Jahresbericht 2015 - page 52

Geflügel
1 3 . A R B E I T S B E R I C H T D E S G E F L Ü G E L G E S U N D H E I T S D I E N S T E S
Die Mareksche Krankheit verursacht immer
wieder massive Verluste in der Junghennen-
aufzucht von Rassegeflügel.
Diese hochansteckende Viruserkrankung ist
weltweit verbreitet. Sie wird durch Herpes-
viren verursacht, die in der Umwelt und den
Tieren sehr lange infektiös bleiben und somit
eine permanente Infektionsgefahr darstel-
len. Die Erkrankung kann als klassische
Form mit Lähmungen der Gliedmaßen oder
als tumoröse Form auftreten. Neben den
klinischen Erkrankungen kommt es auch zu
einer Schwächung des Immunsystems, so
dass die Tiere anfällig für weitere Krank-
heitserreger werden. Impfungen gegen die
Mareksche Krankheit waren bisher effektiv
und brachten einen ausreichenden Schutz.
Durch den Wegfall des einzigen in Deutsch-
land zugelassenen gefriergetrockneten Impf-
stoffs gegen die Mareksche Krankheit wur-
de die Möglichkeit zur Impfung von kleinen
Beständen, wie im Rassegeflügelbereich,
erschwert. Impfungen sind nur noch unter
erheblichen Aufwand und Kosten mit zellas-
soziierten, stickstoffgekühlten Impfstoffen
möglich. Es ist damit zu rechnen, dass die
13.3 Marekprogramm
Programm des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und Verbraucherschutz und der Sächsischen Tierseuchenkasse
zur Erfassung von Tierverlusten durch die Mareksche Krankheit bei Rassehühnern vom 24.11.2011
meisten Geflügelzüchter die Impfprophyla-
xe gegen Marek einstellen werden und nur
noch sporadisch bei massivem Infektions-
druck geimpft wird.
Um im Verdachtsfall eine Infektion mit
Erregern der Marekschen Krankheit abzu-
klären, wurde speziell für Rassegeflügel das
Marekprogramm erstellt. Das Marekprogramm
besteht nun seit 4 Jahren und wurde nach
einer gewissen Anlaufzeit durch die Geflü-
gelzüchter gut angenommen. Im letzten Jahr
wurden 42 Tiere aus 30 Haltungen im Rahmen
des Projekts zur Untersuchung eingeschickt.
Insgesamt wurden bisher 100 Tiere aus 64
Haltungen untersucht.
Neben den typischen Krankheitsbildern bei
Jungtieren in der Aufzucht wurde auch bei
mehreren eingesendeten Zuchttieren Verän-
derungen festgestellt, die auf eine Infektion
mit dem Virus der Marekschen Krankheit
zurückzuführen sind.
In der Tabelle 4 sind die Untersuchungen nach
Impfstatus der eingesendeten Tiere und Form
der Erkrankung unterteilt. Neben Marek wur-
de noch eine Vielzahl weiterer Erkrankungen
und Erreger festgestellt, die den jeweiligen
Einsendern als Befund im Untersuchungsbe-
richt der Landesuntersuchungsanstalt mitge-
teilt wurden (siehe Tab. 5).
Auf Anfrage wurden wieder Vorträge zur
Aufklärung über die Mareksche Krankheit bei
Versammlungen der Geflügelzüchter gehalten.
Betroffene Rassegeflügelhalter wurden
individuell beraten, um bestandsspezifische
Lösungen zur Reduzierung der Marekschen
Krankheit zu erreichen. Die sinnvollste und
effektivste Maßnahme gegen die Mareksche
Krankheit bleibt jedoch die Impfung. Durch
Absprachen von Geflügelzüchtern auf Kreis­
ebene über synchronisierte Schlupftermine
und gemeinschaftliche Impfungen und das
gezielte Ansprechen von einzelnen regionalen
Tierärzten, die bereit sind, für mehrere Zucht-
vereine Impftermine festzulegen, kann wieder
ein praktikabler, ökonomisch vertretbarer
Impfschutz gegen die Mareksche Krankheit
erreicht werden. Der GGD steht den Rassege-
flügelhaltern gerne beratend zur Seite.
Untersuchungs­
ergebnisse
Impfstatus
geimpft
ungeimpft
unbekannt
Virusnachweis
(PCR)
6
24
8
Virus + Tumor
6
11
4
Virus + Tumor
+ Nerven
0
5
3
Virus + Nerven
0
1
0
Tumor
1
0
0
negativ
13
13
5
Summe
26
54
20
Untersuchungsergebnisse
Diagnosen
Anzahl
bakterielle Infektionen
35
Kokzidien
21
Wurmbefall
17
Mycobacteriose
(Geflügeltuberkulose)
5
Aspergillose (Schimmelpilz)
5
andere Virusinfektionen
5
Leukose
5
Rote Vogelmilben
(Blutarmut)
6
Infektiöse
Laryngotracheitis (ILT)
2
Tab. 4: Aufstellung der Untersuchungsergebnisse aus dem Marekprogramm
Tab. 5: Aufstellung von weiteren Erkrankungen
die im Rahmen des Marekprogramms diagnos­
tiziert wurden.
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1...,42,43,44,45,46,47,48,49,50,51 53,54,55,56,57,58,59,60
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