Jahresbericht 2016 - page 47

Geflügel
9 . A R B E I T S B E R I C H T D E S G E F L Ü G E L G E S U N D H E I T S D I E N S T E S ( G G D )
Bei Salmonella Gallinarum und Salmonella
Pullorum handelt es sich um hoch speziali-
sierte Salmonellen, die streng wirtsspezifisch
sind und fast nur bei Hühnern auftreten. Sie
führen zu einer massiven Erkrankung, die man
als Pullorum Krankheit, weiße Kükenruhr, Pul-
lorumseuche oder Hühnertyphus bezeichnet.
Neben einer horizontalen Infektion werden
diese Salmonellen auch vertikal von der
Zuchthenne über den Eierstock in das Brutei
übertragen, was zu massiven Verlusten bei
Küken in den ersten Lebenstagen führen
kann. Durch erfolgreiche Bekämpfungspro-
gramme, bei denen alle salmonellenpositiven
Zuchtbestände gemerzt wurden, spielt die
Pullorumseuche in Wirtschaftsgeflügelbe-
ständen heute keine Rolle mehr. Dagegen
treten in Rassegeflügelhaltungen immer wie-
der Infektionen mit S. Pullorum/S. Gallinarum
auf, die je nach Befallsintensität zu hohen
Verlusten in der Nachzucht führen. Eine sehr
hohe Verbreitungs- und Infektionsgefahr be-
steht immer dann, wenn mehrere Züchter ge-
meinsam Bruteier in einem Brutapparat ein-
legen. So kam es 2016 bei vier Züchtern zum
Ausbruch der Pullorumseuche, die ihre Brutei-
er gemeinsam in einem Brutapparat erbrütet
hatten. Bei den geschlüpften Küken kam es
die ersten 14 Tage zu erhöhten bis massiven
Verlusten. In den vier Beständen wurde von
9.2 Programm zur Bekämpfung von Salmonella Gallinarum und Salmonella Pullorum
Untersuchung der Zuchtbestände gemäß Programm zur Bekämpfung von Salmonella Gallinarum/Salmonella Pullorum in
Rassegeflügelbeständen im Freistaat Sachsen vom 2. Januar 1995 (Informationsheft des Landesverbandes Rassegeflügel-
züchter e. V. „LV-Aktuell“ 1995, Heft 4, S. 13).
Da die Rassegeflügelbestände auf Grund ihrer Bestandsgröße nicht unter die Geflügel-Salmonellen-Verordnung fallen, andererseits aber ein
Reservoir für S. Gallinarum und S. Pullorum sein können, ist es erforderlich, auf der Basis der Freiwilligkeit vor Beginn der Brut Blutproben
dieser Bestände auf eine Infektion mit den Erregern zu untersuchen.
infektionen nicht bestätigen konnte, zeigen,
dass kein Betrieb vor dem Eintrag von Salmo-
nellen sicher ist. Die betriebliche Haltungs-
und Produktionshygiene ist regelmäßig zu prü-
fen und im Bedarfsfall zu optimieren, um einen
möglichen Salmonelleneintrag zu vermeiden.
identifizierte bei den Jungtieren zahlreiche
positive Tiere, die selektiert wurden. Von
den untersuchten Zuchttieren war jedoch nur
ein Tier aus einem Bestand positiv, welches
somit die wahrscheinlichste Ursache der In-
fektion mit S. Pullorum war. Um auszuschlie-
ßen, dass zum Zeitpunkt der Untersuchung
sich keine weiteren Tiere infiziert hatten,
wurden die Bestände nochmals untersucht.
Tab. 2: Anzahl der 2016 durchgeführten Kontrollen in sächsischen Legehennenhaltungen sowie der positiven Salmonellenbefunde
Probenumfang
positive Befunde
Eigenkon-
trollen
amtliche Kontrollen
Eigenkontrollen (Verdacht)
amtliche Kontrollen (Nachweis)
2.1.a 2.1.b 2.1.c
2.1.d 2.1.e S. E.
S. T.
andere
S. E.
S. T.
andere
Bodenhaltung
758
29
1
2
5
0
2
0
1
3
0
0
Freilandhaltung
143
15
0
2
0
0
0
2
0
0
0
0
Ökolog.Freiland
80
7
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
Kleingruppe
14
2
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
Aufzucht
52
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
insgesamt
1.047
53
1
4
5
0
2
2
1
3
0
0
2.1.a = Routineuntersuchungen; 2.1.b - e = anlassbezogene Untersuchungen; S. E. = Salmonella Enteritidis; S. T. = Salmonella Typhimurium;
andere = andere nachgewiesene Samonellen / Impfstamm
Abb. 2: Serumröhrchen mit Blutproben von
Zuchttieren
Abb. 3: Testplatten mit je einem Tropfen Blut-
serum und einem Tropfen Pullorum-Testserum
Abb. 4: Vermischen der beiden Tropfen
Abb. 5: Reaktion mit Flockenbildung – Tier ist
Salmonella Pullorum positiv!
allen Tieren Blutproben durch den Geflügel-
gesundheitsdienst gezogen, um die positiven
Tiere zu selektieren. Die Blutseren wurden an
der Landesuntersuchungsanstalt in Chemnitz
untersucht (Abb.: 2 bis 5). Die Untersuchung
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1...,37,38,39,40,41,42,43,44,45,46 48,49,50,51,52,53,54,55,56,57,...60
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