Jahresbericht 2016 - page 24

6 . A R B E I T S B E R I C H T D E S R I N D E R G E S U N D H E I T S D I E N S T E S ( R G D )
Rind
6.4 Eutergesundheitsprogramm
Programm der Sächsischen Tierseuchenkasse und des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und Verbraucherschutz
zur Förderung der Eutergesundheit und Sicherung der Rohmilchqualität in Sachsen (Neufassung vom 13. April 2010)
Das Ziel des Programms besteht in der Verbesserung der Eutergesundheit durch eine begründete Diagnostik im Zusammenhang mit einer
spezifischen Beratung durch den Rindergesundheitsdienst.
Insgesamt stellt die Eutergesundheit für den
Milchviehhalter ein zentrales tiergesund-
heitliches Problem dar. Allein 20,1% aller
Kuhabgänge in Milchviehbeständen erfolgten
2016 wegen Eutergesundheitsproblemen
(Quelle: LKV-Jahresbericht 2016). Anhand der
Zellzahlen der MLP der Herde kann die Euter-
gesundheit im Bestand eingeschätzt werden.
Für gesunde Tiere liegt diese bei <100.000
Zellen/ml. Der Durchschnitt aller sächsischen
MLP-Betriebe lag 2016 bei 254.000 Zellen/
ml und ist damit seit drei Jahren nahezu un-
verändert. Abbildung 11 zeigt den Verlauf der
MLP-Zellzahlen sächsischer Milchviehbestän-
de in den letzten Jahren.
Bei Problemen in der Eutergesundheit oder
bei Sperrandrohungen aufgrund von Zell-
zahlüberschreitungen kann der Tierhalter
den Rindergesundheitsdienst zur Beratung
anfordern. Die Beratung beinhaltet Analysen
zur Eutergesundheit der Herde auf Grundla-
ge der Rohmilchqualitätsprüfung bzw. der
Ergebnisse der Milchleistungsprüfung (MLP).
Außerdem werden die Erkrankungshäufig-
keit und der Therapieerfolg von Mastitiden
erfasst, die Melk- und Stallhygiene beurteilt,
das Trockenstellmanagement überprüft
und bei Bedarf klinische Untersuchungen
durchgeführt. In Abhängigkeit von den Ergeb-
nissen werden Festlegungen zum Umfang
der diagnostischen Untersuchungen von
Milchproben (bakteriologisch, zytologisch,
Resistogramme) getroffen. Die Ergebnisse
werden gemeinsam von Tierhalter, betreu-
endem Tierarzt und Rindergesundheitsdienst
ausgewertet.
Die bakteriologische Diagnostik von Milch-
proben stellt oftmals die Grundlage für
die Betriebsberatung dar. Je nach Art des
vorherrschenden Mastitiserregers wird
ein betriebliches Konzept zur Reduzierung
der Mastitisfälle erarbeitet. Im Jahr 2016
wurde – wie auch im Vorjahr - am häufigsten
Streptococcus uberis in den Milchproben
nachgewiesen (Abb. 12).
2016 wurden an der Landesuntersuchungs-
anstalt 138.000 Proben aus 278 Betrieben
bakteriologisch untersucht. Das sind deutlich
weniger als in den Vorjahren (2015: 167.500;
2014: 184.000). Oftmals wurden von den
Betrieben Untersuchungen aufgrund der
schlechten wirtschaftlichen Situation „ein-
gespart“. Es sei jedoch darauf hingewiesen,
dass sich die ohnehin schlechte Euterge-
sundheit bei falscher oder fehlender Therapie
aufgrund fehlender Diagnostik noch verschär-
fen kann. Auf Anfrage können zusätzlich
Zellzahlmessungen sowie Untersuchungen
auf seltene Mastitiserreger (z.B. Prototheken,
200.000
210.000
220.000
230.000
240.000
250.000
260.000
270.000
280.000
290.000
300.000
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
Sc. agalactiae, 4%
Trueperella pyogenes, 2%
sonstige, 5%
Mycoplasmen, 1%
Hefen, 1%
Sc. uberis
34%
Staph. aureus
21%
Sc. dysgal. ssp.
dysgalactiae
10%
Staph.
sp. KNS
10%
E. coli
12%
Abb. 12: Anteil der einzelnen Mastitiserreger an der Gesamtheit der Befunde an der LUA Sachsen
Abb. 11: Zellzahlverlauf der MLP-Proben in Sachsen (Quelle: LKV-Jahresberichte)
Pro-
ben
davon
positiv
Anteil
positiver
Proben
Bakterio­
logische
Untersuchung
gesamt
137.938 34.414 25%
Anzucht von
Hefen und
Prototheken
42.181 400 1%
Untersuchung
auf Myko­
plasmen
5.686 178 3%
Zellzahl­
bestimmung/
elektronisch
7.580
Tab. 9: Untersuchungen von Milchproben an
der LUA Sachsen 2016
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1...,14,15,16,17,18,19,20,21,22,23 25,26,27,28,29,30,31,32,33,34,...60
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