Jahresbericht 2016 - page 32

7 . A R B E I T S B E R I C H T D E S S C H A F - U N D Z I E G E N G E S U N D H E I T S D I E N S T E S ( S C H - / Z G D )
Schaf/Ziege
Im Jahr 2016 nutzten 14 Schaf- und Ziegen-
halter die Möglichkeit der Abklärung von
Aborten über das Programm der Sächsischen
Tierseuchenkasse. In einem Bestand wurde an
3 Feten Chlamydia abortus nachgewiesen. Der
Erreger Chlamydia abortus kommt weltweit
vor und stellt eine häufige hochansteckende
Abortursache bei Schaf und Ziege dar. Eine
Infektion mit diesem Erreger kann zum seu-
chenhaft verlaufenden Verlammen in den
letzten zwei bis drei Wochen der Trächtigkeit
oder zur Geburt lebensschwacher Lämmer füh-
ren. Erleidet ein Tier einen Abort, werden mit
der ausgestoßenen Frucht, den Fruchthüllen
und dem Lochialsekret massenhaft Chlamy-
dien ausgeschieden. Die Übertragung erfolgt
peroral durch kontaminiertes Futter, Wasser
und Einstreu. Das seuchenhafte Verlammen
ist einerseits von wirtschaftlicher Bedeutung,
andererseits handelt es sich bei C. abortus
um einen Zoonoseerreger, der vor allem für
7.1 Abortprogramm
schwangere Frauen eine Gefahr darstellt.
Des Weiteren wurde Campylobacter fetus
ssp. fetus diagnostiziert. Auch dieser Erreger
7.2 Maedi/Visna-Sanierungsrichtlinie
In dieser Richtlinie zur Maedi-Sanierung wer-
den die Rahmenbedingungen für die freiwillige
Sanierung von Herdbuchbeständen der Rassen
Deutsches Milchschaf, Texelschaf, Schwarz-
köpfiges Fleischschaf sowie die Grundsätze für
den seuchenhygienischen Schutz Maedi-freier
Bestände festgelegt.
Maedi- Infektionen der Schafe (isländisch:
„Maedi“ = Atemnot) werden ebenso wie
CAE-Infektionen der Ziegen (Caprine Arthritis
Encephalitis) durch eng verwandte RNA-Viren
ausgelöst. Die Übertragung des Virus erfolgt
sowohl mittels Kolostrum und Milch von der
infizierten Mutter auf ihr neugeborenes Lamm
sowie auch horizontal von Schaf zu Schaf. Im
Richtlinie zur Maedi-Sanierung in Herdbuchbeständen Deutsches Milchschaf, Texelschaf, Schwarzköpfiges Fleischschaf
im Freistaat Sachsen vom 11. Januar 1993
Jahr 2016 wurden über obengenannte Richtlinie
insgesamt 807 Schafe aus 28 Beständen auf
Maedi-Antikörper untersucht. In den unter-
suchten Herdbuchbeständen wurden keine
positiven Tiere ermittelt.
Die auffälligsten klinischen Symptome einer
Maedi-Infektion sind Kümmern, angestrengte
Atmung, trockener Husten und leichter Nasen­
ausfluss verbunden mit starkem Leistungs-
rückgang. Erkrankte Tiere magern in der Folge
bei erhaltenem Appetit ab. Da die klinischen
Symptome - wenn überhaupt - erst Monate bis
Jahre nach der Infektion auftreten, basiert die
Diagnostik auf dem Nachweis von Antikörpern.
Die Sanierung der Schafherden beginnt mit
einer blutserologischen Untersuchung, die der
Ermittlung des Bestandsstatus dient. Nach die-
ser Untersuchung müssen alle blutserologisch
positiven Tiere gemerzt werden. Des Weiteren
erfolgen 3 Untersuchungen im Abstand von
6 Monaten und eine Untersuchung nach 12
Monaten. Wenn in diesem Zeitraum keine wei-
teren positiven Befunde aufgetreten sind, wird
der Status „Maedi-unverdächtiger Bestand“
erreicht. Dieser Bestandstatus muss durch eine
jährliche Blutuntersuchung bestätigt werden.
Ein relativ hohes Maedi-Infektionsrisiko besteht
durch den Zukauf von Tieren aus Betrieben mit
unbekanntem Status.
gilt als Ursache für seuchenhafte Aborte und
ist besonders an die Tierart Schaf adaptiert.
7.3 CAE-Bekämpfungsprogramm
Richtlinie des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales, Gesundheit und Familie zur CAE-Sanierung
(Caprine Arthritis-Encephalitis) der Ziegenbestände im Freistaat Sachsen vom 13. Juli 1995
Die Caprine Arthritis-Encephalitis ist eine
langsam fortschreitende Erkrankung, die mit
Schwellungen im Bereich der Gliedmaßenge-
lenke einhergeht. In der Folge können Euter-
und Lungenentzündung auftreten. Im fortge-
schrittenen Stadium kommt es zu Abmagerung
und massivem Abfall der Milchleistung. Gegen
diese durch Viren verursachte Erkrankung sind
Therapie- und Impfmaßnahmen unwirksam.
Der Hauptübertragungsweg ist die Infektion
neugeborener Ziegenlämmer durch virushal-
tiges Kolostrum. Die Krankheit kann jedoch
auch bei engem Kontakt von Tier zu Tier über-
tragen werden. Die Tiere bleiben lebenslang
infiziert und stellen damit eine Gefahr für alle
0
1
2
3
4
5
Escherichia coli
Streptococcus sp.
Staphylococcus sp.
Campylobacter fetus ssp.
Aerococcus viridans
Chlamydia abortus
Mannheimia haemolytica
Escherichia coli
Streptococcus sp.
Staphylococcus
Campylo
Abb.3: Anzahl der Erregernachweise aus Abortmaterial
32
1...,22,23,24,25,26,27,28,29,30,31 33,34,35,36,37,38,39,40,41,42,...60
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