Jahresbericht 2015 - page 20

10. Arbeitsbericht des
Rindergesundheitsdienstes
1 0 . A R B E I T S B E R I C H T D E S R I N D E R G E S U N D H E I T S D I E N S T E S
Die Tierärzte Frau Dr. Mandy Schmidt, Frau
Dr. Karin Eulenberger und Herr TA René Pütz-
schel führten im Berichtsjahr 272 Betriebs-
beratungen bei insgesamt 189 Rinderhaltern
durch (siehe Tab. 1). Während die Beratungs-
schwerpunkte BHV1 und BVD/MD aufgrund
der günstigen Entwicklung dieser Infektions-
krankheiten weiterhin rückläufig waren, nah-
men die Anforderungen zu Paratuberkulose,
Q-Fieber und allgemeinen Tiergesundheits-
problemen weiter zu. Die schwerpunktmä-
ßige Außendiensttätigkeit wird ergänzt durch
Melkerschulungen sowie Vorträge sowohl
vor Landwirten als auch vor Tierärzten. Zur
eigenen Fortbildung nahmen die Kollegen an
speziellen Veranstaltungen teil. In Beratungen
mit Behörden und landwirtschaftlichen Or-
ganisationen brachten die Tierärzte des RGD
wiederum ihre Fachkompetenz ein.
Frau Dr. Katrin Mayer komplettiert die Arbeit
des RGD mit der Wahrnehmung des Bul-
lengesundheitsdienstes. In dieser Funktion
untersuchte sie im Jahr 2015 insgesamt
26 Jungbullen vor der Körung im Landwirt-
schaftsbetrieb. Führigkeit und ein einge-
zogener Nasenring sowie entsprechende
Fixationsmöglichkeiten sind die Vorausset-
zung für die Untersuchung der Jungbullen. Die
Untersuchung umfasst eine allgemeine sowie
eine andrologische Untersuchung. Die spezi-
elle Untersuchung der Geschlechtsorgane be-
inhaltet nicht nur die Beurteilung von Hoden,
Hodensack, Vorhaut und Penis, sondern auch
der in der Beckenhöhle liegenden akzesso-
rischen Geschlechtsdrüsen. Labordiagnostisch
werden von allen Bullen Präputialspülproben
auf Campylobacter fetus subsp. venerealis,
Campylobacter fetus subsp. fetus sowie
auf Tritrichomonas foetus; eine Blutprobe
auf Brucella abortus-Antikörper, Leukose-
Antikörper, BHV1-Antikörper, BVD-Antigen,
BVD-Antikörper und Leptospirose-Antikörper
(L. hardjo, L. grippotyphosa, L. pomona) und
eine Kotprobe auf Salmonellen und Parasiten
untersucht. Die Beobachtung des Paarungs-
und Absamverhaltens und die Beurteilung
der Spermaqualität dienen der Einschätzung
der Befruchtungsfähigkeit des Jungbullen.
Durch die Untersuchung der Jungbullen wird
nicht nur das Risiko der Übertragung von
Deckinfektionen und anderen übertragbaren
Krankheiten minimiert, sondern dem Landwirt
bzw. dem Käufer eines Vatertieres eine hohe
Sicherheit hinsichtlich Gesundheit und Fort-
pflanzungsfähigkeit des von ihm erworbenen
Tieres geboten.
Frau Dr. Mayer übernahm im Rahmen der
Ausbildung zum Geprüften Klauenpfleger/Ge-
prüfte Klauenpflegerin in der Genossenschaft
Klauenpfleger e.G., Lohmen den Unterricht im
Fach Tierseuchen, rechtliche Grundlagen und
Klauenerkrankungen.
Tab. 1: Tätigkeitsnachweis des Rindergesund­
heitsdienstes (ohne Bullengesundheitsdienst)
im Jahr 2015
Betriebsberatungen insgesamt
272
beratene Betriebe
189
Vorträge/Vorlesungen
28
Teilnahme an Fortbildungen
14
Beratungen mit Veterinär- und
Landwirtschaftsbehörden,
Institutionen usw.
22
Die Reihe „Treffpunkt Rindergesundheit“ im
Rittergut Limbach konnte im Januar 2015 er-
neut mit einem interessanten Programm fort-
gesetzt werden. Es stand das Thema „Salmo-
nellose im Rinderbestand“ im Fokus. Es wurde
bewusst gewählt, weil seit Jahren die Angst
vor den Auswirkungen der Salmonellose-
Verordnung die Pflicht zur Abklärung von Tier-
verlusten und Tierkrankheiten in einer Weise
überschattet, die nicht mehr akzeptabel ist.
Herr Dr. Methner vom Friedrich-Loeffler-Insti-
tut in Jena – ein ausgewiesener Spezialist für
Salmonellen – stellte den Erreger, die Infekti-
onsabläufe und die Bekämpfungsmaßnahmen
sehr anschaulich dar. Frau DVM Bulla von der
LUA in Dresden ergänzte die Ausführungen
durch praktische Hinweise zur Diagnostik
in Sachsen. Im Falle einer Feststellung der
Salmonellose beim Rind bleibt dennoch das
Problem bestehen, dass die Verordnung rela-
tiv strikte Maßnahmen vorgibt, die auch nicht
ohne weiteres von den Behörden abgemildert
werden dürfen. Der RGD hat sich daher wie-
derholt für eine Änderung und Anpassung der
Salmonellose-Verordnung eingesetzt. Die Ar-
beitsgruppe Infektionskrankheiten der Rinder-
gesundheitsdienste von Deutschland konnte
2015 zumindest erreichen, dass der Erlass von
Ausführungshinweisen sowie später auch die
Änderung der Salmonellose-Verordnung durch
die oberste Veterinärbehörde in Aussicht
gestellt wurden.
Herr Paul von der AG Naundorf-Niedergoseln
e.G. ergänzte das Programm durch die Dar-
stellung vom Tiergesundheitsmanagement
seines Betriebes. Damit wird die Tradition
fortgesetzt, von Erfahrungen aktiver Land-
wirte bei der Sicherung von Tiergesundheit
und Leistungsbereitschaft zu profitieren.
Abb. 2: Herr R. Paul, AG Naundorf-Nieder­
goseln e.G.
Abb. 1: Treffpunkt Rindergesundheit in Limbach
Rind
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