Jahresbericht 2016 - page 33

Schaf/Ziege
7 . A R B E I T S B E R I C H T D E S S C H A F - U N D Z I E G E N G E S U N D H E I T S D I E N S T E S ( S C H - / Z G D )
Abb. 4: Ergebnisse der Paratuberkuloseuntersuchung
7.4 Paratuberkulose
Programm des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und der Sächsischen Tierseuchenkasse zur Kontrolle
der Paratuberkulose in Sachsen vom 18. September 2014
Das Ziel des Programms besteht in der Erkennung des Verbreitungsgrades der Paratuberkulose in sächsischen Schaf- und Ziegenherden.
Dazu erfolgt eine Abklärung von Todesfällen unklarer Genese durch Sektion der Tierkörper einschließlich bakteriologischer, histologischer
und parasitologischer Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung der Paratuberkulose bei über 2 Jahre alten Schafen und Ziegen.
Die Paratuberkulose ist eine unheilbare,
durch Mycobacterium avium subsp. para­
tuberculosis ausgelöste Infektionskrankheit
bei Rindern, Schafen und Ziegen, und ist in
Deutschland weit verbreitet.
Die Infektion erfolgt vorwiegend über
kontaminierten Kot oder erregerhaltiges
Kolostrum. Infizierte Tiere zeigen lange Zeit
keine Krankheitssymptome und erkran-
ken erst in einem Alter von über 2 Jahren.
Typisches Symptom für die Erkrankung ist
dann eine fortschreitende Abmagerung. Im
ersten Lebensjahr sind Lämmer und Kälber für
eine Paratuberkulose-Ansteckung besonders
anfällig. Die Paratuberkulose der Wiederkäu-
er steht im Verdacht, in Zusammenhang zu
stehen mit der beim Menschen auftretenden
Erkrankung Morbus Crohn. Diese Erkrankung
führt zu langwierigen, unheilbaren Darment-
zündungen und hochgradigem Durchfall mit
vielerlei Komplikationen. Der Zusammenhang
ist zwar zurzeit nicht bewiesen, aber auch
nicht eindeutig widerlegt. Die Paratuber-
kulose wird über den Handel mit scheinbar
gesunden, jedoch infizierten Tieren verbreitet.
Die Diagnostik der Paratuberkulose erfolgt
durch den direkten Erregernachweis in
Kotproben oder Organmaterial oder indirekt
durch den Antikörpernachweis in Serum. Der
direkte Erregernachweis wird durch mikrosko-
pische Untersuchung (Ziehl-Neelsen-Färbung)
oder kulturelle Untersuchung, gekoppelt mit
einem anschließenden Genomnachweis (PCR)
geführt.
In Sachsen wurden 2016 über obengenanntes
Programm aus 10 Ziegenbeständen und aus
13 Schafbeständen 238 Proben mit verschie-
denen Methoden untersucht. In einer Schaf-
haltung erfolgte ein positiver Antikörpernach-
weis. In einem weiteren Schafbestand gab es
vier positive PCR-Nachweise.
Eine Aussage über die Verbreitung dieser
Erkrankung in sächsischen Schaf - und
Ziegenbeständen ist zum jetzigen Zeitpunkt
aufgrund der geringen Untersuchungszahlen
noch nicht möglich.
0
50
100
150
200
250
Anzahl untersuchter
Betriebe
ELISA
ELISA Antikörper
positive Nachweise
kult. Untersuchung
GPCR
GPCR positive
Nachweise
Z
ieg
e
Schaf
gesunden Ziegen dar. Der größte Risikofaktor
ist nach wie vor der Tierverkehr (Zukauf aus
nicht anerkannten CAE-freien Beständen,
Ausstellungen).
2016 wurde die Infektion in Sachsen 65
mal in 4 Beständen diagnostiziert. In den
untersuchten Herdbuchbeständen wurden
keine positiven Tiere ermittelt. Wenn eine
Ziegenhaltung neu aufgebaut werden soll, ist
es empfehlenswert, die Tiere aus CAE-unver-
dächtigen Beständen anzukaufen. Bedingt
durch die notwendige räumliche Trennung von
CAE-positiven und CAE-unverdächtigen Tieren
ist die Sanierung größerer Ziegenhaltungen mit
höherem Aufwand verbunden.
2016
Anzahl der CAE-Blutproben
3.182
Anzahl untersuchter Bestände
61
Anzahl der Bestände mit
positivem Nachweis
4
Anzahl der positiven
Erregernachweise
65
Tab. 1: Ergebnisse der CAE-Untersuchung in
Sachsen
33
1...,23,24,25,26,27,28,29,30,31,32 34,35,36,37,38,39,40,41,42,43,...60
Powered by FlippingBook