Jahresbericht 2016 - page 51

Fische
1 0 . A R B E I T S B E R I C H T D E S F I S C H G E S U N D H E I T S D I E N S T E S ( F G D )
nella nachweisbar. In einigen Fällen kamen
ungünstige Umweltbedingungen hinzu, bei-
spielsweise zu hoher pH-Wert, Ammonium-
Belastung, Gasübersättigung des Wassers,
Faden- oder Blaualgenblüten. Seltener
wurden pathogene Bakterien, beispielsweise
Aeromonas hydrophila ssp. hydrophila oder
Edwardsiella tarda gefunden. Die gesundheit-
lichen Probleme bei Stören sind für den FGD
oft eine große Herausforderung. Es ist wenig
Literatur zu Störerkrankungen verfügbar,
kaum Erfahrungen anderer Berufskollegen
vorhanden, Störe reagieren z.T. sensibel auf
diverse Behandlungen und sind überdurch-
schnittlich wertvoll. Aufgrund der langanhal-
tenden Wärmeperioden im Herbst kam es in
einigen Fällen zu Verlusten bei der Abfischung
von Teichfischen oder zu Folgeerkrankungen,
insbesondere zu Parasitosen während der an-
schließenden Hälterung von Speisefischen.
In den Kreislaufanlagen standen Technopa-
thien im Vordergrund. Vereinzelt nachgewie-
sene bakterielle Infektionen mit fakultativ
pathogenen Erregern waren meist die Folge
eines geschwächten Immunsystems durch
technische Mängel wie beispielsweise
unzureichende Filterleistung oder Gasübersät-
tigung. In einem Fall wurde in Fischen Photo-
bacterium damselae ssp. damselae nachge-
wiesen, ein Bakterium, dessen Vorkommen
bislang nur in Meerestieren und in Einzelfällen
beim Menschen belegt war. Eine Einschlep-
pung über das Futter wurde vermutet.
Die Untersuchungen auf die anzeigepflichti-
gen, virusbedingten Fischseuchen und deren
Ergebnisse werden in den folgenden Kapiteln
zum FGD-Programm und zum KHV-Programm
beschrieben.
Fischgesundheitsdienst
Dr. Grit Bräuer
Fachtierärztin für Fische
Sächsische Tierseuchenkasse
Löwenstraße 7a
01099 Dresden
Telefon: 0351 80608-18
Fax:
0351 80608-12
Mobil: 0171 4836077
E-Mail:
Dr. Kerstin Böttcher
Fachtierärztin für Fische
Sächsische Tierseuchenkasse
Gutsstraße 1
02699 Königswartha
Telefon: 0351 80608-80
Fax:
0351 80608-89
Mobil: 0171 4836094
E-Mail:
Eine weitere, jedoch nicht anzeigepflichtige
Viruskrankheit bei Karpfen hat den FGD auch
2016 beschäftigt. Das mit der Koi Sleepy
Disease (KSD) in Verbindung gebrachte Carp
Edema Virus (CEV) kann in Deutschland seit
2015 labordiagnostisch mittels PCR nachge-
wiesen werden. Nach mehreren Nachweisen
2015 und 2014 (in Rückstellproben) wurde
das Virus auch 2016 wieder in fünf säch-
sischen Karpfenbeständen diagnostiziert. Die
betroffenen Tiere zeigten typische Symptome
wie Apathie, Kiemenschwellung, teilweise in
Verbindung mit petechialen Blutungen oder
Nekrosen im Kiemengewebe, Enophthalmus
(eingesunkene Augen), Verluste. Die bishe-
rigen Erkenntnisse deuten darauf hin, dass
das Virus bereits seit Jahren in Deutschland
– auch in Sachsen – kursiert und dass mögli-
cherweise bislang unbekannte Faktoren zum
Ausbruch der Erkrankung beitragen könnten.
Deshalb wurde vom FGD ein Projekt zum CEV
Monitoring erarbeitet, das die Verbreitung
und Bedeutung des CEV in Sachsen sowie
mögliche begünstigende Faktoren beleuchten
soll. Das vom Verwaltungsrat der TSK geneh-
migte Projekt wird ab 2017 umgesetzt.
Das zweijährige „Projekt der Sächsischen
Tierseuchenkasse zur Reduzierung der Ver-
luste bei Regenbogenforellen in einer Netz-
gehegeanlage durch prophylaktischen Einsatz
einer Vakzine in den Jahren 2015 und 2016“
wurde im letzten Jahr abgeschlossen. Ein
Kurzbericht dazu findet sich im Anschluss.
Ein anderes Betätigungsfeld des FGD war auch
2016 wieder die Aus-, Fort- und Weiterbildung
von Fischhaltern, Studenten der Veterinärme-
dizin und Tierärzten. Neben der Übernahme
von Lehrveranstaltungen für angehende Fisch-
Abb. 4: Sauerstoffmangel ist die häufigste Ursache für umweltbedingte Fischverluste
wirtschaftsmeister, Schulung für Gewässer-
warte, Vorlesungen an der Universität Leipzig,
Betreuung von Praktikanten (Studenten der
Veterinärmedizin) sowie Unterrichtseinheiten
beim Qualifizierungslehrgang für Amtstierärz-
te wurden verschiedene Fachvorträgen bei
diversen Veranstaltungen gehalten:
» 15.1.16 Leipziger Tierärztekongress (zwei
Vorträge) „Aquakultur exotischer Fischarten
– Eine Herausforderung für die tierärztliche
Bestandsbetreuung“, „Immunprophylaxe
und Arzneimitteleinsatz bei Fischen“
» 22.2.16 Störhaltertreffen, Rietschen,
„Störbefunde“
» 9.3.16 Fachtag Fischerei, Königswartha,
„Aktuelle Krankheitserreger bei Karpfen
& Co“
» 8.4.16 LVTÖD Görlitz, Aktuelle Krankheits-
erreger bei Karpfen und Co – Stand der
Fischseuchen in Sachsen
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