Jahresbericht 2016 - page 50

1 0 . A R B E I T S B E R I C H T D E S F I S C H G E S U N D H E I T S D I E N S T E S ( F G D )
10. Arbeitsbericht des
Fischgesundheitsdienstes (FGD)
Im Jahr 2016 waren 682 Fischhalter mit ca.
8.800 ha Teichnutzfläche, über 1,5 Millionen
Brut- und Satzfischen, 137 t Speisefischen aus
Forellenbetrieben und anderen Aquakulturan-
lagen und 166 t Clarias aus Kreislaufanlagen
bei der Tierseuchenkasse (TSK) gemeldet.
Damit hat die Anzahl der Fischhalter sowie
der Teiche, Brut- und Satzfische im Vergleich
zum Vorjahr deutlich zugenommen.
Die beiden Tierärztinnen im Fischgesund-
heitsdienst (FGD), Frau Dr. Bräuer und Frau
Dr. Böttcher, führten 2016 insgesamt 320
Betriebsbesuche in mehr als 100 Betrieben
durch. Es wurden über 430 Fischbestände
untersucht. 67 Besuche erfolgten im Rah-
men von Gesundheitskontrollen gemäß §7
Fischseuchenverordnung. Dabei handelt es
sich um vorgeschriebene Eigenkontrollen der
genehmigten Fischhaltungsbetriebe, deren
Häufigkeit entsprechend des jeweiligen Risi-
koniveaus vom Lebensmittelüberwachungs-
und Veterinäramt (LÜVA) festgelegt wird. Die
Anzahl der erforderlichen Gesundheitskon-
trollen nach §7 werden dem Fischhalter mit
seinem Genehmigungsbescheid vom LÜVA
mitgeteilt. Auf Anforderung der Fischhalter
werden diese Untersuchungen vom FGD im
Betrieb durchgeführt. Bei Betriebskontrollen
durch das LÜVA gemäß §9 Fischseuchenver-
ordnung kann die Behörde u.a. prüfen, ob die
Eigenkontrollen nach §7 pflichtgemäß durch-
geführt wurden.
Gründe für die übrigen Betriebsbesuche
waren
» zusätzliche Untersuchungen und Bera-
tungen gemäß FGD- oder KHV-Programm
» regelmäßige Gesundheitskontrollen und
Wasseranalysen auf der Grundlage von
21 abgeschlossenen Betreuungsverträgen
mit Fischhaltungsbetrieben und mit dem
Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und
Geologie
» Beratungen und Untersuchungen im Auftrag
von Amtstierärzten u.a zur Unterstützung
der §9 Untersuchung nach Fischseuchen-
verordnung, epidemiologischen Unter-
suchungen im Seuchenfall, Tierschutz-
kontrollen, Genehmigungen nach §11
Tierschutzgesetz
» FGD-Anforderungen aufgrund diverser
fischgesundheitlicher Probleme in Haupter-
werbs-, Nebenerwerbs- oder Hobby-Fisch-
haltungsbetrieben sowie in Angelgewäs-
sern der sächsischen Anglerverbände und
-vereine
» Fischsterben.
Bei den durch den FGD besuchten und bera-
tenen Fischhaltungsbetrieben handelt es sich
um vielfältige Anlagen mit unterschiedlichen
Haltungsformen und diversen gehaltenen
Fischarten. Neben der klassischen Aufzucht
von verschiedenen Salmonidenarten in Rin-
nen-, Becken- und Teichanlagen sowie der
traditionellen Teichwirtschaft mit Karpfen,
Stören und verschiedenen Nebenfischen
werden in zunehmendem Maße technische
Aquakulturanlagen (Kreislauf- oder Teilkreis-
laufanlagen) mit unterschiedlichen Fischarten
bedient. Außer Stör, Karpfen, Zander und
Flussbarsch werden von sächsischen Fisch-
haltern auch exotische Fischarten wie Clarias
(Afrikanischer Wels, Abb. 1), Tilapia (Afrika-
nischer Buntbarsch, Abb. 2) und Pangasius
(Abb. 3) in technischen Aquakulturanlagen
gehalten. Auch die Anzahl der kommerziell
gehaltenen Dekapoden-Arten (Zehnfuss-
krebs-Arten), die veterinärmedizinisch betreut
werden müssen und deren Überwachung der
Fischseuchenverordnung unterliegt, zeigt eine
zunehmende Tendenz.
Aus fischgesundheitlicher Sicht wiesen viele
Fischbestände in der Teichwirtschaft nach
einem langen, aber relativ milden Winter im
Frühjahr 2016 eine mangelhafte Kondition
und teilweise auch einen starken Befall mit
Schwächeparasiten auf. Übermäßige Verluste
traten dadurch aber nicht auf, die Bestände
erholten sich im Lauf des Jahres wieder.
Allerdings waren überdurchschnittlich hohe
Winterverluste durch Prädatoren (insbeson-
dere Kormorane) zu verzeichnen. Im Sommer
mussten u.a. mehrere, umweltbedingte
Fischsterben festgestellt werden, die durch
Sauerstoffmangel (Abb. 4), Laugenkrankheit
(durch zu hohe pH Werte) wegen Algenblüten
bzw. Einspülung von Kalkwasser nach Stark-
regenfällen oder durch Blitzschlag verursacht
wurden. Dazu kamen bei Regenbogenforellen
im Spätsommer verschiedene Feststellungen
und Verluste durch das Auftreten der Proli-
ferativen Nierenkrankheit (PKD). Der lange,
warme Sommer begünstigte außerdem ein
verstärktes Auftreten von Furunkulose der
Salmoniden und Minderzunahmen der Forel-
len in mehreren Betrieben.
Von Juni bis Dezember traten vermehrt
Probleme in Störbeständen auf, die unter-
schiedliche Ursachen hatten. Häufig war
ein hochgradiger Befall mit Ektoparasiten
wie Karpfenläuse, Trichodina oder Chilodo-
Abb. 1: Afrikanische Welse,
Abb. 2: Tilapia,
Abb. 3: Pangasius, aus sächsischer Aquakultur
Fische
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