Jahresbericht 2016 - page 22

6 . A R B E I T S B E R I C H T D E S R I N D E R G E S U N D H E I T S D I E N S T E S ( R G D )
Rind
Tab. 5: Untersuchungen auf BVD-Antigen 2016 an der LUA Sachsen
Anzahl
Proben
negativ
(%)
positiv
(%)
nicht aus-
wertbar bzw.
leer (%)
Ohrstanzen (PCR)
253.990 98,73 0,02
1,25
Blut (PCR)
11.870 99,51 0,45
0,03
Blut (AG-ELISA)
293 100,00 0,00
0,00
Tab. 6: Untersuchungen auf BVD-Antikörper 2016 an der LUA Sachsen
(ohne Abortabklärung und Handel)
Anzahl
Proben
positiv
(%)
fraglich
(%)
nicht aus-
wertbar (%)
BVD-AK (ELISA)
5.216
2,45 0,12
0,00
BVD-AK (SNT)
361
60,11
1,11
1,11
6.3 Paratuberkulose-Programm
Programm des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und Verbraucherschutz und der Sächsischen Tierseuchenkasse
zur Kontrolle der Paratuberkulose in Sachsen (Neufassung vom 18. September 2014)
Ziele des Programms sind einerseits die Begleitung infizierter Bestände bei der Bekämpfung der Paratuberkulose durch Beratung, Festlegung
diagnostischer Maßnahmen und Empfehlungen zu den Hygienemaßnahmen im Betrieb und andererseits die Unterstützung potentiell unver-
dächtiger Bestände bei der Erlangung und Sicherung des Status. Darüber hinaus bietet das Programm die Möglichkeit, mittels serologischer
Untersuchungen die Verbreitung der Paratuberkulose in den Beständen zu schätzen.
terlaufende Infektion in der Herde zur Folge
haben. Somit können auch in einem Bestand
unter Impfschutz transiente BVD-Infektionen
zum Entstehen neuer PI-Tiere führen.
Die Ergebnisse der BVD-Diagnostik an der
LUA Sachsen sind den Tabellen 5 und 6 zu
entnehmen.
Es wurden 2016 insgesamt 40 positive Ohr-
stanzen an der LUA gefunden, die aus 12 Be-
trieben stammen. Den Hauptanteil stellte der
Betrieb mit dem bekannten BVD-Geschehen,
in allen anderen Beständen waren Nachunter-
suchungen erforderlich, um die Ursache der
positiven Erregernachweise zu finden. Da die
Nachweisrate in Sachsen erfreulich gering
ist, wurde verstärkt die Möglichkeit einer
weitergehenden Differenzierung der positiven
Virusisolate am Friedrich-Loeffler-Institut (FLI)
genutzt. Zum einen könnte es dadurch möglich
sein, anhand der Verteilungsmusters bestimm-
ter Virusstämme eventuelle Zusammenhänge
zwischen einzelnen Ausbrüchen aufzudecken.
Andererseits musste in 2 Fällen auch zur
Kenntnis genommen werden, dass es sich bei
dem isolierten Virus aus der Ohrstanze um das
Impfvirus aus Lebendimpfstoffen handelt. Die
Aufklärung dieser Fälle ist kompliziert, erfor-
dert spezielle Nachuntersuchungen und gelingt
dennoch nicht immer. Neben unsachgemäßer
Handhabung des Impfstoffs, Verschleppung
über das Impfinstrumentarium oder Impfungen
zum falschen Zeitpunkt sind hier zukünftig
weitere intensive Analysen erforderlich, um
mehr Erkenntnisse zu diesem Phänomen zu er-
halten. Obwohl es sich um absolute Einzelfälle
handelt, sind die Auswirkungen in zweierlei
Hinsicht für den Betrieb beachtlich: der posi-
tive Virusnachweis zieht erst einmal eine Be-
standssperre nach sich und Auswirkungen auf
die serologischen Untersuchungsergebnisse
(Jungtierfenster) sind ebenfalls zu erwarten.
Da dies jedoch nur Einzelfälle betrifft, kann
durch eine schnelle Absprache zwischen
Betrieb, Tierarzt, Veterinäramt und RGD das
Vorgehen fallbezogen festgelegt und mit
einer intensiven Diagnostik eine Aufklärung
angestrebt werden.
Leider ist es auch 2016 nicht gelungen, die
begleitenden Untersuchungen auf Antikörper
an ungeimpften Rindern auf einem hohen
Niveau beizubehalten. Es liegen nur aus 268
Betrieben Untersuchungen von Jungtierfens­
tern vor, davon wurden in 40 Betrieben po-
sitive Antikörpernachweise gefunden. Auch
hier sind schnelle und akribische Nachunter-
suchungen erforderlich. In den meisten Fällen
führten Untersuchungen bereits geimpfter
Tiere zu den positiven Antikörpernachweisen.
Der niedrige Milchpreises des Vorjahres blieb
leider nicht ohne Auswirkungen auf die Bei-
behaltung diverser tiergesundheitlicher Maß-
nahmen. Die Impfdichte gegen BVD/MD ist
weiter rückläufig, gemessen an der Anzahl der
Beihilfeanträge für BVD-Impfungen (Abb. 8).
Die Gefahr der Neueinschleppung des BVD-
Virus ist nach wie vor noch gegeben. Aus die-
sen Gründen empfiehlt der RGD die Beibehal-
tung der Impfung, die von der TSK weiterhin
mit einer - ab 2017 noch einmal erhöhten
- Beihilfe unterstützt wird. Die Beihilfeleistung
ist jedoch an die Einhaltung der Maßnahmen
des Betriebsprogrammes gebunden, wozu z.B.
auch die Jungtierfenster gehören. Für PI-Tiere
steht darüber hinaus eine Merzungsbeihilfe
zur Verfügung. Aufgrund der geänderten BVD-
Verordnung sind die Impfungen zumindest
im Bestandsregister zu dokumentieren, der
RGD empfiehlt jedoch die Dokumentation der
Impfungen im HIT vorzunehmen.
Abb. 8: Anzahl der Anträge auf BVD-Beihilfe
(Impfungen)
0
50
100
150
200
250
300
350
400
2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
Beihilfeanträge BVD-Bekämpfung (Impfung)
Der Rindergesundheitsdienst kann auf 15
Jahre Erfahrungen in der Sanierung der
Paratuberkulose zurückblicken. Seit 2002
existiert ein Paratuberkulose-Programm
für die sächsischen Rinderhalter. Zuerst
wurden nur stichprobenartig im Rahmen der
Abort- und Stoffwechselproben serologische
Kontrollen durchgeführt, später Bestandsun-
tersuchungen als Grundlage zur Bekämpfung
der Paratuberkulose genutzt. Seit 2010 sind
die Kotprobenuntersuchungen etabliert, mitt-
lerweile auch in zwei Untersuchungsmetho-
den - der Kultur und der PCR. Seit mehr als 2
Jahren sind die Empfehlungen für hygienische
Anforderungen an das Halten von Wiederkäu-
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