Jahresbericht 2015 - page 46

Schwein
1 2 . A R B E I T S B E R I C H T D E S S C H W E I N E G E S U N D H E I T S D I E N S T E S ( S G D )
In den letzten Jahren hat die Überwachung
der M. hyopneumoniae-Unverdächtigkeit (im
Sinne einer Erregerfreiheit) von Schweinebe-
ständen stark an Bedeutung zugenommen.
Allerdings kommt es in solchen vermutlich
freien Beständen immer wieder zu serologisch
fraglichen bzw. positiven Einzelreaktionen. Die
Abklärung dieser Reaktionen stellt ein großes
diagnostisches Problem dar. Aus diesem
Grund wurde im Jahr 2012 durch den SGD das
„Projekt zur Erarbeitung eines Verfahrens zur
Diagnostik von Mycoplasma hyopneumoniae
in unverdächtigen bzw. sanierten Beständen
in Sachsen“ (Mykoplasmenprojekt vom 24.11.
2012) initiiert. Im Rahmen dieses Projektes
wurden 3 kommerzielle ELISA zur Diagnostik
von M. hyopneumoniae-Antikörpern miteinan-
der verglichen (IDEXX Mycoplasma hyopneu-
moniae antibody test, DAKO Mycoplasma
hyopneumoniae ELISA, ID VET Mycoplasma
hyopneumoniae indirect), um einen geeigneten
Test für die serologische Überwachung der
M. hyopneumoniae-unverdächtigen Bestän-
de zu finden, der den Anteil nicht negativer
Ergebnisse minimiert. 452 Serumproben aus 8
ausgewählten M. hyopneumoniae-unverdäch-
tigen Beständen kamen zur Untersuchung. Im
Ergebnis erwies sich jedoch keiner der 3 Tests
als geeignet zur Überwachung solcher Bestän-
de. Die ELISA erbrachten keine untereinander
übereinstimmenden Ergebnisse. Kein Test eig-
nete sich, um serologisch positive Reaktionen
aus anderen ELISA als sicher negativ abklären
zu können.
Aus diesem Grund wurde ein weiteres Pro-
jekt (Mycoplasmenprojekt vom 13.11.2013)
erarbeitet, das die Frage klären sollte, in wie
weit solche positiven Single-Reaktionen in
vermutlich unverdächtigen Herden zeitnah und
eindeutig durch andere Methoden abgeklärt
werden können.
Im Zuge des Projektes sollten noch weitere
Fragestellungen beantwortet werden:
» Welchen Einfluss haben Alter und Haltungs-
form auf das Auftreten serologisch positiver
Einzelergebnisse?
» Treten bei serologisch positiven Ergebnissen
saisonale Schwankungen auf?
» Ist eine Herdenspezifik erkennbar?
12.5 Mycoplasmenprojekt
Projekt zur Etablierung einer Vorgehensweise, um serologisch positive Einzelergebnisse in vermutlich nicht mit
Mycoplasma hyopneumoniae infizierten Herden abzuklären (vom 13. November 2013)
Deshalb wurden in den Jahren 2014 und 2015
in ausgewählten M. hyopneumoniae-unver-
dächtigen Betrieben 4x jährlich 30 Blutproben
an der LUA Dresden im IDEXX-ELISA auf das
Vorhandensein von M. hyopneumoniae-Anti-
körpern untersucht. Die langjährige Erfahrung
mit dem IDEXX-Test bezüglich der chargenab-
hängigen Qualitätsmerkmale, seiner zuverläs-
sigen Durchführung und Verfügbarkeit ließen
die Empfehlung zu, weiterhin nur diesen ELISA
für die serologische Diagnostik einzusetzen.
Als Untersuchungsmaterial dienten Serumblut-
proben, die zur Überwachung der PRRSV-Un-
verdächtigkeit eingesandt wurden. Die für das
Mycoplasmen-Projekt 2014/2015 untersuchten
Sauen haltenden Betriebe mit den entspre-
chenden Probenanzahlen sowie positiven
und fraglichen Ergebnissen sind in Tabelle 9
dargestellt. In den Zuchtbetrieben wurde ein
Probenschlüssel von 10 Absetzferkeln (AF, ca.
70 Tage alt), 10 Jungsauen (JS) und 10 Altsau-
en (AS) festgelegt. In den Sauen haltenden
Betrieben wurden insgesamt 3,7 % der 1397
Seren mit nicht negativem Ergebnis untersucht.
Betrachtet man die Mittelwerte der Messer-
gebnisse aller untersuchten Altersgruppen zu
jedem Probennahmezeitpunkt, so bewegten
sich diese im sicher negativen Bereich.
Der Eindruck, dass bei Jungsauen häufiger
nicht negative Ergebnisse auftreten als in den
anderen untersuchten Altersgruppen, konnte
prozentual bestätigt werden. Die häufigsten
nicht negativen Reagenten bei Jungsauen
fanden sich in Betrieben mit gleicher Genetik
(A, E und G). In den Betrieben, die in Tabelle
10 dargestellt sind, handelt es sich bei den
untersuchten Jungsauen um Hybrid-Tiere
bzw. Mastschweine, die genetisch von den
Jungsauen in den oben genannten Betrieben
abweichen und deutlich weniger nicht negati-
ve Reagenten aufwiesen. Bei Aufzuchtferkel
wurden grundsätzlich in allen Betrieben keine
Reagenten ermittelt.
Betrieb
Alter
Anzahl der
Proben
gesamt
Ergebnis IDEXX-ELISA
fraglich
positiv
Anteil nicht
negativer
Proben in %
A
AS
60
2
0
3
JS
60
4
5
15
AF
60
0
0
0
D
AS
60
0
1
2
JS
70
0
0
0
AF
60
0
0
0
E
AS
40
0
0
0
JS
50
2
3
10
AF
50
0
0
0
F
AS
70
1
0
1
JS
100
3
3
6
AF
70
0
0
0
G
AS
96
4
2
6
JS
117
5
8
11
AF
100
0
0
0
K
AS
54
2
1
6
JS
260
1
4
2
AF
20
0
0
0
Summe
1397
24
27
3,7
Tab. 9: Zusammenfassung der Ergebnisse der serologischen Untersuchungen auf
M. hyopneumoniae-Antikörper in Sauen haltenden Betrieben nach Altersgruppe
46
1...,36,37,38,39,40,41,42,43,44,45 47,48,49,50,51,52,53,54,55,56,...60
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