lokalisa­
tion der Erreger sehr unterschiedlich und
hängt von der individuellen Situation des
Immun­systems der betroffenen Pferde ab.
9. Welche Aussichten hat ein infiziertes
Pferd?
Wenn ein frisch infiziertes Pferd konsequent
antibiotisch behandelt wird, stehen die Chan-
cen für eine Heilung gut. Erste Symptome wie
die Rötung der Haut an der Einstichstelle der
Zecke, wie sie z.B. beim Menschen auftritt
(Wanderröte), werden allerdings beim Pferd
nicht erkannt. Deshalb ist die Prognose einer
Borreliose beim Pferd vorsichtig zu stellen.
10. Wie schütze ich mein Pferd, welche
Vorbeugemaßnahmen kann ich
treffen?
Während der Weidesaison sollten Pferde
möglichst täglich nach Zecken abgesucht und
die Parasiten mit einer geeigneten Zange ent-
fernt und getötet werden. Dabei ist es egal,
in welche Richtung die Zange beim Entfernen
gedreht wird. Wie oben beschrieben, können
Zecken Borrelien erst nach 24-48 Stunden
„erfolgreich“ auf das Pferd übertragen.
Es gibt in Deutschland nur ein Mittel zur
Abwehr von Ektoparasiten, das für das Pferd
zugelassen ist (Wellcare-Emulsion®, Fa.
Intervet). Dessen Wirkung auf Zecken ist
allerdings nicht untersucht.
Darüber hinaus hat man festgestellt, dass auf
regelmäßig abgemähten Weiden, das Zecken-
vorkommen wesentlich geringer ist als auf
Weiden mit hohem Gras- und Unkrautbesatz.
Die Weiden sind trockener und vorhandene
Zecken in geringerer Zahl mit Borrelien be­
lastet, da wahrscheinlich weniger Mäuse
vorhanden sind.
11. Gibt es eine Impfung gegen Borre­
liose für Pferde?
Zur Prophylaxe und aktiven Immunisierung
von Pferden ist neuerdings ein Impfstoff
(EQUILYME®, Fa. Merial) erhältlich. Die als
Reaktion des Pferdes auf die Impfung gebil-
deten Antikörper werden beim Blutsaugen
von der Zecke aufgenommen. In der Zecke
unterbinden sie die Borrelien-Wanderung aus
dem Parasit in die Haut des Pferdes. Die An-
tikörper entfalten ihre Wirkung in der Zecke
und somit außerhalb des Pferdes, so dass
eine Übertragung verhindert werden soll.
Für die Grundimmunisierung werden 2 Dosen
im Abstand von 2-3 Wochen verabreicht und für
die Auffrischung eine Dosis jährlich. Mit einem
wirksamen Schutz ist etwa ab einem Monat
nach der Grundimmunisierung zu rechnen.
12. Welche Pferde haben ein besonders
hohes Risiko infiziert zu werden?
Weidepferde, die Tag und Nacht auf feuchten
Standorten mit relativ hohen Gräsern gehalten
werden, haben das höchste Infektionsrisiko.
5.2 EHV-Programm
Programm des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und der Sächsischen Tierseuchenkasse zur Prophylaxe von
Equinen-Herpes-Virus-Erkrankungen bei Pferden vom 09.10.2003 geändert am 25.10.2005
Ziele des Programms sind:
» das Virus in den Pferdebeständen zu kontrollieren bzw. zurückzudrängen,
» Pferdehaltern die Entscheidung für die Impfung zu erleichtern
» und somit ein entscheidenden Beitrag zur Tierseuchenprophylaxe und -bekämpfung bei Pferden zu leisten
Voraussetzung
» ordnungsgemäße Tierbestandsmeldung sowie die Bezahlung der Beiträge bei der TSK
Verfahrensweise
» Beihilfe zur Impfung an den Tierhalter, der nachweislich (Tierarztbestätigung) alle Pferde seines Bestandes gemäß Impfplan
nach der Grundimmunisierung alle 6 Monate gegen EHV impfen lässt
» Impfplan ist beim PGD anzufordern oder aus dem Internet
erhältlich
» Dem Tierarzt wird der Beihilfebonus von der TSK ausgezahlt
Welcher Anteil wird von der TSK übernommen?
» 2 mal 7 Euro für die Grundimmunisierung (2 Impfungen im Abstand von 6-8 Wochen)
» 7 Euro für jede weitere Impfung (im Abstand von 6 Monaten)
Wie kann man sich für die Teilnahme am Programm anmelden?
» Anmeldung erfolgt bei der Sächs. Tierseuchenkasse (0351/8060810) oder beim PGD (0351/8060821)
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