Jahresbericht 2015 - page 41

Schwein
1 2 . A R B E I T S B E R I C H T D E S S C H W E I N E G E S U N D H E I T S D I E N S T E S ( S G D )
Im vergangenen Jahr wurden 499 Schwei-
ne mit Hilfe des Spezialfahrzeuges der
TBA oder von den Tierhaltern selbst zum
entsprechenden Standort der LUA zur
Sektion verbracht, das waren etwa so viel
wie im Jahr zuvor. Nachteil der Nutzung
des Spezialfahrzeuges ist, dass Tierkörper
nicht immer am Tag der Verendung abgeholt
werden können und spätere Sektionen auf
Grund der zunehmenden Autolyse keine
ausreichend verwertbaren Befunde erbrin-
gen. Das Ergebnis des Sektionsbefundes
sollte helfen, Ursache von Bestandser-
krankungen zu erkennen, um den geeig-
neten Impfstoff für die Prophylaxe oder
das am besten wirksame Antibiotikum zur
Behandlung erkrankter Tiere einsetzen zu
können. Nicht in jedem Fall ist der Sekti-
onsbefund zufriedenstellend für Tierhalter
und einsendenden Tierarzt. Deshalb ist es
wichtig, die richtigen Tiere für die Sektion
auszuwählen. Bei einem akuten Krankheits-
geschehen sollten typisch erkrankte, noch
nicht behandelte und möglichst mehrere
Tiere tierschutzgerecht getötet und zur
Untersuchungseinrichtung gebracht bzw.
deren termingerechte Abholung sicher
gestellt werden. Des Weiteren ist für den
Erfolg der Untersuchung ein detaillierter
Vorbericht erforderlich, der dem Pathologen
erste Anhaltspunkte für eine zielgerichtete
Untersuchung gibt.
Seit 1. Oktober 2015 werden von der
SächsTSK nur noch die Untersuchungen bei
Sektionen bezahlt, die erforderlich sind, um
bestimmte Erreger nach der jeweils gültigen
OIE-Liste (Weltorganisation für Tiergesund-
heit) bzw. nach Anhang 1 und 2 der EU-VER-
ORDNUNG Nr. 652/2014 nachzuweisen oder
auszuschließen. Die Kosten für alle weiteren
erforderlichen Untersuchungen sind vom Tier-
halter zu tragen. Auch aus diesem Grund ist
es besonders wichtig, dem Pathologen einen
genauen Vorbericht zu geben, um die Zahl der
Untersuchungen zu beschränken.
12.3 Programm zur diagnostischen Abklärung von Tierverlusten
Programm des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und Verbraucherschutz und der Sächsischen Tierseuchenkasse
zur diagnostischen Abklärung von Tierverlusten bei Pferden, Rindern, Schweinen, Schafen und Ziegen vom 18. April 2012
Ziel des Programms ist die Erhöhung der Untersuchungsquote bei Tierverlusten und Krankheitsgeschehen mit dem Ziel der Verbesserung der
Tierseuchenprophylaxe. Der Tierhalter hat die Möglichkeit, verendete oder getötete Tiere ab einem Körpergewicht von 30 kg durch ein Spe-
zialfahrzeug der TBA kostenfrei abholen zu lassen (telefonische Anmeldung unter 035249/7350). Außerdem ist es möglich, die Tiere selbst
mit einem geeigneten Fahrzeug an die LUA zu bringen. Von der TSK und dem Land werden die Kosten für Untersuchungen auf anzeigepflichti-
ge Tierseuchen und gelistete Erkrankungen übernommen. Alle weiteren Kosten werden dem Tierhalter durch die LUA in Rechnung gestellt.
Im Folgenden werden die häufigsten im
Sektionsmaterial nachgewiesenen Erreger
bezogen auf die Altersgruppen Saugferkel,
Läufer und Mastschweine dargestellt.
Abbildung 6 zeigt die wichtigsten Erreger,
die bei an Durchfall erkrankten Saugferkeln
im vergangenen Jahr nachgewiesen wurden.
Bei den sehr frühen Saugferkeldurchfällen
war Clostridium (Cl.) perfringens Typ A mit
Beta2-Toxin der häufigste Erreger. Clostridium
perfringens Typ C, der Erreger der Nekroti-
sierenden Enteritis der Saugferkel, wurde
deutlich seltener gefunden. Gegen beide Erre-
ger gibt es sehr wirksame Sauenimpfstoffe.
Eine der wichtigsten Voraussetzungen für die
Wirksamkeit der Impfung ist, dass alle Ferkel
ausreichend Kolostrum von der eigenen
Mutter aufnehmen können. Weitere Erreger
waren Rota- und Coronaviren, nur in einem
Fall wurde PED-Virus, das zu den Coronaviren
gehört, nachgewiesen. Wichtig zur Vermei-
dung von Saugferkeldurchfällen ist eine be-
lastbare Bestandsimmunität der Sauenherde,
d. h. Jungsauen müssen lange, bevor sie be-
legt werden, ausreichend intensiven Kontakt
zu Altsauen haben, insbesondere dann, wenn
sie zugekauft wurden.
Lungenentzündungen sollten bei Saugferkeln
nicht vorkommen, wenn ja, stehen erhebliche
Managementmängel im Vordergrund. Der
häufigste Erreger bei Lungenentzündungen
42%
15%
12%
12%
10%
9%
Cl. perfringens Typ A
Rotavirus
Cl. perfringens Typ C
enteropathogene E. coli
Coronaviridae
Cl. difficile
Abb. 6: Häufigste Enteritiserreger bei Saug­
ferkeln
0
5
10
15
20
25
30
35
40
Brachyspira hyodysenteriae
Brachyspira pilosicoli
Lawsonia intracellularis
Rotavirus
Cl. perfringens
darmpathogenen E. coli
Nachweise in Prozent
Abb. 7: Häufigste Enteritiserreger bei Absetzferkeln
41
1...,31,32,33,34,35,36,37,38,39,40 42,43,44,45,46,47,48,49,50,51,...60
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