Jahresbericht 2015 - page 21

Rind
1 0 . A R B E I T S B E R I C H T D E S R I N D E R G E S U N D H E I T S D I E N S T E S
Die Ergebnisse der Endsanierung der BHV1,
der Stand bei BVD/MD und das zunehmende
Interesse an der Paratuberkulose werden in
den nachfolgenden Punkten näher darge-
stellt.
Die Situation bei der Eutergesundheit wird
offensichtlich auch von dem aktuellen Milch-
preis beeinflusst. Nach wie vor sind die Ab-
gänge infolge chronischer Eutererkrankungen
hoch, der Aufwand an Behandlungen groß
und der Anteil nicht verkehrsfähiger Milch zu
hoch. Einzelheiten zur Eutergesundheit lesen
Sie im Punkt 10.4.
Wichtige Parameter der Milchproduktion,
wie Fruchtbarkeitsleistungen, Abgangsraten,
Nutzungsdauer, Lebensleistung usw. bewe-
gen sich auf dem Niveau der zurückliegenden
Jahre. In vielen Betrieben bestehen hier noch
Reserven.
Große Probleme aus der Sicht des Rinderge-
sundheitsdienstes stellen nach wie vor die
Tierverluste dar. Die Anzahl der insgesamt in
der TBA Sachsen abgelieferten Rinder ist aus
der Abb. 3 zu entnehmen. Im Zeitraum 2011
bis 2015 ist im Berichtsjahr die höchste Anzahl
verendeter/getöteter Rinder zu verzeichnen.
Die Analyse der abgelieferten Rinder an die
TBA zeigt die Abb. 4. In den Vergleichsjahren
ist der Anteil Rinder in den Altersklassen
nahezu konstant. Bei der Bewertung der
Totgeburten ist eine Unsicherheit nicht aus-
zuschließen, da nicht alle „Totgeburten“ wirk-
lich tot geboren werden, sondern fließende
Übergänge zu Verendungen neugeborener
Kälber angenommen werden müssen.
Der RGD kann nur erneut darauf hinweisen,
Ursachen für Verluste zu analysieren und ef-
fektive Maßnahmen einzuleiten. Die Sektion
verendeter oder getöteter Tiere ist diesbezüg-
lich eine optimale Möglichkeit. Einzelheiten
zum Sektionsprogramm werden im Punkt
10.6. erörtert. Diagnostische Untersuchungen
am kranken, aber noch lebenden Tier werden
nach wie vor viel zu selten durchgeführt
(Nasentupfer, Kotproben, Blutproben zum
Antikörpernachweis nach überstandener
Krankheit, Stoffwechselkontrollen usw.).
Die Verpflichtung zur Abklärung von Aborten,
wie sie u.a. aus der Brucellose-Verordnung
abzuleiten ist, wird trotz jahrelanger Hinwei-
se nur unzureichend wahrgenommen.
Tab. 2: Einsendung von Feten/Eihäuten
zu Abortabklärung an der LUA Sachsen
Einsendungen
152
einsendende Betriebe
57
Anzahl Feten/Eihäute
179
Die Einsendungen sind weiter rückläufig,
obwohl aufgrund der Leistungssatzung der
TSK bis Ende September 2015 diese Untersu-
chungen noch komplett von der TSK getragen
wurden und erst mit der geltenden Leistungs-
satzung ein kleiner Anteil für die Untersu-
chung auf nicht gelistete Krankheiten vom
Landwirt selbst zu übernehmen ist.
Tab. 3: Untersuchung von Blutproben im Rah­
men der Abortabklärung an der LUA Sachsen
Anzahl
Proben
serolo-
gisch
positiv
Leptospira
grippotyphosa
1267 1,19 %
Leptospira pomona
1267 0,71 %
Leptospira hardjo
1267 0,47 %
Neospora caninum
1217 6,11 %
Brucellose wurde erwartungsgemäß in kei-
nem Fall festgestellt. Der zusätzliche Nutzen
der Abortabklärung besteht jedoch darin,
andere ursächliche Krankheiten zu erkennen
und ggf. notwendige Bekämpfungsansätze zu
entwickeln. Bei Leptospirose und Neospora –
caninum – Infektionen scheint es in Sachsen
aktuell kein größeres Problem zu geben, hier
sind die Antikörper-Nachweise tendenziell
rückläufig. Anders sieht es jedoch bei der
Infektion mit Coxiella burnetii aus (Tab. 4).
Tab. 4: Untersuchungen auf Antikörper gegen
Coxiella burnetii (Q­Fieber) an der LUA Sachsen
Anzahl
Proben
serolo-
gisch
positiv
Untersuchungen
insgesamt
3719
33 %
darunter Teil-
bestandsunter-
suchungen
2094
37 %
darunter
Abortabklärungen
1143
28 %
Bedingt durch vermehrte Informationen zu
Q-Fieber-Infektionen bei Rindern und kleinen
Wiederkäuern in der Fachliteratur sind auch
in Sachsen verstärkt Untersuchungen durch-
geführt worden. Anlass waren einerseits
0
5000
10000
15000
20000
25000
Kühe/Mastrinder
Kälber
Totgeburten
Jungrinder
Rinder TBA Sachsen
2012
2013
2014
2015
52 493
52 574
54 457
51 748
54 515
2011
2012
2013
2014
2015
Verluste Rinder insg. (TBA Sachsen 2011 - 2015)
Abb. 4: Rinderverluste TBA Sachsen 2012 bis 2015
Abb. 3: Anzahl der an die TBA Sachsen abgegebenen Rinder insgesamt
21
1...,11,12,13,14,15,16,17,18,19,20 22,23,24,25,26,27,28,29,30,31,...60
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