Jahresbericht 2015 - page 38

Schwein
1 2 . A R B E I T S B E R I C H T D E S S C H W E I N E G E S U N D H E I T S D I E N S T E S ( S G D )
lassen. An der LUA werden seit 2014 alle über
das Abortprogramm eingesandten Feten und
Blutproben sowie alle über das Sektionspro-
gramm eingesandten Schweine regulär auf das
Virus der ASP untersucht.
Aus diesen Erkenntnissen lässt sich schlussfol-
gern, dass beim Eintrag des ASP-Virus in einen
Schweinebestand nicht zu erwarten ist, dass
innerhalb von wenigen Tagen der gesamte
Bestand durchseucht und erkrankt. Deshalb ist
eine eingehende regelmäßige Tierbeobachtung
von entscheidender Bedeutung. Weiterhin ist
davon auszugehen, dass das Hauptrisiko, den
Erreger über große Distanzen zu verbreiten und
in unsere Schweinebestände einzuschleppen,
von Personen ausgeht, die tierische Lebensmit-
tel aus verseuchten Gebieten mitbringen.
Nachdem es im Jahr 2014 erste Nachweise der
Porcinen Epidemischen Diarrhoe (PED)
Frau Dr. Helga Vergara
(Kreise Nordsachsen, Bautzen, Görlitz,
Meißen und die Stadt Dresden)
Telefon: 0351 80608-20
Funk:
0171 4836111
E-Mail:
Frau TÄ Daniela Haser
(Kreise: Mittelsachsen, Sächsische Schweiz – Ost­
erzgebirge, Erzgebirgskreis, Zwickau, Vogtland,
Leipzig und die Städte Leipzig und Chemnitz)
Telefon: 0351 80608-23
Funk:
0171 4836045
E-Mail:
Sächsische Tierseuchenkasse,
Löwenstraße 7a, 01099 Dresden, Fax: 0351 80608-12
in Deutschland gegeben hatte, erreichte die
Erkrankung 2015 auch Sachsen. Betroffene
Betriebe berichteten über ein ausgeprägtes
Durchfallgeschehen in allen Altersgruppen
beginnend bei den Sauen. Das bei Sauen zu be-
obachtende Erbrechen trat ebenfalls auf.
In einem Betrieb trat die Erkrankung 2 Tage
nach Einstallung neuer unauffälliger Tiere aus
den alten Bundesländern auf und verbreite-
te sich rasend schnell über den gesamten
Bestand.
Dem SGD sind ausschließlich Fälle mit mildem
Verlauf und nur geringen Verlusten bekannt.
Laut Aussage des FLI sind alle bisher in
Deutschland charakterisierten PED-Stämme
sehr nahe miteinander verwandt, grenzen sich
aber deutlich von historischen Stämmen ab.
Sie haben jedoch eine hohe Ähnlichkeit mit
einem in den USA gefundenen Isolat, welches
eine milde Klinik verursacht.
Bei plötzlich einsetzendem Durchfallgesehen
unklarer Genese im Bestand sollten unbedingt
Kotproben bzw. Kottupfer entnommen werden.
Diese können unter anderem an der LUA Sach-
sen auf PED-Virus untersucht werden.
An der Ludwig-Maximilian-Universität Mün-
chen wird derzeit an der Entwicklung eines
ELISA zum Nachweis von Antikörpern gegen
das PED-Virus in Blutproben gearbeitet. Aus
diesem Grund werden Tierhalter und Tierärzte
gebeten, bei PED-Verdacht nicht nur Kotproben
bzw. Kottupfer zu entnehmen sondern auch
Blutproben. Diese können über den SGD an die
Universität in München weitergeleitet werden.
Die Mitarbeiterinnen des SGD sind über nach-
folgend aufgeführte Adressen und Telefonnum-
mern erreichbar:
Insgesamt 620 Blutproben aus 34 Betrieben
wurden im Berichtsjahr über das Abortpro-
gramm an der LUA untersucht. Das waren 8 %
mehr als im Vorjahr. Die Untersuchungen
auf Antikörper gegen die anzeigepflichti-
gen Tierseuchen Klassische Schweinepest
(KSP), Brucellose und Aujeszkysche Krankheit
(AK) sowie auf das Virus der Afrikanischen
Schweinepest (ASP) konnten in jedem Fall mit
negativem Ergebnis abgeschlossen werden.
Die Anzahl untersuchter Proben kann Tabelle 2
entnommen werden.
12.1 Abortprogramm
Programm des Sächsischen Staatsministeriums für soziales und der Sächsischen Tierseuchenkasse zur Abklärung
von Aborten bei Pferden, Rindern, Schweinen, Schafen und Ziegen vom 12. November 2007
Die Zielstellung dieses Tiergesundheitsprogramms besteht darin, anzeigepflichtige Tierseuchen sowie infektiöse Ursachen von Aborten
auszuschließen bzw. differentialdiagnostisch abzuklären.
Seit 1. Oktober 2015 werden von der SächsTSK nur noch die Untersuchung bezahlt, die erforderlich sind, um bestimmte Erreger nach der je-
weils gültigen OIE-Liste (Weltorganisation für Tiergesundheit) bzw. nach Anhang 1 und 2 der EU-VERORDNUNG Nr. 652/2014 nachzuweisen
oder auszuschließen. Die Kosten für alle weiteren erforderlichen Untersuchungen sind vom Tierhalter zu tragen.
Die Gruppenhaltung der Sauen hat sehr wahr-
scheinlich zu einem Anstieg der Leptospira
(L.) pomona-Infektionen in den letzten Jahren
beigetragen. Sauen haben in dieser Haltungs-
form jeder Zeit die Möglichkeit, frisch ab-
gesetzten Urin infizierter Gruppenmitglieder
aufzunehmen.
Im Berichtsjahr wurde wie im Jahr 2014 in
5 Sauenzuchtanlagen ein L. pomona beding­
tes Abortgeschehen festgestellt. In einem
Betrieb handelte es sich möglicherweise um
einen wiederholten Erregereintrag, in zwei
weiteren Betrieben setzte sich das Infekti-
onsgeschehen aus dem Vorjahr 2015 konti-
nuierlich fort. Die Infektionsverläufe in den
einzelnen Betrieben haben erneut deutlich
gemacht, wie wichtig das rechtzeitige Erken-
nen des Erregereintrages und das sofortige
Reagieren in einem Bestand sind, um verhee-
rende Aborte in der späten Trächtigkeit zu
verhindern. Je früher diese Seuche erkannt
und bekämpft wird, desto weniger Tiere müs-
sen behandelt werden und desto nachhaltiger
ist der Behandlungserfolg.
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