Jahresbericht 2015 - page 25

1 0 . A R B E I T S B E R I C H T D E S R I N D E R G E S U N D H E I T S D I E N S T E S
Rind
Die relativ gute BVD-Situation in Sachsen
begünstigt eine gewisse Sorglosigkeit, die
sich in einem zunehmenden Ausstieg aus der
BVD-Impfung und der Vernachlässigung der
Untersuchung der Jungtierfenster äußert.
Möglicherweise bleibt auch die angespannte
ökonomische Situation aufgrund des nied-
rigen Milchpreises nicht ohne Auswirkung.
Erkennbar wird das z.B. am deutlichen Rück-
Abb. 8: Neuausbruch der BVD/MD-Infektion in einem Milchviehbestand 2015
Abb. 9: Anzahl der Anträge auf BVD-Beihilfe
(Impfungen)
gang der Beihilfeanträge für die BVD-Impfung
(Abb. 9). Serologische Untersuchungen wur-
den 2015 nur von 333 Betrieben veranlasst,
darunter sind neben den klassischen Jung-
tierfenstern auch Antikörperuntersuchungen
aus anderen Gründen mit erfasst.
Die Gefahr der Neueinschleppung des
BVD-Virus ist nach wie vor noch gegeben.
Aus diesen Gründen empfiehlt der RGD die
Beibehaltung der Impfung, die von der TSK
weiterhin mit einer Beihilfe unterstützt
wird. Die Beihilfeleistung ist jedoch an die
Einhaltung der Maßnahmen des Betriebs-
programmes gebunden, wozu z.B. auch die
Jungtierfenster gehören. Für PI-Tiere steht
darüber hinaus eine Merzungsbeihilfe zur
Verfügung.
Das Paratuberkuloseprogramm hat sich in
den letzten Jahren zu einem der wichtigsten
Programme für Rinderhalter entwickelt. Zu-
nehmend wird der Rindergesundheitsdienst
zu diesem Thema angefragt, das Interesse der
Landwirte ist gestiegen. Dies wurde auch im
vergangenen Jahr beim sogenannten Socken-
tupferprojekt deutlich. Hier hatten Rinderhalter
die Möglichkeit, selbst Umgebungskotproben
in Form von Sockentupfern zu entnehmen und
einzuschicken. Der Versand und die Befundab-
frage erfolgten anonym, so dass jeder Einsen-
der mit seinem nur ihm bekannten Passwort
den Untersuchungsbefund abfragen konnte.
Anhand eines positiven Nachweises konnte
die Infektion im Bestand sicher nachgewiesen
werden, bei negativem Ergebnis lag der Grad
der Infektion entweder unter der Nachweis-
grenze oder es gab tatsächlich keinen Erreger
im Bestand. Insgesamt wurden aus 108 säch-
10.3 Paratuberkulose-Programm
Programm des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und Verbraucherschutz und der Sächsischen Tierseuchenkasse
zur Kontrolle der Paratuberkulose in Sachsen (Neufassung vom 18. September 2014)
Ziele des Programms sind einerseits die Begleitung infizierter Bestände bei der Bekämpfung der Paratuberkulose durch Beratung, Festlegung
diagnostischer Maßnahmen und Empfehlungen zu den Hygienemaßnahmen im Betrieb und andererseits die Unterstützung potentiell unver-
dächtiger Bestände bei der Erlangung und Sicherung des Status. Darüber hinaus bietet das Programm die Möglichkeit, mittels serologischer
Untersuchungen die Verbreitung der Paratuberkulose in den Beständen zu schätzen.
sischen Betrieben Sockentupfer zur Untersu-
chung eingeschickt, in 28 Betrieben (26 %)
konnte der Erreger Mycobacterium avium sp.
paratuberculosis (MAP) nachgewiesen werden.
Die Empfehlungen für hygienische Anforderun-
gen an das Halten von Wiederkäuern vom 7.
Juli 2014 (BAnz AT 01.08.2014 B1) beinhalten
Hinweise zur Bekämpfung der Paratuberkulose
einschließlich Hygienemaßnahmen im Betrieb
und die Voraussetzungen zur Anerkennung von
unverdächtigen Betrieben. In dieser Leitlinie
sind verschiedene Stufen der Paratuberku-
losediagnostik und – sanierung angegeben,
die es ermöglichen, für jeden Betrieb ein pas-
sendes Sanierungskonzept zu erstellen. Das
Paratuberkulose-Programm der sächsischen
Tierseuchenkasse geht mit diesen Regelungen
konform und bietet Betrieben spezielle be-
triebliche Sanierungsprogramme an.
0
50
100
150
200
250
300
350
400
2010 2011 2012 2013 2014 2015
Beihilfeanträge BVD-Bekämpfung (Impfung)
Blut­
unter-
suchung
Milch­
unter-
suchung
Proben insgesamt
53.678 10.093
davon positiv/
fraglich
1.854
566
Anteil positiv/
fraglich
3,5 % 5,6 %
Einsendende
Betriebe
237
24
Betriebe mit posi­
tiven/fraglichen
Befunden
126
20
Anteil der Betriebe
mit positiven/frag-
lichen Befunden
53,2 % 83,3 %
Tab. 8: Serologische Untersuchung auf Para­
tuberkulose-Antikörper 2015 in Sachsen
25
1...,15,16,17,18,19,20,21,22,23,24 26,27,28,29,30,31,32,33,34,35,...60
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