Jahresbericht 2016 - page 27

6 . A R B E I T S B E R I C H T D E S R I N D E R G E S U N D H E I T S D I E N S T E S ( R G D )
Rind
6.6 Sektionsprogramm
Programm (Neufassung) des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und der Sächsischen Tierseuchenkasse zur diag­
nostischen Abklärung von Tierverlusten bei Pferden, Rindern, Schweinen, Schafen und Ziegen vom 9. November 2015
Das Programm dient der Erhöhung der Untersuchungsquote bei Tierverlusten der o.g. Tierarten. Die Abklärung von Todesursachen ist ein
wesentlicher Bestandteil der Tierseuchenüberwachung und dient dem Erkennen von Tierkrankheiten im Bestand. Die Tierkörper werden auf
Anforderung des Tierhalters mit einem Spezialfahrzeug der TBA zur Untersuchung an die LUA Sachsen verbracht.
Seit nunmehr 9 Jahren besteht das Sektions-
programm der Sächsischen Tierseuchenkas-
se. Das Programm wurde aufgelegt, um die
Abklärung von Todesfällen im Rinderbestand
zu unterstützen und zu erleichtern. Nach einer
umfassenden Diagnostik steht dem Land-
wirt und dem Tierarzt mit dem ausführlichen
Sektionsbefund eine wichtige Grundlage für
die Festlegung von prophylaktischen und the-
rapeutischen Maßnahmen zur Verfügung. Ein
detaillierter Vorbericht mit Angaben zum Tier,
zum Bestand, zum Krankheitsgeschehen und
zu Vorbehandlungen ist Voraussetzung für eine
zielgerichtete Diagnostik.
Die Organisation der Abholung ist an die Tier-
körperbeseitigungsanlage in Lenz gekoppelt,
die Abholung selbst erfolgt aber mit einem
separaten Fahrzeug. Um Tiere noch am selben
Tag zu transportieren, ist eine Anmeldung bis
spätestens 8.00 Uhr erforderlich.
Im Jahr 2016 ist die Zahl der Rindersektionen
im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesunken.
Es wurden insgesamt 393 Rinder (195 Kälber,
164 Kühe, 29 weibliche Jungrinder, 5 Bullen)
an den Standorten Leipzig und Dresden an-
geliefert (2015: 453 Rinder). Bezüglich der an
der TBA 2016 angelieferten Rinder (56.958) ist
der Anteil der untersuchten in diesem Jahr auf
0,7% gesunken (2015: 0,8 %).
Bei Kühen wie bei Kälbern wurden, wie in den
vergangenen Jahren, am häufigsten Krank-
heiten des Darmes festgestellt, gefolgt von
Atemwegserkrankungen. Bei Kühen spielen
Leber- und Eutererkrankungen ebenfalls eine
bedeutende Rolle (siehe Abb. 15 und 16).
Auch bei der Betrachtung der Erregerbe-
teiligung spiegelt sich die Bedeutung der
Erkrankungen des Verdauungstraktes wider.
Am häufigsten wurden E. coli, Clostridien und
Hefen diagnostiziert. Bei einer Kuh und bei
zwei Kälbern konnten aus den Organen Salmo-
nellen isoliert werden.
Im Zuge der Diagnosestellung kommt es oft zu
Mehrfachnennungen, was darauf hindeu-
tet, dass multifaktorielle Krankheitsbilder
Ursachen von Verendungen sind. Sekundäre
Erkrankungen im Zuge von Immunsuppression
nehmen aufgrund von Problemen im Manage-
ment, der Haltung, Hygiene und Fütterung zu.
Die Sektion von verendeten Tieren stellt ein
wichtiges Werkzeug dar, um relevante Infek-
tions- und sogenannte Produktionskrankheiten
zu erkennen und durch geeignete Maßnahmen
22 %
19 %
16 %
11 %
8 %
7 %
4 %
6 %
4 % 3 %
Darm
Atemwege
Leber
Euter
Genitaltrakt
Vormägen/ Labmagen
Niere
Klauen und Gliedmaßen
Bauchhöhle
Herz
Abb. 15: Krankheitshäufigkeiten bei Kühen
2016 (anteilig je Organsystem)
Abb. 16: Krankheitshäufigkeiten bei Kälbern
2016 (anteilig je Organsystem)
Abb. 18: Lungenwurmbefall (Rinderlunge)
(Foto: LUA Leipzig)
Darm
Atemwege
Labmagen
Bauchhöhle
Leber
Herz
Nabel
Gliedmaßen
Niere
47 %
29 %
6 %
6 %
3 %
3 %
2 % 2 % 2 %
Abb. 17: Erregernachweise 2016 bezogen auf die sezierten Kälber (rot) und Kühe (blau) in Prozent
0,0
5,0
10,0
15,0
20,0
25,0
30,0
35,0
40,0
45,0
Salmonellose
Listeriose
Clostridien
E. coli
Rota/Corona
BRSV/PI3
Pasteur./ Mannheimia
Tr. pyogenes
Hefen
Kokzidien
Kryptosporidien
27
1...,17,18,19,20,21,22,23,24,25,26 28,29,30,31,32,33,34,35,36,37,...60
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