Jahresbericht 2015 - page 24

1 0 . A R B E I T S B E R I C H T D E S R I N D E R G E S U N D H E I T S D I E N S T E S
Rind
Kontakt mit Personen, Geräten, Fahrzeu-
gen usw. hingewiesen. Wird der Ausbruch
einer Tierseuche schuldhaft oder fahrlässig
begünstigt, hat das in der Folge erhebliche
Auswirkungen für den Tierhalter u.a. bezüg-
lich möglicher Entschädigungsleistungen
durch die Tierseuchenkasse. Klinische Symp­
tome, die auf eine BHV1-Infektion hinweisen
könnten, sind unbedingt ernst zu nehmen und
in geeigneter Form abzuklären.
Die Sächsische Tierseuchenkasse unter-
stützt die BHV1-Maßnahmen weiterhin mit
Merzungsbeihilfen für erstmalig auftretende
BHV1-fragliche und BHV1-positive Rinder
gemäß der geltenden Leistungssatzung.
Darüber hinaus ist die Untersuchung der
Proben auf BHV1 für die Tierhalter kostenfrei.
Die Tierärzte des Rindergesundheitsdienstes
stehen den Landwirten und den Veterinärbe-
hörden für die epidemiologische Abklärung
von nicht negativen Befunden und anderen
Problemen unterstützend zur Seite.
Die BVD/MD-Infektion konnte bundesweit
auch 2015 erfolgreich zurückgedrängt wer-
den. Die Zahl der Feststellungen dieser an-
zeigepflichtigen Tierseuche reduzierte sich in
Deutschland im Vergleich zum Vorjahr erneut
um ca. 50 % auf nunmehr 520, in Sachsen
waren es 2015 noch 8 Feststellungen. Das
Verteilungsmuster der Ausbrüche ähnelt den
Vorjahren mit einer Konzentration im Nord-
westen Deutschlands (Abb. 7).
Es zeigt sich, dass die Bekämpfungsstrategie
auf Basis der frühzeitigen Virussuche – die
i.d.R. über die Ohrstanzen erfolgt – erfolg-
reich ist. Die schnelle Merzung der Virusaus-
scheider nimmt den Infektionsdruck aus der
Herde und reduziert somit auch die Entste-
hung neuer persistent infizierter Tiere. Für
die Erkennung eines Infektionsgeschehens in
einem Rinderbestand ist es jedoch aus den
Erfahrungen in Sachsen wichtig, dass diese
Antigensuche bei allen im Bestand geborenen
Kälbern erfolgt, d.h., auch Aborte, Totge-
burten und vor der Kennzeichnung verendete
Kälber müssen auf das BVD-Virus untersucht
werden (z.B. mittels sog. Rundlinge). Komplet-
tiert wird die Diagnostik durch serologische
10.2 BVD/MD-Programm
Programm der Sächsischen Tierseuchenkasse zum Schutz von Rinderbeständen vor einer Infektion mit dem Virus
der Bovinen Virusdiarrhoe/Mucosal Disease (BVD/MD) und zur Bekämpfung in infizierten Beständen vom 17.11.2009
Das Ziel des Programms ist es, die flächendeckende Bekämpfung der BVDV-Infektion in den sächsischen Rinderbeständen fortzusetzen und
BVDV-freie Bestände vor Neuinfektionen zu schützen. Das Programm ergänzt die Festlegungen und Forderungen der BVD-Verordnung des
Bundes.
Kontrollen bei ungeimpften Jungrindern ab
einem Alter von ca. 10 bis 12 Monaten. Diese
sog. Jungtierfenster können eine Infektion
des Bestandes viel früher anzeigen, als es
über die Ohrstanzen möglich wird. Deshalb
sind sie in der Überwachung der BVD-Unver-
dächtigkeit ein ganz wichtiges Instrument,
welches in der BVD-Verordnung bisher leider
noch nicht entsprechend verankert ist. Eine
Neufassung der Verordnung ist allerdings in
Vorbereitung.
Die Ergebnisse der BVD-Diagnostik an der
LUA Sachsen sind den Tabellen 6 und 7 zu
entnehmen.
Die 39 positiven Ohrstanzen stammen aus 10
Rinderbeständen und erforderten umfang-
reiche Nachuntersuchungen zur Abklärung.
In mindestens 2 Fällen handelte es sich
um klassische BVD-Ausbrüche, wie sie aus
früheren Jahren vielen Landwirten noch
bekannt sein dürften. Ein Fallbeispiel ist in
der Abbildung 8 dargestellt: Einschleppung
des Virus in einen ungeimpften und somit
ungeschützten Milchviehbestand durch
Zukauf einer mit einem PI-Kalb tragenden
Färse, welches nach der Geburt zu einer
massiven Virusstreuung im Bestand führte.
Danach kam es zu den bekannten Auswir-
kungen: BVD-Infektionen bei den Kälbern mit
hohen Erkrankungs- und Verlustraten und die
typische Folge für die Kühe durch Infektion
während der Trächtigkeit mit der „Produk­
tion“ neuer PI-Tiere.
Tab. 6: Untersuchungen auf BVD-Antigen 2015 an der LUA Sachsen
Anzahl
Proben
negativ
(%)
positiv
(%)
nicht aus-
wertbar bzw.
leer (%)
Ohrstanzen (PCR)
251234 98,79 0,02
1,19
Blut (PCR)
9960 99,78 0,22
0,00
Blut (AG-ELISA)
175 99,43 0,57
0,00
Tab. 7: Untersuchungen auf BVD-Antikörper 2015 an der LUA Sachsen
Anzahl
Proben
positiv
(%)
fraglich
(%)
nicht aus-
wertbar (%)
BVD-AK (ELISA)
5388 1,84
0,26
0,00
BVD-AK (SNT)
311 59,16
0,00
1,93
Abb. 7: Feststellungen von BVD/MD im Jahr
2015 (Quelle: TSN-online)
24
1...,14,15,16,17,18,19,20,21,22,23 25,26,27,28,29,30,31,32,33,34,...60
Powered by FlippingBook