Jahresbericht 2015 - page 30

1 0 . A R B E I T S B E R I C H T D E S R I N D E R G E S U N D H E I T S D I E N S T E S
Rind
10.6 Sektionsprogramm
Programm des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und der Sächsischen Tierseuchenkasse zur diagnostischen
Abklärung von Tierverlusten bei Pferden, Rindern, Schweinen, Schafen und Ziegen (Neufassung vom 9. November 2015)
Das Programm dient der Erhöhung der Untersuchungsquote bei Tierverlusten der o.g. Tierarten. Die Abklärung von Todesursachen ist ein
wesentlicher Bestandteil der Tierseuchenüberwachung, und dient dem Erkennen von Tierkrankheiten im Bestand. Die Tierkörper werden auf
Anforderung des Tierhalters mit einem Spezialfahrzeug der TBA zur Untersuchung an die LUA Sachsen verbracht.
Seit 2008 ist es sächsischen Landwirten
möglich, ihre verendeten Tiere unkompliziert
an der LUA Sachsen mit den Standorten
Leipzig und Dresden auf Krankheits- und
Todesursachen im Zuge einer Sektion unter-
suchen zu lassen. Auf Anforderung werden
die Tierkörper in den Betrieben abgeholt und
zu den Untersuchungsstellen transportiert.
Die Organisation der Abholung ist an die Tier-
körperbeseitigungsanlage in Lenz gekoppelt,
erfolgt aber mit separaten Fahrzeugen. Um
Tiere noch am selben Tag zu transportieren,
ist eine Anmeldung bis spätestens 8.00 Uhr
erforderlich. Wichtig für den Untersuchenden
und für die Interpretation der Sektionser-
gebnisse ist ein detaillierter Vorbericht mit
Informationen zum Krankheitsgeschehen des
Einzeltieres und der Herde sowie erfolgter
Vorbehandlungen. Erhobene Befunde und
Diagnosen dienen dem Landwirt, dem Tier-
arzt und dem Rindergesundheitsdienst, um
entsprechende therapeutische und prophy-
laktische Maßnahmen einzuleiten.
2015 wurden 453 Rinder zur Sektion ange-
meldet und eingeliefert, was einer leichten
Steigerung gegenüber dem Vorjahr (437) ent-
spricht. An der LUA wurden im vergangenen
Jahr 172 Kühe, 252 Kälber, 27 Jungrinder und
2 Bullen untersucht. Das entspricht wiederum
nur 0,8 % aller 2015 verendeten Rinder in
Sachsen (54515). Die Zahl untersuchter Kälber
hat sich im Vergleich zu 2014 erhöht (2014:
208), bei den Kühen musste ein Rückgang
verzeichnet werden (2014: 202)
Im Zuge der Diagnosestellung kommt es
oft zu Mehrfachnennungen, was darauf
hindeutet, dass multifaktorielle Krankheits-
bilder Ursachen von Verendungen sind. Hier
sind sekundäre Erkrankungen im Zuge von
Immunsuppression aufgrund von Problemen
im Management, der Haltung, Hygiene und
Fütterung zunehmend festzustellen.
Diagnosen im Bereich der Verdauungsorgane
wurde bei ca. einem Drittel der untersuchten
Kühe gestellt. Danach folgten Erkrankungen
der Atemwege (20,3 %), Lebererkrankungen
(18,6%), Euterentzündungen (16,9 %) und
Erkrankungen der Genitalorgane (14%). Die
am häufigsten nachgewiesenen Erreger bei
den Kühen waren wiederum Clostridien und
E. coli. Infektionen mit Hefen gewinnen an
Bedeutung. Bei neun Tieren konnten durch
bakteriologische Untersuchungen Salmonel-
len festgestellt werden.
Die häufigste Erkrankung verendeter Kälber
war 2015 wie auch in den vergangenen Jahren
die Darmentzündung (56 %), dicht gefolgt von
Atemwegserkrankungen (40%), Labmagenent-
zündungen, Lebererkrankungen. Nabelinfek­
tionen und Bauchfellentzündungen konnten je-
weils zu etwa 5 % festgestellt werden. E. coli,
Clostridien, Kryptosporidien und Kokzidien
konnten bei Untersuchungen entzündlich ver-
änderten Organen des Verdauungstraktes der
Kälber sehr häufig diagnostiziert werden. Bei
acht Kälbern wurden aus dem Darm Salmonel-
len isoliert. Trotz der Klärung der Ursache für
die sogenannte Blutschwitzererkrankung im
Jahr 2014 wurde 2015 bei fünf Kälbern erneut
diese Diagnose gestellt.
Abb. 15: Erregernachweise 2015 bei Kälbern (rot) und Kühen (blau)
Abb. 17: Labmagenverlagerung nach rechts
bei einer Kuh (Foto: LUA Sachsen)
Abb. 16: Kolonie Paratuberkulose-Erreger,
Ziehl-Neelsen-Färbung, Direktausstrich Kot
(Foto: LUA Sachsen)
0,0
5,0
10,0
15,0
20,0
25,0
30,0
35,0
40,0
45,0
BHV1
BVD
Salmonellose
Blauzunge
Paratuberkulose
Leptospirose
Listeriose
Clostridien
E. coli
Rota/Corona
BRSV/PI3
Pasteur./ Mannheimia
Tr. pyogenes
Hefen
Kokzidien
Kryptosporidien
30
1...,20,21,22,23,24,25,26,27,28,29 31,32,33,34,35,36,37,38,39,40,...60
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