Jahresbericht 2016 - page 38

Schwein
8 . A R B E I T S B E R I C H T D E S S C H W E I N E G E S U N D H E I T S D I E N S T E S ( S G D )
weise erheblicher Klinik beobachtet wurde,
war das im Berichtsjahr nur in einem Bestand
der Fall.
Die Anzahl der eingesandten Feten und tot-
geborenen Ferkel war im Berichtsjahr erneut
deutlich rückläufig. Wurden 2015 noch 134
Proben eingesandt, so waren es 2016 nur
noch 80. Gründe hierfür sind sicherlich, dass
seit 2015 durch die TSK nur noch Untersu-
chungen auf OIE-gelistete Erreger bezahlt
werden können. Tierhalter haben jedoch die
Möglichkeit die Erstattung der restlichen
Kosten über eine de-minimis-Beihilfe bei der
Tierseuchenkasse zu beantragen.
Aus 3,9 % der Feten konnte das Porcine
Parvovirus (PPV) isoliert werden. Antikör-
per gegen PPV wurden in 10,2 % der Feten
gefunden.
Ebenfalls bei 3,9 % der Feten wurde das Por-
cine Circovirus (PCV2) gefunden. Da seit Jah-
ren die Impfung der Ferkel gegen PCV2 in den
Schweinebeständen etabliert ist, treten PCV2
assoziierte Erkrankungen heute nur noch
selten auf. Wird PCV2 dagegen in Abortma-
terial gefunden, so ist von einer intrauterinen
Infektion der Ferkel auszugehen. In Sauenher-
den, in denen derartige Nachweise gefunden
werden, sollte die Impfung von Jung- und
Altsauen gegen PCV2 vorgenommen werden,
um PCV2-bedingte Aborte zu vermeiden
und über maternale Antikörper die Ferkel zu
schützen. Werden die Ferkel wie üblich erst
in der 3. Lebenswoche geimpft, so kommt die
Impfung deutlich zu spät und es können sich
PCV2-assoziierte Erkrankungen im Bestand
manifestieren und zu vermehrten Verlusten
bzw. Kümmern führen.
Die Abklärung möglichst aller Aborte im
Bestand entweder über Blutproben und/oder
die Einsendung von Abortmaterial hat auch
weiterhin große Bedeutung, um den Eintrag
von Infektionen in einen Sauenbestand oder
auch ein nicht funktionierendes Impfregime
(PCV2, PRRS, PPV) frühzeitig zu erkennen und
Gegenmaßnahmen ergreifen zu können. Es ist
zu empfehlen auch Sauen serologisch unter-
suchen zu lassen, die bei Einstallung in den
Abferkelstall als nicht tragend erkannt wer-
den. Es können außerdem nicht nur Eihäute
und Feten, sondern auch mumifizierte Früchte
und tot geborene Ferkel zur Untersuchung
nach Abortprogramm eingesandt werden.
Das Abortmaterial wird immer auch bakterio­
logisch untersucht. In Abbildung 4 sind die
dabei im Berichtsjahr am häufigsten isolierten
Erreger prozentual dargestellt. Die Auswer-
tung bezieht sich auf die Nachweise, die pro
eingesandten Abort geführt werden konnten.
Wurden mehrere Feten und Eihäute eines
Abortes eingesandt, was fachlich empfeh-
lenswert ist, so erfolgte die Zuordnung zum
jeweiligen Abort. Es zeigt sich in dieser Dar-
stellung, dass mit knapp 30 % E. coli der im
Abortmaterial am häufigsten nachgewiesene
bakterielle Erreger war. Mit einer Häufigkeit
von 23 % bzw. 16 % wurden Streptokokken
bzw. Staphylokokken isoliert. Besonders sei
an dieser Stelle auf den Nachweis von Salmo-
nellen aus den Organen zweier Feten eines
Abortes hingewiesen.
Tab. 2: Vergleichende Darstellung serologischer, bakterieller und molekularbiologischer Unter-
suchungsergebnisse von Blutproben und Organmaterial von Sauen mit Aborten in den Jahren
2014-2016
0
5
10
15
20
25
30
35
Anteil der Aborte in Prozent
E. coli
Streptococcus sp.
Staphylococcus sp.
Enterococcus sp.
Acinetobacter sp.
Pseudomonas sp.
Actinobacillus sp.
Salmonella sp.
Vibrio sp.
Aerococcus sp.
Enterobacter sp.
Tryperella sp.
Abb. 4: Anteil der Aborte in Prozent bei denen bakteriellen Erreger nachgewiesen wurden
(bezogen auf 44 Gesamtnachweise)
Untersuchung von Blutproben auf
Anzahl Blutproben
davon positiv in %
2014
2015
2016
2014
2015
2016
KSP-Ak
554
620
445
0
0
0
ASPV
390
616
386
0
0
0
Brucellose-Ak
576
619
390
0
0
0
AK-Ak
583
620
464
0
0
0
L. pomona-Ak
593
620
435
5,6
11,6
1,4
L. tarassovi-Ak
593
492
165
0,2
0,2
0,6
L. bratislava-Ak
129
34
135
0,8
23,5
3,0
Untersuchung von Feten und totgeborenen Ferkeln auf
Anzahl Feten
davon positiv in %
2014
2015
2016
2014
2015
2016
PRRSV
226
134
77
2,2
0
0
PCV 2
226
134
77
2,7
1,5
3,9
Parvovirus (PPV)
226
134
77
2,4
2,2
3,9
PPV-Ak (HAH)
202
91
49
9,4
8,8
10,2
bakt. Infektionen
236
134
80
15,7
49,3
47,5
Ak = Antikörper
38
1...,28,29,30,31,32,33,34,35,36,37 39,40,41,42,43,44,45,46,47,48,...60
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