Jahresbericht 2016 - page 17

Rind
6 . A R B E I T S B E R I C H T D E S R I N D E R G E S U N D H E I T S D I E N S T E S ( R G D )
6. Arbeitsbericht des
Rindergesundheitsdienstes (RGD)
Das Jahr 2016 war für die rinderhaltenden
Betriebe, insbesondere die Milchviehhalter,
aufgrund des niedrigen Milchpreises durch
hohe wirtschaftliche Belastungen geprägt.
Die Auswirkungen spürten auch die Tierge-
sundheitsdienste, trotzdem blieben die An-
forderungen für Betriebsberatungen im Ver-
gleich zu den Vorjahren annähernd konstant.
Die Tierärzte Dr. Mandy Schmidt, Dr. Karin
Eulenberger und René Pützschel berieten
160 Betriebe zu tiergesundheitlichen Fragen
und Problemen. Dazu kamen 27 Vorträge und
19 Beratungen mit Veterinärbehörden bzw.
anderen Institutionen (Tab.1). Im Beratungs-
profil standen – wie sich das bereits in den
Vorjahren angedeutet hatte – Paratuberkulo-
se, Eutergesundheit, Kälbererkrankungen und
allgemeine Tiergesundheitsprobleme im Vor-
dergrund. Die eigene Fortbildung wurde durch
Teilnahme an mehreren Veranstaltungen für
Tierärzte sichergestellt. Herr Tierarzt René
Pützschel konnte die Weiterbildung zum Fach-
tierarzt für Rinder erfolgreich abschließen.
Frau Dr. Katrin Mayer untersuchte im Bullen­
gesundheitsdienst die Jungbullen vor der
Körung. Die Kontrolle umfasst eine allgemei-
ne sowie eine andrologische Untersuchung.
Dabei werden Hoden, Nebenhoden, Samen-
blasendrüsen, Präputium und Penis beurteilt.
Zu der Allgemeinuntersuchung gehört auch
die Beurteilung des Fundamentes. Ein Jung-
bulle, der im Natursprung eingesetzt werden
soll, braucht gesunde Gliedmaßen. Bullen,
die zur Zucht eingesetzt werden, müssen
spätestens im Alter von zwölf Monaten einen
Nasenring eingezogen bekommen. Neben
der Beurteilung des Paarungs- und Absam-
verhaltens und der Spermaqualität dient vor
allem die Untersuchung von Blutproben dazu,
die landwirtschaftlichen Betriebe vor dem
Einschleppen von Infektionskrankheiten zu
schützen. Labordiagnostisch werden bei allen
Bullen folgende Untersuchungen durchge-
führt: Präputialspülproben auf Campylobacter
fetus ssp. venerealis, Campylobacter fetus
ssp. fetus sowie auf Tritrichomonas foetus;
eine Blutprobe auf Brucella abortus-Antikör-
per, Leukose-Antikörper, BHV1-Antikörper,
BVD-Antigen, BVD-Antikörper und Lepto-
spirose-Antikörper (L. hardjo, L. grippoty-
phosa, L. pomona) sowie eine Kotprobe auf
Salmonellen und Parasiten. Die Beobachtung
des Paarungs- und Absamverhaltens und die
Beurteilung der Spermaqualität dienen der
Einschätzung der Befruchtungsfähigkeit des
Jungbullen. Zudem wird die Hilfe des Bullen-
gesundheitsdienstes von den Landwirten zur
Abklärung von Fruchtbarkeitsstörungen in
Anspruch genommen bzw. werden Bullen im
Rahmen der Gewährleistung untersucht und
begutachtet. Im Jahr 2016 wurden in säch-
sischen Landwirtschaftsbetrieben insgesamt
19 Jungbullen untersucht.
Tab. 1: Tätigkeitsnachweis des Rindergesund-
heitsdienstes (ohne Bullengesundheitsdienst)
im Jahr 2016
Betriebsberatungen insgesamt
249
beratene Betriebe
160
Vorträge/Vorlesungen
27
Teilnahme an Fortbildungen
20
Beratungen mit Veterinär- und
Landwirtschaftsbehörden,
Institutionen usw.
19
Zum „Treffpunkt Rindergesundheit“ im Ritter-
gut Limbach im Januar 2016 stand mit dem
Thema „Q-Fieber“ eine Infektionskrankheit im
Mittelpunkt, die vielen Landwirten, aber auch
einigen Tierärzten bis dahin relativ unbekannt
war. Herr Dr. Henning vom Friedrich-Loeffler-
Institut in Jena stellte in seinem Vortrag den
Erreger, die Verbreitung, die Krankheit und die
Zoonoseproblematik anschaulich dar.
Dr. Freick aus der Agro-Agrarprodukte GmbH
Methau berichtete über die Möglichkeiten
der Diagnostik im Rinderbestand und erste Er-
gebnisse von Untersuchungen an Kühen und
Jungrindern über einen längeren Zeitraum. Da
seit einiger Zeit ein Impfstoff gegen Q-Fieber-
Infektionen auf dem Markt verfügbar ist, war
es sehr interessant, von den Erfahrungen
eines Betriebes zu hören, der diesen bereits
anwendet. Frau Dornich von der Agrargesell-
schaft Heidersdorf stellte ihren Betrieb, das
Tiergesundheitsmanagement und ihre Ein-
schätzung zur Impfung vor. Abgerundet wurde
die Veranstaltung traditionell mit einem
Vortrag des Rindergesundheitsdienstes (RGD)
zu aktuellen Problemen der Tiergesundheit.
Details zur Q-Fieber-Situation finden Sie im
Punkt 6.7 (Q-Fieber-Programm).
Bei den Infektionskrankheiten Leukose/Bru-
cellose, BHV1 und BVD/MD ist grundsätzlich
eine gute Situation zu konstatieren. Details
finden Sie wiederum in den nachfolgenden
Ausführungen zu den Programmen. Die
Tiergesundheit im Allgemeinen muss jedoch
Abb. 2: Frau Dornich (AG Heidersdorf) und Frau
Dr. Schmidt in der Diskussion
Abb. 1: Treffpunkt Rindergesundheit in Limbach
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