Jahresbericht 2015 - page 27

1 0 . A R B E I T S B E R I C H T D E S R I N D E R G E S U N D H E I T S D I E N S T E S
Rind
10.4 Eutergesundheitsprogramm
Programm der Sächsischen Tierseuchenkasse und des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und Verbraucherschutz
zur Förderung der Eutergesundheit und Sicherung der Rohmilchqualität in Sachsen (Neufassung vom 13. April 2010)
Das Ziel des Programms besteht in der Verbesserung der Eutergesundheit durch eine begründete Diagnostik im Zusammenhang mit einer
spezifischen Beratung durch den Rindergesundheitsdienst.
Bei Problemen in der Rohmilchqualität bzw.
der Eutergesundheit kann der Tierhalter den
Rindergesundheitsdienst zur Beratung anfor-
dern. Die Beratung beinhaltet Analysen zur
Eutergesundheit der Herde auf Grundlage der
Rohmilchqualitätsprüfung bzw. der Ergebnisse
der Milchleistungsprüfung (MLP). Außerdem
werden die Erkrankungshäufigkeit und der
Therapieerfolg von Mastitiden erfasst, die
Melk- und Stallhygiene beurteilt und bei Be-
darf klinische Untersuchungen durchgeführt.
In Abhängigkeit von den Analyseergebnissen
werden Festlegungen zum Umfang der diag­
nostischen Untersuchungen von Milchproben
(bakteriologisch, zytologisch, Resistogramme)
getroffen. Die Ergebnisse werden gemeinsam
von Tierhalter, betreuendem Tierarzt und Rin-
dergesundheitsdienst ausgewertet.
Insgesamt stellt die Eutergesundheit ein
zentrales Problem in der Milchviehhal-
tung dar. Allein 20% aller Kuhabgänge
in Milchviehbeständen erfolgten 2015
wegen Eutergesundheitsproblemen (Quelle:
LKV-Jahresbericht 2015). Ein Indikator für
die Eutergesundheit der Herde stellt die
durchschnittliche Zellzahl aller Kühe in der
Milchleistungsprüfung (MLP) dar. Für ein
gesundes Tier liegt diese bei <100.000 Zel-
len/ml. Der Durchschnitt aller sächsischen
MLP-Betriebe lag 2015 bei 255.000 Zellen/
ml. Abbildung 10 zeigt den Verlauf der
MLP-Zellzahlen sächsischer Betriebe in den
letzten 10 Jahren.
Die bakteriologische Diagnostik von Milch-
proben stellt die Grundlage für die Betriebs-
beratung dar. Je nach Art des vorherrschen-
den Mastitiserregers wird ein betriebliches
Konzept zur Reduzierung der Mastitisfälle
im Betrieb erarbeitet. Im Jahr 2015 wurde
wiederum am häufigsten Streptococcus
uberis in den Milchproben nachgewiesen
(Abb. 11)
Von 301 Betrieben wurde die Möglichkeit
der bakteriologischen Untersuchung von
Milchproben an der Landesuntersuchungs-
anstalt genutzt. Dabei wurden insgesamt
167.500 Proben bakteriologisch beurteilt.
Proben mit Sekretveränderungen bzw. solche
von klinisch kranken Tieren wurden zusätz-
lich mykologisch untersucht. Auf Anfrage
können zusätzlich Zellzahlmessungen sowie
Untersuchungen auf seltene Mastitiserreger
(z.B. Prototheken, Mykoplasmen) durchge-
führt werden. Die folgende Tabelle (Tab. 13)
zeigt die Untersuchungszahlen 2015 an der
Landesuntersuchungsanstalt.
200000
210000
220000
230000
240000
250000
260000
270000
280000
290000
300000
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Sc. agalactiae
Trueperella pyogenes
sonstige
Mycoplasma bovis
Hefen
Enterococcus sp.
Streptococcus sp.
Klebsiella sp.
Pseudomonas sp.
Enterobacter sp.
Sc. uberis
34%
Staph. aureus
20%
Sc. dysgal. ssp.
dysgalactiae
11%
E. coli
10%
Staph. sp. KNS
12%
Abb. 11: Anteil der einzelnen Mastitiserreger an der Gesamtheit der Befunde an der LUA Sachsen
Abb. 10: Zellzahlverlauf der MLP-Proben in Sachsen (Quelle: LKV-Jahresberichte)
Pro-
ben
davon
positiv
Anteil
positiver
Proben
Bakterio­
logische
Untersuchung
gesamt
167.500 40.560 24 %
Anzucht von
Hefen und
Prototheken
50.341 430
1 %
Untersuchung
auf Myko­
plasmen
4.202 441 10 %
Zellzahl­
bestimmung/
elektronisch
8.554
Tab. 13: Untersuchungen von Milchproben an
der LUA Sachsen 2015
27
1...,17,18,19,20,21,22,23,24,25,26 28,29,30,31,32,33,34,35,36,37,...60
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