Jahresbericht 2016 - page 30

6 . A R B E I T S B E R I C H T D E S R I N D E R G E S U N D H E I T S D I E N S T E S ( R G D )
Rind
bis 0,5 Std.
bis 0,5 Std.
bis 0,5 Std.
bis 2 Std.
bis 2 Std.
bis 4 Std.
bis 4 Std.
bis 4 Std.
bis 6 Std
bis 6 Std
bis 6 Std
bis 12 Std.
bis 12 Std.
bis 12 Std.
bis 24 Strs
0
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
Entfernung des neugeborenen
Kalbes aus der Abkalbebox
Melken der Kuh nach der
Geburt (Gewinnung
Erstkolostrum)
Versorgung des neugeborenen
Kalbes mit Erstkolostum
Abb. 22: Management Erstkolostrum in den Projektbetrieben
Proben
gesamt
Erreger-
nachweise
Bakteriolo-
gische Unter-
suchung
180
51
Mykologische
Untersuchung
140
85
Tab. 14: Ergebnisse der Untersuchung von
Umgebungsproben
Proben
gesamt
Proben
positiv
Bakteriologische
Untersuchung
123
dav. Pasteurella/
Mannheimia
90
dav. Moraxella
42
dav. Staphylokokken
44
dav. Acinetobacter
16
dav. Pseudomonas
9
PCR Mycoplasma
bovis
105
9
Virusanzucht
(BRSV/ PI 3)
151
3
Tab. 15: Ergebnisse der Nasentupfer-
untersuchung
Proben
gesamt
Anteil der Pro-
ben unterhalb
des Grenzwertes
Gesamt-
eiweiß
127
39%
Gamma-
globulin
17%
Eisen
37%
Selen
61%
Tab. 16: Ergebnisse der Blutuntersuchung
Abb. 23: verschiedene Haltungssysteme der K0-Kälber in den Projektbetrieben
thogenen Bakterien wie E. coli und Cl. perfrin-
gens eine hohe Nachweisrate von fakultativ
pathogenen Hefen und Schimmelpilzen auf.
Dies spricht zum großen Teil für eine gestörte
Darmflora bei den Kälbern, was wiederum die
Abwehrkraft deutlich senkt und pathogenen
Erregern Vorschub leistet.
Eine ähnliche Verteilung zeigt sich auch in den
Ergebnissen der Umgebungsproben (Tab. 14).
Diese wurden zum großen Teil aus gereini-
gten Iglus, Kälberwiegen und Tränkeinrich-
tungen entnommen, auch um den Reinigungs-
und Desinfektionserfolg zu prüfen. Hier
wurden in 28% der Proben bakterielle Erreger
und in 61% der Proben Hefen und Schimmel-
pilze nachgewiesen.
Anhand der Ergebnisse der Nasentupferun-
tersuchung (Tab. 15) zeigt sich die deutliche
Verbreitung von Pasteurellen und Mannhei-
mia als Erreger der enzootischen Pneumonie
der Rinder. Aber auch seltenere Erreger wie
Mykoplasmen wurden nachgewiesen. Bei der
Abklärung von Rindergrippe im Bestand sollte
auch daran gedacht werden.
Aus den Blutproben der neugeborenen
Kälber in der ersten Lebenswoche wurden
zur Beurteilung der Kolostrumversorgung
Gesamteiweiß und Gammaglobuline und der
Gehalt an Selen und Eisen bestimmt (Tab. 16).
Dabei wurde deutlich, dass häufig Defizite
in der Kolostrumversorgung vorlagen. So
hatten 17% der untersuchten Kälber absolut
zu wenig Gammaglobuline und 40% zu wenig
Gesamteiweiß im Blut. Auch die Eisen- und
Selenversorgung sind verbesserungswürdig.
So zeigten 37% der untersuchten Kälber eine
Eisenunterversorgung. Im Fragebogen gaben
10 von 16 Betrieben an, den Kälbern nach der
Geburt ein Eisenpräparat zu verabreichen.
Eine optimale Selenversorgung der Kälber
war nur zu 39% gewährleistet.
Insgesamt lässt sich festhalten, dass noch
viele Punkte in der Kälberhaltung und -betreu-
ung verbesserungswürdig sind. Grundlegende
Empfehlungen hinsichtlich Management und
Hygiene (Erstkolostrumversorgung, Alles
Rein-Alles Raus–Prinzip, konsequente Reini-
gung und Desinfektion, physiologischer Tränk-
rhythmus) müssen in jedem Fall im Betrieb
umgesetzt werden. Auch gute Betriebe haben
hier durchaus noch Reserven. Nur so können
die hohen Kälberverluste gesenkt und gesun-
de leistungsbereite Kühe aufgezogen werden.
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