Jahresbericht 2015 - page 39

Schwein
1 2 . A R B E I T S B E R I C H T D E S S C H W E I N E G E S U N D H E I T S D I E N S T E S ( S G D )
Es ist daher von ganz entscheidender Bedeu-
tung, möglichst von allen Abortsauen eine
Blutprobe zu entnehmen und diese neben den
anzeigepflichtigen Tierseuchen (und in PRRS-
unverdächtigen Beständen auf PRRS) auch
auf L. pomona und L. tarassovi untersuchen
zu lassen.
Die Anzahl der eingesandten Feten und tot-
geborenen Ferkel war mit 134 im Berichtsjahr
im Vergleich zu den beiden Vorjahren sehr
gering, dabei kommt gerade dem Nachweise
von PRRS-, PCV2- und Parvo-Virus aus Feten
diagnostisch eine entscheidende Bedeutung
zu, um zu erkennen, ob die vorhandenen Impf-
programme die Feten ausreichend vor einer
Infektion schützen.
Aus 2,2 % der Feten konnte das Porcine
Parvovirus (PPV) isoliert werden. Antikörper
gegen das PPV wurden in 8,8 % der Proben
gefunden. Das PPV verursacht ausschließlich
Fruchtbarkeitsstörungen bei Sauen, die sich
während der Trächtigkeit erstmals mit dem
Erreger infizieren. Der Zeitpunkt der Infektion
ist dabei von entscheidender Bedeutung.
Etwa 10-14 Tage, nachdem sich die Sau mit
dem Virus infiziert hat, passiert das Virus die
Plazenta und kann die Feten infizieren. Bei
einer Infektion vor dem 70. Trächtigkeitstag
kann es zur Resorption der abgestorbenen
Feten und zum Umrauschen kommen oder die
Feten mumifizieren und die Sau ferkelt regulär
ab. Bei Infektionen nach dem 70. Trächtig-
keitstag überleben die Feten in der Regel,
werden aber häufig lebensschwach geboren.
Die Ursache hierfür liegt darin, dass die Feten
zu diesem Zeitpunkt bereits immunkompetent
sind, also eine Immunantwort aufbauen und
das Virus eliminieren können. Diese Feten
weisen dann bereits Antikörper auf. Damit
haben sowohl die Untersuchung auf das PPV
als auch auf Antikörper gegen das PPV ihre
Berechtigung.
Bei 1,5 % bzw. vier Feten konnte das Porcine
Circovirus (PCV2) nachgewiesen werden, wo-
bei bei drei Feten gleichzeitig das PPV isoliert
werden konnte.
In Abbildung 5 sind die im Abortmaterial
nachgewiesenen bakteriellen Erreger zusam-
mengefasst. Es sei an dieser Stelle daraufhin
gewiesen, dass sich aus dieser Darstellung
nur bedingt Rückschlüsse auf die Häufigkeit
der Erreger als Abortursache ziehen lassen.
Um die Nachweiswahrscheinlichkeit zu erhö-
hen, werden in der Regel mehrere Feten eines
Abortes eingesandt, in welchen sich häufig
dieselben bakteriellen Erreger finden lassen.
Mit 32 % wurde E. coli wie in den Vorjahren
als bedeutendster bakterieller Erreger im
Zusammenhang mit Aborten nachgewiesen.
Der Anteil an Streptokokken-Nachweisen im
Abortmaterial war im Berichtsjahr mit 26 %
deutlich höher als 2014.
Untersuchung von Blutproben auf
Anzahl Blutproben
davon positiv in %
2012 2013 2014 2015 2012 2013 2014 2015
KSP-Ak
446 577 554 620
0
0
0
0
ASP- Virus
-
-
390 616
-
-
0
0
Brucellose-Ak
444 577 576 619
0
0
0
0
AK-Ak
446 635 583 620
0
0
0
0
L. pomona-Ak
446 721 593 620 0,5
4,9
5,6 11,6
L. tarassovi-Ak
446 613 593 492 0,2
1
0,2
0,2
L. bratislava-Ak
476 671 129
34
3,2
6,9
0,8 23,5
Untersuchung von Feten und totgeborenen Ferkeln auf
Anzahl Feten
davon positiv in %
2012 2013 2014 2015 2012 2013 2014 2015
PRRS-Virus
123 277 226 134
0
1,1
2,2
0
PCV 2
125 277 226 134
0
0,4
2,7
1,5
Parvo-Virus (PPV)
123 277 226 134 0,8
0
2,4
2,2
Parvo-Virus-Ak
(HAH)
97
273 202
91
9,3 13,6 9,4
8,8
Bakterielle
Infektionen
136 273 236 134 46,3 22,3 15,7 49,3
Ak = Antikörper
Tab. 2: Vergleichende Darstellung serologischer, bakterieller und molekularbiologischer Unter­
suchungsergebnisse von Blutproben und Organmaterial von Sauen mit Aborten in den Jahren
2012-2015
0
5
10
15
20
25
30
35
Anteil in Prozent
E. coli
Streptococcus sp.
Acinetobacter sp.
Actinobacillus sp.
Tryperella sp.
Staphylococcus sp.
Enterococcus sp.
Aeromonas sp.
Corynebact. sp.
Aerococcus viridans
Klebsiella sp.
Abb. 5: Darstellung der im Abortmaterial nachgewiesenen bakteriellen Erreger (Anteil in Prozent
an 66 positiven Gesamtnachweisen)
39
1...,29,30,31,32,33,34,35,36,37,38 40,41,42,43,44,45,46,47,48,49,...60
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