Jahresbericht 2015 - page 26

1 0 . A R B E I T S B E R I C H T D E S R I N D E R G E S U N D H E I T S D I E N S T E S
Rind
Den Einstieg in das Paratuberkulose-Programm
bilden meist serologische Bestandsuntersu-
chungen. Diese Untersuchung kann sowohl aus
den Blutproben als auch aus den Milchproben,
die zur BHV1-Diagnostik jedes Jahr untersucht
werden, erfolgen. Dabei werden Antikörper
nachgewiesen, die der Organismus bildet,
wenn er mit dem Erreger in Kontakt kommt.
Tabelle 8 zeigt die serologischen Untersu-
chungen im vergangenen Jahr in Sachsen.
Anhand der Ergebnisse lässt sich der Infekti-
onsgrad der Herde recht gut bestimmen.
Ein sicherer Nachweis zum Vorliegen einer
Infektion ist immer der direkte Erregernach-
weis. Dieser ist zum einen über eine kulturelle
Anzucht (bakteriologische Untersuchung)
oder eine molekularbiologische Untersuchung
(PCR) möglich, bei der Erbsubstanz des Erre-
gers nachgewiesen wird. Beide Methoden
haben Vor- und Nachteile. Die Standardme-
thode und der sogenannte „Goldstandard“
ist die kulturelle Anzucht. Die PCR ist eine
sehr empfindliche Methode, bei der bereits
kleinste Mengen an Erregern nachgewiesen
werden können. Der Vorteil der PCR besteht
darin, dass die Ergebnisse sehr schnell
vorliegen und deshalb auch für Zukaufsun-
tersuchungen (z.B. Deckbullen) oder klinische
Verdachtsabklärungen gut geeignet sind.
Untersuchungen auf MAP werden im Rahmen
des Paratuberkulose-Programms in Programm-
betrieben als Bestandsuntersuchung aller Kühe
mittels Kotproben durchgeführt. In allen ande-
ren Betrieben können Kotproben beim Verdacht
auf Paratuberkulose (Abmagerung, therapiere-
sistenter Durchfall) eingeschickt werden oder
auch eine Untersuchung auf Paratuberkulose
im Rahmen des Sektionsprogramms auf Anfor-
derung durchgeführt werden.
Tabelle 9 zeigt die Untersuchungen von Kot-
proben 2015 unterteilt nach Untersuchungs-
methoden, Tabelle 10 zeigt alle Untersu-
chungen auf MAP im Jahr 2015 an der LUA
Sachsen getrennt nach Untersuchungsgrün-
den. Dabei wird deutlich, dass zwar nur ein
geringer Prozentsatz der eingesandten Proben
positiv untersucht wurde, jedoch in etwa der
Hälfte aller einsendenden Betriebe Erreger im
Bestand vorhanden war. Liegt ein klinischer
Verdacht auf Paratuberkulose vor, so ist die
Nachweisrate mit ca. 16 % deutlich höher.
Sowohl die Ergebnisse der serologischen
Untersuchungen als auch die Untersuchungen
zum Erregernachweis im Kot lassen eine
weite Verbreitung der Paratuberkulose in den
sächsischen Rinderbeständen vermuten, da in
beiden Untersuchungsverfahren ca. die Hälf-
te der untersuchten Betriebe auffällig ist.
Umso erfreulicher ist es, dass sich mehrere
Betriebe nunmehr dazu entschlossen haben,
den Erreger im Bestand zu tilgen. Die Zahl der
aktiv am Programm beteiligten Betriebe, die die
Paratuberkulose-Infektion mittels Kotprobenun-
tersuchung überwachen, ist in den letzten Jah-
ren stetig gestiegen. Einige Betriebe haben be-
reits den Status des unverdächtigen Bestandes
erreicht, d.h. sie haben alle Kühe des Bestandes
drei Jahre in Folge mit negativem Kotergebnis
untersuchen lassen und führen weiterhin Maß-
nahmen durch, um diesen Status zu halten.
Zur Klarstellung der Begriffe sei darauf
hingewiesen, dass als „Programmbetriebe“
diejenigen bezeichnet werden, die mit dem RGD
ein schriftliches Paratuberkuloseprogramm
angeschlossen haben und die Untersuchungen
über Kotproben zum Erregernachweis festgelegt
Eine Übersicht zu den gewährten Beihilfen im Rahmen des Paratuberkulose-Programms finden Sie hier:
Milchviehbetriebe
17
Milchkühe in unverdächtigen
Betrieben
5.758
Rinder insgesamt in unverdäch-
tigen Milchviehbetrieben
11.007
Mutterkuhbetriebe
1
Mutterkühe in unverdächtigen
Betrieben
19
Rinder insgesamt in unverdäch-
tigen Mutterkuhbetrieben
26
Tab. 12: Paratuberkulose-unverdächtige Be­
triebe in Sachsen zum Ende des Jahres 2015
2011
2012
2013
2014
2015
Milchviehbetriebe
im Programm
33
35
42
49
59
Milchkühe im Programm
11.776
13.704
15.198
18.314 25.575
Mutterkuhbetriebe im
Programm
6
5
18
17
25
Mutterkühe im Programm
1.069
1.204
4.813
2.582
2.788
Tab. 11: Entwicklung der Programmbetriebe seit Neufassung des Programms
Kotproben aus
Programm­
betrieben
Kotproben zur
klinischen Ver-
dachtsabklärung
Proben aus
Sektionen
Proben
16.609
440
37
davon positiv
394
71
1
Anteil positiver Proben
2,4%
16,1%
2,7%
Tab. 10: Untersuchung von Proben auf MAP in Programmbetrieben, bei klinischem Verdacht und
bei Sektionstieren
Bakteriologie
PCR
Proben insgesamt
17.024
6.833
positive Proben
465
802
Anteil positiver Proben
2,7 %
11,7 %
einsendende Betriebe
140
71
Betriebe mit positiven Befunden
62
40
Anteil der Betriebe mit positiven Befunden
44,3 %
56,3 %
Tab. 9: Untersuchungen von Kotproben auf MAP
sind. Serologische Untersuchungen zum Antikör-
pernachweis in Blut oder Milch sowie die Abklä-
rung eines klinischen Verdachts sind weitere
Möglichkeiten des Paratuberkuloseprogramms
der TSK, die allen Rinderhaltern offenstehen
und kein schriftliches Programm voraussetzen.
Untersuchungen im Rahmen der
Paratuberkuloseüberwachung
Leistungen der Sächsischen
Tierseuchenkasse
- Serologische Untersuchungen des
Gesamtbestandes in allen Betrieben
- Beihilfe in Höhe 50% der Gebühren der LUA
- Kotuntersuchungen zur klinischen
Verdachtsabklärung in allen Betrieben
- Übernahme der Untersuchungsgebühren
an der LUA Sachsen
- Kotuntersuchungen aller Kühe des
Bestandes in Programmbetrieben
- Übernahme der Untersuchungsgebühren
an der LUA Sachsen
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