Jahresbericht 2016 - page 31

Schaf/Ziege
7. Arbeitsbericht des Schaf-
und Ziegengesundheitsdienstes (Sch-/ZGD)
7 . A R B E I T S B E R I C H T D E S S C H A F - U N D Z I E G E N G E S U N D H E I T S D I E N S T E S ( S C H - / Z G D )
Zu den grundlegenden Aufgaben des Schaf-
und Ziegengesundheitsdienstes gehören die
fachliche Beratung der Schaf- und Ziegen-
halter und ihrer betreuenden Tierärzte bei
der Prophylaxe, Diagnostik und Bekämpfung
von Bestandsproblemen, Infektionskrank-
heiten und Leistungsdepressionen. Weitere
Schwerpunkte stellten die Beratung der
Tierhalter zur Teilnahme an Tiergesundheits-
programmen und die Unterstützung bei deren
Durchführung dar. Außerdem unterstützt
der Schaf- und Ziegengesundheitsdienst die
amtlichen Tierärzte bei der Bearbeitung von
Problemfällen auf den Gebieten der Tierseu-
chenbekämpfung und des Tierschutzes. Im
Jahr 2016 führte der Schaf- und Ziegenge-
sundheitsdienst 79 Betriebsbesuche durch.
Die Körveranstaltungen des Sächsischen
Schaf- und Ziegenzuchtverbandes e. G.
unterstützte der Schaf- und Ziegengesund-
heitsdienst, indem die klinisch-andrologische
Untersuchung der zur Körung aufgetriebenen
Tiere vorgenommen wurde und die Veteri-
närüberwachung der 9. gemeinsamen Bock-
auktion der Mitteldeutschen Schafzuchtver-
bände Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen,
Brandenburg in Kölsa übernommen wurde.
Im April 2016 wurde die 5. gemeinsame
Vortragsveranstaltung für Schaf- und Zie-
genhalter und Tierärzte im Rittergut Limbach
ausgerichtet. Dr. Ulrich Jaudas erläuterte
den Zuhörern sehr anschaulich die charakter-
lichen Unterschiede von Schafen und Ziegen
an verschiedenen praktischen Beispielen.
Mangelkrankheiten bei Schaf und Ziege,
deren Ursachen und Erkennung waren Thema
des Vortrages von Frau Dr. Folke Pfeifer. Über
Ektoparasitosen und deren Behandlungsmög-
lichkeiten referierte Herr Dr. K.-H. Kaulfuß,
während der Vortrag von Frau Dr. Katja Voigt
auf das Mutterschaf in der Hochträchtigkeit
und zur Geburt einging. Zum Schluss wurde
den Zuhörern von Herrn Martin Kunze der
Online-Service der Sächsischen Tierseuchen-
kasse erläutert.
Die Veranstaltung stieß auf sehr großes
Interesse, es wurden Fragen gestellt und
diskutiert. Auf Grund des zahlreich erschie-
nen und sehr interessierten Publikums und
der sehr positiven Resonanz wird am 27.
April 2017 eine weitere Veranstaltung folgen,
allerdings wurde ein anderer Ort gewählt. Die
Veranstaltung findet im Groitzscher Hof, Zum
Kalkwerk 3, 01665 Klipphausen statt.
Im Rahmen der Schäfermeisterausbildung
betreute der Schaf-und Ziegengesundheits-
dienst zwei Arbeitsprojekte und arbeitete
in der Prüfungskommission mit. Die Ausbil-
dung der Studenten der Agrarwirtschaft an
der Hochschule für Technik und Wirtschaft
unterstützte der Schaf- und Ziegengesund-
heitsdienst durch eine Vorlesung über die
Tiergesundheit kleiner Wiederkäuer.
Seit einigen Jahren verbreitet sich die
Pseudotuberkulose auch in sächsischen
Beständen. Der Erreger ist Corynebacterium
pseudotuberculosis. Typisch für die Infektion
ist die Bildung von Abszessen oberflächlicher
und tiefer Lymphknoten. Diese Abszesse
reifen, platzen auf und verbreiten mit dem
herauslaufenden Eiter massenhaft Bakterien
in der Umgebung.
Äußere Abszesse entstehen meist an den
Lymphknoten im Kopfbereich, an der Schulter,
in der Kniefalte oder bei weiblichen Tieren am
Euter. Es können jedoch alle Lymphknoten be-
fallen werden, auch im Körperinneren. Schon
beim ersten Auftreten von Abszessen müs-
sen gezielte Maßnahmen getroffen werden,
um die Ausbreitung im Bestand zu verhindern.
Tiere mit Abszessen müssen schnellstmöglich
von den anderen Tieren getrennt oder ge-
schlachtet werden. Die Abszesse sollten an
einem gut zu reinigenden separaten Platz von
einem Tierarzt gespalten werden, der Eiter
aufgefangen und entsorgt werden. Mit einem
Tupfer kann am inneren Abszessrand Unter-
suchungsmaterial entnommen werden und an
der Landesuntersuchungsanstalt Sachsen auf
Corynebacterium pseudotuberculosis unter-
sucht werden. Die Abszesse sollten mit einer
milden Desinfektionslösung (z.B. Wasser­
stoffperoxid) gespült werden.
Abb. 1: Dr. Katrin Mayer
Abb. 2: typischerweise betroffene Lymph­
knoten an Kopf, Hals, Schulter, Knie
Seit 2014 führt der sächsische Schaf- und
Ziegengesundheitsdienst ein Pseudotuberku-
loseprojekt durch. Ziel ist es, die Ausbreitung
der Pseudotuberkulose in sächsischen Schaf-
und Ziegenbetrieben zu erfassen, sowie die
Verbreitung zwischen Betrieben zu reduzieren
bzw. zu überwachen und damit wirtschaft-
liche Schäden zu minimieren und die Wettbe-
werbsfähigkeit der Betriebe zu gewährleis­
ten. Im Jahr 2016 wurden 721 Tiere aus 15
Beständen untersucht. Jeweils in einem Zie-
genbestand und einem Schafbestand erfolgte
blutserologisch sowie durch die klinische
Untersuchung der Nachweis der Erkrankung
Pseudotuberkulose. Pseudotuberkulose ist
eine unheilbare Krankheit. Angesteckte Tiere
bleiben lebenslänglich befallen.
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