Jahresbericht 2016 - page 37

Schwein
8 . A R B E I T S B E R I C H T D E S S C H W E I N E G E S U N D H E I T S D I E N S T E S ( S G D )
dergliedmaßen und Schmerzen (aufgezogener
Rücken). Im Endstadium der Erkrankung stehen
die betroffenen Tiere nur noch auf den Karpal-
gelenken. In einem Schweinemastbestand kam
es zu einer Häufung derartiger
Lahmheiten
,
wobei erste Sypmtome bereits bei den Läufern
im Flatdeck erkennbar waren. Durch die Unter-
suchung klinisch auffälliger Tiere konnte eine
infektiöse Ursache ausgeschlossen werden.
Alle Tiere wiesen eine Osteochondrose der
distalen Ulnaepiphysenfuge auf. Es handelt
sich dabei um die Wachstumsfuge der Elle,
also der Bereich des Röhrenknochens, in dem
der Umbau der Knorpelsubstanz zu Knochen-
substanz erfolgt und der Knochen in die Länge
wächst. Sind die Tiere ausgewachsen, so
schließen sich die Wachstumsfugen. Beim
Schwein ist dies erst im Alter von ein bis drei
Jahren abgeschlossen. Im vorliegenden Fall
wiesen die Tiere eine Verbreiterung dieser
erwähnten Wachstumsfuge auf. Der Aufbau
der Knochensubstanz war deutlich gestört
und damit keine Stabiliät bei Belastungen der
Vordergliedmaßen mehr gegeben. Als Ursache
für derartige Veränderungen wird ein multi-
Frau Dr. Helga Vergara
(Kreise Nordsachsen, Bautzen, Görlitz,
Meißen und die Stadt Dresden)
Telefon: 0351 80608-20
Funk:
0171 4836111
E-Mail:
Frau Dr. Daniela Haser
(Kreise: Mittelsachsen, Sächsische Schweiz – Ost­
erzgebirge, Erzgebirgskreis, Zwickau, Vogtland-
kreis, Leipzig und die Städte Leipzig und Chemnitz)
Telefon: 0351 80608-23
Funk:
0171 4836045
E-Mail:
Sächsische Tierseuchenkasse,
Löwenstraße 7a, 01099 Dresden, Fax: 0351 80608-12
faktorielles Geschehen vermutet: genetische
Disposition, zu intensive Fütterung in der Fer-
kelaufzucht, ungünstige Haltungsbedingungen.
Zu wenig Fressplätze, glatte Böden und große
Gruppen können eine Rolle spielen.
Im Jahr 2017 starten zwei neue
Projekte
. Im
Projekt der Sächsischen Tierseuchenkasse zur
vergleichenden Diagnostik von Actinobacillus
pleuropneumoniae-Infektionen in schweinehal-
tenden Betrieben in Sachsen (
A. pp.-Projekt
)
soll die Verbreitung der bekannten Serotypen
in den Beständen mittels Blutproben ermittelt
werden. Des Weiteren sollen die Ergebnisse
der Serotypisierung aus den Blutproben mit der
Serotypisierung angezüchteter A. pp.-Stämme
aus verändertem Lungenmaterial verglichen
und im klinischen Kontext bewertet werden.
Ziel des Projektes zur Ermittlung der Prävalenz
von Influenza-Infektionen in sächsischen Sauen
haltenden Betrieben (
Influenza-Projekt
) ist
neben der Prävalenzabschätzung die Ermittlung
der vorherrschenden Subtypen. Außerdem
sollen durch regelmäßige Blutuntersuchungen
definierter Altersgruppen Informationen zur
Erregerzirkulation innerhalb der Herde gesam-
melt und ein Bezug zur klinischen Symptomatik
in chronisch infizierten Beständen hergestellt
werden. Das Bewusstsein der Tierhalter bezüg-
lich des zoonotischen Potentials von Influenza-
Viren soll ebenfalls gesteigert werden.
Sächsische Schweinehalter werden deshalb
gebeten, im Zeitraum von 2017-2020 beim
Auftreten von Symptomen im Bestand, die
auf eine akute Influenza-Infektion hindeuten,
den SGD zu kontaktieren. Bei betroffenen Tie-
ren sollen dann sowohl Nasentupfer als auch
Blutproben entnommen und an der Landes­
untersuchungsanstalt (LUA) auf das Vorhan-
densein von Influenza-Viren bzw. -Antikörper
getestet werden. Die Untersuchungen sind
im Rahmen des Projektes für den Tierhalter
kostenfrei.
Die Ergebnisse fließen in die Beratung aller
sächsischen Betriebe mit ein und werden
nach Beendigung der Projekte an dieser Stelle
natürlich anonymisiert veröffentlicht.
Die Mitarbeiterinnen des SGD sind über
nachfolgend aufgeführte Adressen und
Telefonnummern erreichbar:
Die Zahl der eingesandten Blutproben zur
Untersuchung auf anzeigepflichtige Tierseu-
chen war im letzten Jahr deutlich gerin-
ger als in den Vorjahren. 445 Blutproben
wurden auf Antikörper gegen die Klassische
Schweinepest (KSP), 386 Blutproben auf das
Virus der Afrikanischen Schweinepest (ASP)
mittels PCR, 390 Blutproben auf Brucellose-
8.1 Abortprogramm
Programm des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und der Sächsischen Tierseuchenkasse zur Abklärung von
Aborten bei Pferden, Rindern, Schweinen, Schafen und Ziegen vom 12. November 2007
Die Zielstellung dieses Tiergesundheitsprogramms besteht darin, anzeigepflichtige Tierseuchen sowie infektiöse Ursachen von Aborten
auszuschließen bzw. differentialdiagnostisch abzuklären.
Seit 1. Oktober 2015 werden von der SächsTSK nur noch die Untersuchungen bezahlt, die erforderlich sind, um bestimmte Erreger nach der
jeweils gültigen OIE-Liste (Weltorganisation für Tiergesundheit) bzw. nach Anhang 1 und 2 der EU-VERORDNUNG Nr. 652/2014 nachzuwei-
sen oder auszuschließen. Die Kosten für alle weiteren erforderlichen Untersuchungen sind vom Tierhalter zu tragen.
Antikörper und 464 Blutproben auf Antikörper
gegen die Aujeszkysche Krankheit (AK). Alle
Untersuchungen verliefen negativ.
In PRRS-unverdächtigen Beständen kommt
gerade den Untersuchungen von Abortblut-
proben und Abortmaterial eine entscheidende
Bedeutung zu, um eine Infektion des Be-
standes frühzeitig zu erkennen. Es ist darum
wichtig, möglichst jeden Abort abzuklären.
War in den letzten Jahren ein Anstieg Lepto-
spira pomona (L. pomona) bedingter Aborte
festzustellen, so setzte sich dieser Trend im
Berichtsjahr nicht fort. Lediglich 1,4 % der
Proben waren positiv. Nachdem im Vorjahr in
5 Beständen ein Abortgeschehen aufgrund
einer Leptospira pomona-Infektion mit teil-
37
1...,27,28,29,30,31,32,33,34,35,36 38,39,40,41,42,43,44,45,46,47,...60
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