Jahresbericht 2015 - page 33

Schaf/Ziege
1 1 . A R B E I T S B E R I C H T D E S S C H A F - U N D Z I E G E N G E S U N D H E I T S D I E N S T E S
benötigt. Diese geringen Mengen müssen regel-
mäßig über das Futter zugeführt werden, da der
Körper Selen nicht selbst herstellen kann.
Bei zu geringem Gehalt an aufnahmefähigen
Selenverbindungen im Boden nehmen die
Pflanzen zu wenig Selen auf, wodurch der An-
teil des Selengehaltes im Futter den Bedarf
der Schafe und Ziegen nicht deckt.
Sachsen gilt ebenso wie andere Bundeslän-
der als Selenmangelgebiet und der Bedarf an
diesem, für die Muskulatur und das Immun-
system sehr wichtigem Spurenelement kann
nur durch Zufütterung ausgeglichen werden.
Bei zu geringer Selenaufnahme entsteht ein
zuerst unbemerkter Mangel, der sich immer
weiter verschlimmert, bis erste klinische
Symptome in der Herde auftreten.
Im weiteren Verlauf zeigen sich bei Lämmern,
schlechte tägliche Zunahmen (Kümmern),
erhöhte Infektanfälligkeit bis hin zu Muskel-
schäden (Weissmuskelkrankheit), während
bei Mutterschafen ein reduzierter Allgemein-
zustand sowie eine gestörte Fruchtbarkeit
zu beobachten sind. Durch Zufütterung eines
Mineralsalzes mit Selen kann beim Mutter-
schaf und bei der Milchziege einem Mangel
vorgebeugt werden. Bei Lämmern erfolgt
Im Jahr 2015 nutzten 16 Schafbetriebe und
5 Ziegenhalter die Möglichkeit der Abklä-
rung von Aborten über das Programm der
11.1 Abortprogramm
sächsischen Tierseuchenkasse. Dabei wurden
25 Tiere untersucht. In 2 Fällen erfolgte ein
Chlamydiennachweis und in 5 Einsendungen
11.2 Maedi/Visna-Sanierungsrichtlinie
In dieser Richtlinie zur Maedi-Sanierung
werden die Rahmenbedingungen für die
freiwillige Sanierung von Herdbuchbeständen
der Rassen Deutsches Milchschaf, Texel-
schaf, Schwarzköpfiges Fleischschaf sowie
die Grundsätze für den seuchenhygienischen
Schutz Maedi- freier Bestände festgelegt.
Maedi- Infektionen der Schafe (isländisch:
„Maedi“ = Atemnot) werden ebenso wie
CAE-Infektionen der Ziegen (Caprine Arthritis
Encephalitis) durch eng verwandte RNA-Viren
ausgelöst. Die Übertragung des Virus erfolgt
sowohl mittels Kolostrum und Milch von der
infizierten Mutter auf ihr neugeborenes Lamm
sowie auch horizontal von Schaf zu Schaf.
Richtlinie zur Maedi-Sanierung in Herdbuchbeständen Deutsches Milchschaf, Texelschaf, Schwarzköpfiges Fleischschaf
im Freistaat Sachsen vom 11. Januar 1993
Die auffälligsten klinischen Symptome einer
Maedi-Infektion sind Kümmern, angestrengte
Atmung, trockener Husten und leichter Nasen­
ausfluss verbunden mit starkem Leistungs-
rückgang. Erkrankte Tiere magern in der Folge
bei erhaltenem Appetit ab. Da die klinischen
Symptome - wenn überhaupt - erst Monate bis
Jahre nach der Infektion auftreten, basiert die
Diagnostik auf dem Nachweis von Antikörpern.
Die Sanierung der Schafherden beginnt mit
einer blutserologischen Herdenuntersuchung,
die der Ermittlung des Bestandsstatus dient.
Nach dieser Untersuchung müssen alle blut-
serologisch positiven Tiere gemerzt werden.
Des Weiteren erfolgen drei Untersuchungen
im Abstand von 6 Monaten und eine Unter-
suchung nach 12 Monaten. Wenn in diesem
Zeitraum keine weiteren positiven Befunde
aufgetreten, wird der Status „Maedi-unver-
dächtiger Bestand“ erreicht. Dieser Bestand-
status muss durch eine jährliche Blutuntersu-
chung bestätigt werden.
Ein relativ hohes Maedi-Infektionsrisiko
besteht durch den Zukauf von Tieren aus
Betrieben mit unbekanntem Status.
Im Jahr 2015 wurden insgesamt 987 Schafe in
37 Beständen auf Maedi-Antikörper untersucht.
Es wurden 16 positive Tiere in 2 Beständen
ermittelt. In den untersuchten Herdbuchbestän-
den wurden keine positiven Tiere ermittelt.
gelang der Nachweis von Listeria monozyto-
genes.
bis 10 Schafe
über 100 bis 500 Schafe
ab 500 bis 1600 Schafe
über 10 bis 100 Schafe
89%
10%
0,6%
0,4 %
Abb. 4: Übersicht zur Betriebsstruktur der
sächsischen Schafhaltungen 2015
bis 10 Ziegen
ab 100 bis 825 Ziegen
ab 10 bis 100 Ziegen
95%
4,5%
0,5%
bis 10 Ziegen
über 100 bis 500 Ziegen
ab 500 bis 1600 Ziegen
über 10 bis 100 Ziegen
89%
10%
0,6%
0,4 %
Abb. 3: Übersicht zur Betriebsstruktur der
sächsischen Ziegenhaltungen 2015
die Prophylaxe über die Selen-Vitamin-E-
Injektion.
33
1...,23,24,25,26,27,28,29,30,31,32 34,35,36,37,38,39,40,41,42,43,...60
Powered by FlippingBook